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BAD NEUSTADT
So könnte das Krankenhaus der Zukunft aussehen
Rhön-Klinikum setzt auf Campus-Konzept       -  Noch eine Baustelle, doch ab Dezember Herz und Hirn des „Campus” in Bad Neustadt: das Zentrum für ambulante Medizin. Unter der Glaskuppel werden alle Patienten zentral empfangen und an Fachärzte oder Kliniken auf dem Campus weitergeleitet.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Noch eine Baustelle, doch ab Dezember Herz und Hirn des „Campus” in Bad Neustadt: das Zentrum für ambulante Medizin.
Jürgen Haug-Peichl
 und  Michael Reinhard
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:06 Uhr

In Bad Neustadt ist derzeit die wohl größte Baustelle in Mainfranken. Auf dem Gelände der Rhön-Klinikum AG entsteht der „Campus“. Konzernchef Stephan Holzinger sieht es als neuartiges Drehkreuz in der Behandlung von Patienten – und damit bundesweit als Modell für das Krankenhaus der Zukunft. Der 50-Jährige sagt: Werden wir krank, werden wir bald ganz neue Wege gehen. Dabei spielen unsere Daten eine tragende Rolle. Die Ausbildung der Mediziner auch. Denn die sei nicht mehr zeitgemäß, kritisiert Holzinger.

Frage: Warum ist für Sie das Campus-Modell so wichtig?

Stephan Holzinger: Das Campus-Modell ist die Umsetzung dessen, über was seit Jahren immer nur palavert wird. Nämlich, den Patienten mit seinen Bedürfnissen konsequent in den Mittelpunkt zu stellen. Wir haben heute folgende Situation: Wenn Sie zum Beispiel am Freitagnachmittag ein gesundheitliches Problem haben, erreichen Sie Ihren Hausarzt oft nicht mehr. Am Montag gehen Sie dann zu Ihrem Hausarzt, der je nach Krankheitsbild oft für die Diagnose die Expertise eines Facharztes hinzuzieht, zum Beispiel die eines Radiologen. Termin und Untersuchung können weitere Tage dauern. Befunde werden noch über Fax ausgetauscht. Im Gegensatz dazu können wir in Bad Neustadt in der neuen Medizinstadt Campus mit anfangs circa 30 niedergelassenen Ärzten, die dann am Zentrum für ambulante Medizin arbeiten, gleich komplett ambulant behandeln, mit aller Diagnostik und künftig auch OP-Sälen für ambulante Eingriffe vor Ort – nach dem Motto: Zwei Stunden später kann der Patient vielleicht wieder gehen. Oder, wenn es ernster ist: Wir nehmen ihn hier gleich stationär auf.

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Bleiben wir mal bei den 30 Fachärzten in Ihrem Campus. Das sind ja alles Mediziner, die draußen im Umland ihre Praxen dichtmachen werden, um sich bei Ihnen einzumieten. Das dünnt die Fachärztelandschaft aus. Was richtet der Campus da an?

Sieht im Campus von Bad Neustadt für ganz Deutschland das Krankenhaus der Zukunft:  Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG.
Foto: Anand Anders | Sieht im Campus von Bad Neustadt für ganz Deutschland das Krankenhaus der Zukunft: Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG.

Holzinger: Wir werden an unserem Campus rund 30 Fachärzte unterschiedlicher Disziplinen haben. Sie alle sind von unserem Campus-Konzept und dem Mehrwert für Patienten und Ärzte überzeugt. Die meisten Fachärzte in der Region haben in allererster Linie ein Altersproblem und ihre Nachfolge nicht gelöst. Der Campus wird natürlich eine Sogwirkung haben. Der Vorteil ist, dass die Patienten vor Ort in einem ganz anderen Maße schneller und auf einem anderen Diagnostik-Level mit neuester Technologie betreut werden. Die auf dem Campus niedergelassenen Ärzte werden in ein System zum Beispiel mit elektronischer Gesundheitsakte und dem Ärzte-Portal eingebunden sein. Informationsverluste gibt es da nicht. Die Verknüpfung der niedergelassenen Fachärzte mit den stationären Kollegen ist enger, weil sie im Campus räumlich integriert sind. Wir haben im Hinterkopf, dass talentierten jüngeren Ärzte, die bei uns im Klinikum ausgebildet wurden, die Perspektive geboten wird, Nachfolger einer dieser älteren, im Campus niedergelassenen Kollegen zu werden, also eine Praxis dort zu übernehmen.

Sie sprechen von einer Sogwirkung. Noch mal: Sorgt der Campus in der Region für eine Fachärzte-Wüste?

Holzinger: Eine Fachärzte-Wüste gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld ohnehin nicht wegen der guten Abdeckung mit Fachärzten. Und es verschwinden ja nicht alle Ärzte im Landkreis. Aber es wird zum Vorteil des Patienten eine Sogwirkung auf den Campus geben. Der Patient bekommt alles an einem Ort geregelt. Das ist zeitgemäß. Wir haben die niedergelassenen Ärzte ja nicht auf den Campus gezwungen. Als Netzwerkpartner haben sie vielmehr verstanden, dass auch für sie selbst das integrierte Angebot hier für den Patienten am meisten Sinn macht.

Wie kommt der Patient auf den Campus? Ruft sein Hausarzt dort an für einen Termin? Oder der Patient selbst?

Holzinger: Es kann jeder selbst zum Campus kommen, sein Arzt kann Termine vereinbaren, es gibt auch ein Online-Terminmanagement. Alle Patienten werden von Spezialisten zentral empfangen. Bei kleineren Angelegenheiten wird der Patient direkt an einen niedergelassenen Arzt auf dem Campus verwiesen. Kann sein Anliegen ambulant gelöst werden, wird das direkt vor Ort getan. In schwereren Fällen wird der Patient in unseren stationären Bereich, also in das Zentrum für klinische Medizin, gebracht. Zudem werden wir sämtliche akutmedizinischen Behandlungen zukünftig unter einem Dach haben. Auch die zentrale Notaufnahme. Der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst ist auch in direkter Nachbarschaft. Wichtig in diesem Zusammenhang ist unser Medical Cockpit. Das ist eine semantische Suchmaschine, die mit intelligenten Algorithmen arbeitet. Alle Arztberichte, alle Rezepte, alle OP-Berichte, alle sonstigen Unterlagen werden vor Ort digitalisiert und in der elektronischen Patientenakte gespeichert. Die Software des Medical Cockpits ist in der Lage, innerhalb von Sekunden alle bisherigen Diagnosen herauszufiltern, die Medikamente aufzulisten, die Patienten-Chronologie darzustellen und etwaige Widersprüche aufzudecken. Unsere neue Vorgehensweise hat auch den Vorteil, dass wir die Ärzte besser einsetzen können, weil sie sich nicht mehr tagelang in Papierakten vertiefen müssen.

2021 will das Rhön-Klinikum einen Campus an der Konzernklinik in Frankfurt/Oder installieren. In welchem Zusammenhang ist das zu sehen?

Holzinger: Das ist insofern eine andere Geschichte als in Bad Neustadt, weil wir in Frankfurt 62 Millionen Euro in den Umbau eines bereits bestehenden Maximalversorgers investieren. Es ist also kein Vorhaben auf der grünen Wiese wie in Bad Neustadt. Die Kollegen in Frankfurt/Oder haben bereits vor dem Startschuss für den Campus Bad Neustadt sehr viel investiert in die regionale Vernetzung. Sie haben auch niedergelassene Fachärzte an das Klinikum geholt und es Gesundheitscampus genannt. Frankfurt/Oder ist also der zweite Campus der Rhön-Klinikum AG. Das heißt übrigens nicht, dass alle Rhön-Klinikum-Standorte automatisch Campus-Modelle werden. Denn nicht alle sind womöglich dafür geeignet. Bad Berka zum Beispiel ist eine Klinik, bei der ganz klar die Spezialisierung auf einige wenige, aber dafür hochkarätige Disziplinen fokussiert ist.

Trotzdem: Streben Sie an, dass die Campus-Idee über die gesamte Kliniklandschaft in Deutschland ausgerollt wird?

Holzinger: Absolut.

Werden Sie Campus an andere Klinikbetreiber wie eine Marke verkaufen?

Holzinger: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir an anderen Orten in der Republik Modelle wie den Campus in Bad Neustadt hochziehen, ist recht hoch. Ich bin derzeit in fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Campus-Standort in Norddeutschland. Dabei geht es darum, dass wir prototypisch wie in Bad Neustadt die medizinische Versorgung der ländlichen Bevölkerung verbessern könnten. Dabei kommen natürlich lokale Player im Krankenhausbereich unter Druck. Es bedarf politischen Mutes wie in Dänemark oder Holland, wo gesagt wird: Wir wollen einige wenige Superkrankenhäuser, in denen auf Top-Niveau und hochfrequent Eingriffe gemacht werden. Im Interesse und zum Schutz des Patienten, denn er will eine komplexe Herzoperation nicht von jemandem machen lassen, der das nur drei Mal im Jahr tut. Er würde lieber zu jemandem gehen, der das dreihundert Mal im Jahr macht. Wir haben in Deutschland noch rund 2000 Kliniken. In Wahrheit müsste man sagen: Im Prinzip würden 1000 reichen, darunter 100 Superkliniken. Stattdessen dreht die Politik die regulatorischen Schrauben immer tiefer. Stichwort: Mindestmengen, Qualitätsvorgaben. Sie brauchen zum Beispiel so und so viel Geburten, um eine Geburtsstation zu haben. Weil da immer geschraubt wird, springen immer mehr Kliniken über die Klinge. Wir reden grundsätzlich davon, dass wir an den Kliniken perspektivisch sehr viel mehr ambulant machen und auf lange Sicht so etwas haben wie Hospital at Home, wo sie telemedizinisch zuhause überwacht werden. Nur noch die ganz schweren Fälle kommen dann tatsächlich in die Kliniken.

Noch mal: Wollen Sie Campus als Marke an Konkurrenten verkaufen?

Holzinger: Wir wollen und werden weitere Campus-Standorte selbst aufziehen. Das muss im Übrigen nicht nur auf Deutschland begrenzt sein. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir Campus-Modelle hochziehen, bei denen wir nicht mehr den kalten Beton besitzen müssen. Das können Fonds besser. Stattdessen können wir das Betreibermodell machen. Wir wären dann die Dienstleister mit dem prozessualen und medizinischen Know-how. Der Campus ist enorm komplex, das kann nicht jeder.

Sie haben das Medical Cockpit und die Digitalisierung im Campus erwähnt. Großes Thema ist hier der Datenschutz. Patientendaten sind die sensibelsten. Wie garantieren Sie, dass diese Daten im Campus sicher sind?

Holzinger: Wir haben im rechtlichen und im technischen Bereich die größtmögliche Vorsorge getroffen. Wir haben sehr viele Experten, die uns dabei unterstützen. Unsere IT-Konzepte sehen vor, dass wir nicht in der Cloud arbeiten, sondern die Patientendaten lokal in den Kliniken haben. Datenschutz gehört in Deutschland zu den klassischen Hype-Themen. Sie können aber feststellen, dass Menschen immer weniger Bedenken in Bezug auf Datenschutz haben, je kränker sie sind. Dann wollen Sie die schnellste und beste Behandlung. Dazu gehört, dass die Daten so schnell wie möglich an die behandelnden Ärzte und Pfleger kommen. Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass wir mit diesen Daten fahrlässig umgehen. Doch den Rummel um Datenschutz etwa in den sozialen Netzwerken gibt es so an der medizinischen Front nicht. Wir haben bei den Patienten eine Zustimmungsquote von 95 Prozent, ihre Daten in die elektronischen Patientenakten zu nehmen. Wegen der digitalen Möglichkeiten reden wir hier auch von einem Kulturwandel.

Was genau meinen Sie damit?

Holzinger: Nun, auf der ärztlichen Seite gibt es durch die enorme Verfügbarkeit von Daten eine viel größere Transparenz. Man kann nun nicht mehr sagen: 'Ich wusste ja gar nicht, dass…‘. Wir setzen digitale Instrumente aber auch in der Verwaltung ein, um dem Regulierungswahn der Behörden besser begegnen zu können. So sind bei der Codierung von ärztlichen Leistungen und bei der Plausibilisierung von Rechnungen Algorithmen im Einsatz. Denn wenn Sie mal in der Mühle der Prüfdienste der gesetzlichen Krankenkassen sind, kann es Jahre dauern, bis Sie zu Ihrem Geld kommen. Oder Digitalisierung in der Pflege: So setzen wir intelligente Algorithmen an der Uniklinik in Gießen ein, wo wir damit von dem roten Patientenrufknopf wegkommen. Man kennt das: Überall klingelt es auf der Station, aber keiner weiß, ob das jetzt Notfälle sind oder ob Frau Müller einfach eine neue Blumenvase braucht. In Gießen setzen wir Tablets ein, mit denen der Patient differenzierte Pflegerufe abgeben kann. Die Software bereitet im Hintergrund die idealen Pflegerouten auf der Station vor. Man könnte jetzt sagen: Das ist eine Perversion der Effizienz. Für die betroffenen Pfleger aber macht das schon einen Unterschied, ob sie am Tag zwölf oder nur neun Kilometer laufen. Wir setzen außerdem in starkem Maße auf Sensorik in den Klinikbetten oder in den Badezimmern, um zu sehen: Ist da jemand gestürzt? Oder hat jemand unautorisiert das Bett verlassen?

Was bringt die Zukunft noch?

Holzinger: Das ist erst die Spitze des Eisbergs. Wir werden bei der Digitalisierung auf viele neue Themen setzen. Es kommen ja zum Beispiel neue Geschäftsmodelle hervor. Stichwort: Telemedizin mit dem schrittweisen Wegfall des Fernbehandlungsverbotes. Sie haben vorhin die Patientenströme erwähnt: ganz großes Thema. Denn hier greift ja die Telemedizin, weil wir in Zukunft den Großteil des Erstkontaktes zwischen Patient und Arzt über Videochat auf dem Smartphone haben werden. Da fängt die neue Verteilung der Patientenströme an. Wir werden das unternehmerisch zu wissen nutzen.

Big Data in der Medizin: Hat der Patient da nur Vorteilhaftes für sich zu erwarten?

Holzinger: Ich habe dafür im vergangenen Jahr hier im Rhön-Klinikum eine Stabsstelle mit Medizinern und IT-Experten eingerichtet. Es ist eine hochdynamische Entwicklung, bei der man sehr differenziert handeln muss. Es wird draußen viel Scharlatanerie getrieben. Da werden Hoffnungen geweckt, die nie oder nur in ganz ferner Zukunft erfüllt werden können. Andererseits sind die Fortschritte der Künstlichen Intelligenz bei Weitem am größten bei den bildgebenden Verfahren. Heute sind intelligente Algorithmen in der Lage, bei 30 Millionen eingescannten Brustkrebs-Bildern Muster zu erkennen, die ein Mensch nicht mehr sieht. Natürlich werden es am Ende immer Mediziner sein, die die Bewertungen treffen und die Verantwortung tragen.

Bleiben wir bei Big Data: Gibt der Arbeitsmarkt kompetentes Personal her?

Holzinger: Ich sehe ein eklatantes Versagen der Wissenschaft und der Politik. Es wird in puncto Big Data in der Medizin nicht genügend akademischer Nachwuchs ausgebildet – den wir dringend brauchen. Wir versuchen seit einem Jahr im Rhön-Klinikum eine Stelle im Bereich Big Data zu besetzen: keine Chance. Die Medizinfakultäten bilden heute immer noch Stand 1.0 aus. Wohl wissend, dass die Leute in sechs, sieben Jahren auf den Arbeitsmarkt kommen und dort auf einen Arbeitgeber wie das Rhön-Klinikum treffen, der andere Qualifikationen benötigt. Wir brauchen Robotik-Krankenschwestern, wir brauchen IT-Krankenschwestern, wir brauchen Big-Data-Ärzte. Mit der Ausbildung, die wir jetzt haben, kann ein Absolvent vielleicht noch in irgendeinem Provinzkrankenhaus landen, aber bei den Top-Playern nicht mehr. Das Phlegma, das in dieser Hinsicht viele wissenschaftliche Einrichtungen haben, ist traurig.

Wenn man das alles hört, entsteht der Eindruck: Das Rhön-Klinikum will das deutsche Gesundheitswesen neu aufstellen.

Holzinger: Na ja, das ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Aber unser Unternehmen hat durchaus einen hohen Anspruch. Wenn einer Krankenhaus angesichts unserer enormen Historie neu denken kann: Wer, wenn nicht wir?

Das sind Visionen, die Ihre Investoren bestimmt gerne hören werden. Warum ist dann der Kurs der Rhön-Aktie seit Monaten auf Talfahrt? Wie erklären Sie das Ihren Aktionären?

Holzinger: Noch nicht alles, was wir derzeit auf die Straße bringen, ist kommuniziert. Den Rückgang des Aktienkurses sehe ich sehr entspannt. Der Kurs war in den letzten Monaten sehr volatil und in hohem Maße geprägt von Übernahmespekulationen um Braun, Münch und Asklepios. Die damit verbundenen Aktienzukäufe haben vorläufig ein Ende gefunden. Dadurch hat sich der Kurs eingependelt.

Am 6. Dezember soll der Campus feierlich eröffnet werden. Dann ist ein Millionenprojekt Wirklichkeit. Wie viele Flaschen Sekt werden Sie aufmachen?

Holzinger (lacht): Das weiß ich gar nicht. Wir haben für den Campus ein Spitzenteam. Na gut, ich werde sicherlich ein Gläschen Sekt genießen. Aber mir muss da kein Stein vom Herzen fallen. Ich ruhe da tief in mir. Wir sind im Zeit- und im Kostenplan.

Trotzdem: Campus hat 75 Teilprojekte, kostet 250 Millionen Euro und ist die größte Baustelle weit und breit. Hatten Sie schon mal eine so große berufliche Herausforderung?

Holzinger: Ich hatte im Beruf schon viele große Herausforderungen. Eine solche wie die Eröffnung einer neuen Medizinstadt bis dato aber noch nicht.


Campus: das Krankenhaus der Zukunft

Der Campus in Bad Neustadt wird am 6. Dezember feierlich eröffnet und soll dann Patienten des Rhön-Klinikums auf neue, gebündelte Wege schicken. Kern ist das „Zentrum für ambulante Medizin“, in dem sämtliche Patienten empfangen und sofort zur ambulanten Behandlung in einer der bis zu 30 Fachpraxen im Campus oder zum stationären Aufenthalt in einer der Campus-Kliniken vermittelt werden. Alle Daten werden in einer elektronischen Patientenakte gespeichert, so dass laut Konzernchef Stephan Holzinger relevante Informationen für alle am Behandlungsprozess Beteiligten abrufbar und mit Hilfe von Algorithmen auswertbar sind.

In den Campus werden rund 30 Fachärzte, also keine Ärzte der Allgemeinmedizin, einziehen. Ein Drittel dieser Fachärzte arbeitet nach Darstellung von Holzinger schon seit geraumer Zeit im „Medizinischen Versorgungszentrum“ (MVZ) mit dem Rhön-Klinikum zusammen. Die anderen zwei Drittel kommen per Umzug in die Fachpraxen auf dem Campus hinzu.

Die börsennotierte Rhön-Klinikum AG mit Sitz in Bad Neustadt ist mit 836 000 behandelten Patienten in 2017, 36,7 Millionen Euro Konzerngewinn und 16 700 Mitarbeitern an fünf deutschen Standorten einer der größten Klinikbetreiber im Land. Vorstandsvorsitzender ist seit 2017 Stephan Holzinger.


Stephan Holzinger

Stephan Holzinger steht als Vorstandsvorsitzender seit Februar 2017 an der Spitze der Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt. Der 50-Jährige kennt den Konzern aber schon länger: Von 2013 bis 2017 war der Schwabe dort Mitglied des Aufsichtsrates. Von 1994 bis 2004 hatte er unter anderem bei BMW führende Positionen inne. Danach trat der studierte Verwaltungswissenschaftler als Berater auf, unter anderem von Eugen Münch, dem Gründer des Rhön-Klinikum-Konzerns und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden. Münch ist neben dem Klinikkonzern Asklepios (Hamburg) und der hessischen, auf Medizinbedarf spezialisierten B. Braun Melsungen AG Hauptaktionär der Rhön-Klinikum AG. Stephan Holzinger wohnt in Bad Neustadt sowie in München.
 
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