76 Prozent mehr Gewinn: Der Krankenhauskonzern Rhön-Klinikum in Bad Neustadt hat für die ersten neun Monate des Jahres erstaunliche Zahlen vorgelegt. Wie es in einer Mitteilung vom Freitag heißt, ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nach oben – um 32 Prozent auf 102,5 Millionen Euro. Der Konzerngewinn liegt bei 47,6 Millionen Euro.
Woher der Höhenflug kommt
Der Höhenflug ist der Mitteilung zufolge unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich das Unternehmen im vergangenen Jahr nach langem Streit mit dem Land Hessen einigte. Dabei ging es um die Finanzierung der konzerneigenen Uni-Kliniken Gießen und Marburg. Die Einigung habe dem Rhön-Klinikum einmalig 20 Millionen Euro eingebracht.
Wann der Campus eröffnet wird
Wie berichtet, wird der Konzern am 6. Dezember in Bad Neustadt den Campus nach drei Jahren Bauzeit eröffnen. Die starke Zentralisierung von medizinischen Angeboten in je einem Zentrum für ambulante und stationäre Medizin gilt als ein Modell für das Krankenhaus der Zukunft– auch wegen intensiver Digitalisierung von Abläufen. 250 Millionen Euro steckt das Unternehmen aus eigenen Mitteln in das Vorhaben. Der damit verbundene Umzug von fünf eigenen Kliniken in den Campus werde das Ergebnis freilich belasten, hieß es am Freitag weiter.
Ebenfalls als belastend sieht Vorstandsvorsitzender Stephan Holzinger die „regulatorischen Eingriffe des Gesetzgebers“. Er nannte dabei kardiologische und spezialorthopädische Leistungen, die neuerdings geringer vergütet würden.
Prognose für 2018 bestätigt
Was das gesamte Jahr angeht, bestätigte der im S-Dax notierte Konzern seine Prognose. Der Umsatz werde voraussichtlich bei 1,24 Milliarden Euro liegen, der Ebitda zwischen 117,5 und 127,5 Millionen Euro (2017: 97,8). Das Rhön-Klinikum hat an fünf deutschen Standorten zusammen 16 700 Mitarbeiter und behandelt dort pro Jahr 830 000 Patienten. Damit ist es einer der größten Krankenhausbetreiber in Deutschland.
Schuldscheine sind gefragt
Neben dem Campus in Bad Neustadt will der Konzern in den nächsten fünf Jahren auch in andere Standorte investieren, vor allem in Gießen und Marburg. Insgesamt 100 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Um das finanziell stemmen und vom Niedrigzins profitieren zu können, hat das Rhön-Klinikum kürzlich ein Schuldscheindarlehen über eben jenen Betrag herausgegeben.
Dieses mit einer Anleihe vergleichbare Papier sei mehrfach überzeichnet, also bei Geldgebern gefragt, sagte Konzernchef Holzinger laut Mitteilung. Das werte er „als klaren Beleg und Vertrauen der Investoren in unsere Strategie“.