zurück
Würzburg
Fünf Jahre an der Börse: Wer bei va-Q-tec dahintersteckt
Es war 2016 ein in der Region spektakulärer Schritt: Die florierende Würzburger Firma va-Q-tec ging an die Börse. Bei Felix Rau laufen bis heute die Fäden zusammen.
Der Mann für die Investoren: Felix Rau hat federführend das Mammutprojekt Börsengang des Würzburger Isolierspezialisten va-Q-tec vorbereitet.
Foto: Johannes Kiefer | Der Mann für die Investoren: Felix Rau hat federführend das Mammutprojekt Börsengang des Würzburger Isolierspezialisten va-Q-tec vorbereitet.
Vanessa Michaeli
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:01 Uhr

Felix Rau steht in der Produktionshalle von va-Q-tec im Würzburger Stadtteil Dürrbachau. Er zeigt auf einen Stapel lilafarbener, stark isolierter Transportbehälter – die "va-Q-med-Boxen". Sie werden zum Beispiel für den weltweiten Transport von Corona-Impfstoffen verwendet. Im Hintergrund hört man die typischen Geräusche einer Industriehalle: Maschinen brummen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rufen sich etwas zu, Gabelstapler surren vorbei.

All das zeugt vom immensen Wachstum, das die va-Q-tec AG seit geraumer Zeit begleitet. Denn seit dem Börsengang vor fünf Jahren wächst das Unternehmen allein beim Umsatz jedes Jahr um gut 30 Prozent.

Va-Q-tec hat mittlerweile über 500 Beschäftigte, sieben internationale Tochterfirmen und produziert in Würzburg sowie im thüringischen Kölleda. Der Verkauf oder die Vermietung von Behältern für temperatursensible Waren sind das Kerngeschäft.

Felix Rau hat mit 28 Jahren den Börsengang mitorganisiert

Felix Rau ist Manager Investor Relations. Er kümmere sich heute größtenteils darum, dass sich die Investoren wohlfühlen, wie er sagt. Vor fünf Jahren organisierte er den Börsengang maßgeblich mit – als Berufsanfänger, der frisch von der Uni kam. Es war ein in der mainfränkischen Wirtschaft seltener Schritt.

Wie war das für Rau, mit 28 Jahren ein Unternehmen an die Börse zu bringen? Welche Aufgaben stecken dahinter? Der heute 33-Jährige führt weiter durch die riesige Halle. Vorbei an silbernen Vakuumisolationspaneelen, wie die silbernen Dämmplatten heißen. Rau erzählt vom Wachstum des Unternehmens, von neuen Produkten, zeigt große und kleinere Thermo-Container.

Die 'va-Q-med-Boxen' dienen der Logistik von Medikamenten.
Foto: Johannes Kiefer | Die "va-Q-med-Boxen" dienen der Logistik von Medikamenten.

Ursprünglich komme er aus Heidenheim an der Brenz, einer Stadt in Baden-Württemberg zwischen Aalen und Ulm, erzählt der Volkswirtschaftler. Gegen Ende des Masterstudiums fing Rau schließlich als Werkstudent bei va-Q-tec an. Er arbeitete im Vertrieb und in der Geschäftsentwicklung, machte Marktrecherchen für die Vakuumisolationspaneele. "Das war die Übergangszeit vom Studium ins Berufsleben", erinnert sich Rau.

So sehen die Dämmplatten aus, die bei va-Q-tec Vakuumisolationspaneelen heißen und Teil des Kerngeschäfts sind.
Foto: Johannes Kiefer | So sehen die Dämmplatten aus, die bei va-Q-tec Vakuumisolationspaneelen heißen und Teil des Kerngeschäfts sind.

Im Frühjahr 2015 habe sich bereits abgezeichnet, dass va-Q-tec Wachstumskapital brauchte, sagt Rau. Im Anschluss an seine Werkstudentenstelle sei ihm dann angeboten worden, Vollzeit in der Firma einzusteigen – und sich als Teil eines dreiköpfigen Teams mit um den Börsengang zu kümmern. "Und so bin ich dann ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde gekommen", sagt Rau und lacht.

va-Q-tec ist in der höchsten Börsenklasse Deutschlands notiert

va-Q-tec ist im Prime Standard notiert, der Börsenklasse mit den höchsten Anforderungen. Entsprechend viel musste damals vorbereitet werden. Rau und seine Kollegen sammelten alle Informationen zum Unternehmen, die Investoren und Investorinnen wissen wollen: die Firmengeschichte, das Geschäftsmodell, Finanzen, Zukunftsaussichten. "Das ist die Equity Story", erklärt Rau. "Man muss alles komplett transparent und griffig für potenzielle Investoren aufbereiten."

Hinzu komme der Börsenprospekt mit circa 500 Seiten. Dieser wird während des Börsengangs herausgegeben und zeigt jedes Detail einer Firma. "Das kann man sich ein bisschen so vorstellen wie einen Beipackzettel von Medikamenten."

Lagerist Jannik Achterling bei der Arbeit mit dem Stapler in der Produktionshalle von va-Q-tec in Würzburg.
Foto: Johannes Kiefer | Lagerist Jannik Achterling bei der Arbeit mit dem Stapler in der Produktionshalle von va-Q-tec in Würzburg.

Intern habe va-Q-tec viele Strukturen erst aufbauen und stärken müssen, sagt Rau. So erfordert der Prime Standard, dass alle Finanzen nach internationalem Recht aufbereitet sein müssen. Das bedeutet unter anderem, dass der Isolierspezialist in jedem Quartal seine Zahlen offenlegen muss. Außerdem wurden neue Unternehmensbereiche gegründet - zum Beispiel Risikomanagement und Compliance.

Und das hat Rau gelernt

Und wie war das damals für Felix Rau - als Berufsanfänger? "Klar, ich bin ins kalte Wasser geschmissen worden. Aber es hat auch extrem viel Spaß gemacht." Zudem habe er sehr viel gelernt, auch bezüglich Disziplin, Flexibilität und Priorisierung.

Heute hat Rau immer ein offenes Ohr für die Investoren und Investorinnen. Er schreibt den Geschäftsbericht, erstellt Präsentationen und Sprechtexte, sammelt und verdichtet die Gründe, wieso Menschen in va-Q-tec investieren sollten.

In seinem Job bekomme er einen guten Überblick über alle Themen des Unternehmens, sagt Rau. Strategie vermische sich mit Kommunikation. "Und wir bewegen uns bei va-Q-tec im Umfeld von zwei absoluten Zukunftstrends: Energieeffizienz und Thermologistik", fügt er an. "Das finde ich enorm spannend."

va-Q-tec und der Börsengang

Die Aktie: Das Würzburger Unternehmen va-Q-tec wagte vor fünf Jahren den Schritt und ging an die Frankfurter Börse. Die Aktie startete damals mit rund 14 Euro, zwischenzeitlich schwankte sie zwischen 5 und 50 Euro. Seit etwa sechs Monaten hat sich ihr Wert bei etwa 30 Euro eingependelt.
Der Börsengang brachte dem Unternehmen bisher über 41 Millionen Euro an frischem Geld. Im gleichen Zeitraum hat va-Q-tec zusätzlich mehr als 80 Millionen Euro selbst investiert, um zu expandieren. Im ersten Halbjahr 2021 lag der Umsatz nach Firmenangaben bei etwas mehr als 47 Millionen Euro – etwa die Hälfte des angestrebten Jahresziels.
Bekanntheitsgrad: Vor Kurzem feierte va-Q-tec sein 20-jähriges Bestehen. Felix Rau, Manager Investor Relations, sagt: "Der Börsengang hat dem jungen Wachstumsunternehmen sehr gut getan." Auch die öffentliche Aufmerksamkeit sei deutlich höher als vor 2016.
vam
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Dürrbachau
Vanessa Michaeli
Bereiche in Firmen und Unternehmen
Berufsstarter
Börsengänge
Compliance
Frankfurter Wertpapierbörse
Geschäftsentwicklungen
Managerinnen und Manager
Unternehmensgeschichte
Wertpapierbörsen
va-Q-tec AG
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen