Ab kommendem Montag gilt in Bayern wegen der Corona-Pandemie eine Schutzmaskenpflicht. Unter anderem in Geschäften müssen dann Alltagsmasken über Mund und Nase getragen werden. Über diese Masken hinaus macht sich die Geschäftswelt in Mainfranken intensiv Gedanken darüber, wie Kunden und Mitarbeiter nun miteinander umgehen. Die Wege sind unterschiedlich.
Handel: Nicht die Masken sind das Problem
Den Einzelhandel stellt die Maskenpflicht offenbar vor keine größeren Herausforderungen. In vielen Geschäften seien längst Hygienekonzepte eingeführt worden. "Da haben sich die Unternehmen sehr schnell drauf eingestellt", berichtet Unterfrankens Geschäftsführer Volker Wedde im bayerischen Handelsverband HBE. Viele Händler hätten für ihre Mitarbeiter schon Einweg- oder Stoffmasken besorgt. Lieferengpässe seien momentan nicht erkennbar.
Für Ärger sorge vielmehr die 800-Quadratmeter-Regelung, so Wedde: "Der Einzelhandel hat vieles mitgetragen, aber dafür gab es kein Verständnis." Ab dem 27. April dürfen alle Geschäfte, deren Verkaufsfläche nicht mehr als 800 Quadratmeter beträgt, wieder öffnen. In vielen Möbelhäusern, Textil-, Schuh- und Elektrogeschäften müssen die Türen dagegen weiter zu bleiben.
Nun hätten einige Händler darüber nachgedacht, ihre Verkaufsfläche zu verkleinern – beispielsweise durch die Sperrung einzelner Etagen oder den Einbau von Leichtbauwänden. Weil die Staatsregierung das nicht durchgehen lässt, fühlen sich laut Wedde einige Unternehmer unfair behandelt. Für Schuhgeschäfte beispielsweise sei es wichtig, dass sie nicht komplett auf ihren Frühjahrskollektionen sitzen bleiben.
In seiner Regierungserklärung am Montag machte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) deutlich, dass er an seiner Strategie festhält. An Montag dürften fast 80 Prozent des Handels wieder öffnen. Söder selbst sieht sogar die 800-Quadratmeter-Grenze kritisch, sie sei ein Kompromiss unter den Bundesländern. Es müsse verhindert werden, dass ein nicht kontrollierbarer Massenandrang in den Städten entsteht.
Zurück zur Mundschutz-Pflicht: Die Edeka-Märkte Trabold haben für ihre vier Filialen in Mainfranken einen Sicherheitsdienst beauftragt, der am Einlass kontrollieren wird, ob Kunden eine Maske tragen. Den eigenen Mitarbeitern sei das nicht zuzumuten, sagt Prokurist Markus Schreyer auf Anfrage.
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Schon vor sechs Wochen habe das Unternehmen eine Ladung FFP2-Masken bestellt. Punktgenau an diesem Montag seien sie geliefert worden. Schreyer hofft, dass sich die Lage am Masken-Markt weiter beruhigt: "Ich habe das Gefühl, es wird seit letzter Woche von Tag zu Tag besser."
Für die Mitarbeiter im Einzelhandel sind die Masken eine zusätzliche Belastung. "Für kurze Zeit ist das ja in Ordnung, aber über acht Stunden hinweg ist es echt anstrengend", erzählt eine Verkäuferin in einem Würzburger Supermarkt. Auch an der Kasse müsse man da hin und wieder Pausen machen.
Handwerk: Keine Sorgen wegen der Masken
Nachdem viele Kunden Termine aus Angst vor einer Ansteckung abgesagt haben, kehrt auch im Handwerk langsam wieder eine gewisse Routine ein. Um Mitarbeiter und Kunden zu schützen, haben die meisten Betriebe bereits vor Wochen Schutzvorkehrungen getroffen. "Wir hatten von Anfang an in jedem Auto Masken, Schutzhandschuhe und Desinfektionsmittel", erzählt Michael Bissert, der in Iphofen (Lkr. Kitzingen) ein Sanitär- und Heizungsunternehmen betreibt. So seien auch Montagearbeiten vor Ort möglich. Wichtig bei Hausbesuchen sei, den direkten Kontakt zum Kunden zu vermeiden. "Ohne Abstand geht gar nichts", betont Bissert.
Dass ab Montag eine Maskenpflicht gilt, bereitet dem Sanitärmeister keine Sorgen. Obwohl die Preise innerhalb kürzester Zeit nach oben geschnellt seien, hätten sich viele Betriebe bereits mit Material eingedeckt. Auch Sammelbestellungen über die Innungen seien kein Problem mehr.
Friseure: Details sind noch unklar
Die Friseure gehören zu jenen Berufen, bei denen die Nähe von Mensch zu Mensch zum Alltag gehört. Abstand halten wird da zur besonderen Herausforderung. Noch dazu könnte es zu einem Kundenansturm kommen, wenn am 4. Mai dann auch wieder die Friseursalons nach Wochen der Zwangsschließung wieder öffnen dürfen. Tagelang ausgebucht, keine Termine im Moment zu haben – so hört man es von einigen Friseuren in der Region.
Auch Cristina Bodas freut sich, dass ihr Salon in Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart) in der Woche ab dem 4. Mai ausgebucht ist. Für ihre Kunden habe sie 100 und für sich selbst zehn Schutzmasken gekauft, erzählt Bodas im Corona-Tagebuch des regionalen Wirtschaftsblogs ImPlus der Main-Post. Wenn Kunden jetzt telefonisch nach einem Termin fragen, bitte sie jetzt schon, dann in ihrem Salon eine Maske zu tragen.
Ähnlich reagiert Birgit Hartbauer mit 300 Masken für Kunden, 30 für die Belegschaft ihrer beiden Salons in Würzburg: "Wir wissen, dass wir Masken tragen müssen", sagt die Obermeister der Friseurinnung Würzburg. Viel mehr sei über die kommenden Vorschriften in den Salons aber nicht klar. Der Landesinnungsverband habe angekündigt, in Kürze über Details zu informieren. "Die genauen Hygieneauflagen werden im Moment auf Bundesebene unter anderem mit der Berufsgenossenschaft erarbeitet", ließ Landesinnungsmeister Christian Kaiser am Dienstag mitteilen.
Schon jetzt ist Hartbauer klar, dass sie von den jeweils fünf Frisierplätzen in ihren Salons wegen der Abstandsregeln nur je drei in Betrieb nehmen wird. In den kommenden Wochen werde man auch montags öffnen. Bislang war der Ruhetag zu Wochenbeginn in der Branche üblich. Wegen der großen Kundennachfrage werde dies aber bis auf weiteres nicht zu halten sein, so die Obermeisterin.