Der brutale Angriffskrieg des Kreml-Despoten Wladimir Putin gegen die Ukraine lässt niemanden kalt. Die schockierenden Nachrichten und Bilder aus dem Kriegsgebiet drücken den Menschen aufs Gemüt. Und sie machen Angst. Überall auf der Welt. Denn Putin scheint zu allem fähig. Sogar mit dem Einsatz von Atomwaffen droht der Diktator.
Diese verhängnisvolle Situation verursacht bei vielen von uns neben Zukunftssorgen auch Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ein Zustand, der schwer auszuhalten ist. Das haben wir gerade erst durch Corona am eigenen Leib erfahren. Die mit Covid-19 verbundene Bedrohung ist emotional noch längst nicht verdaut. Nach zwei Jahren Corona trifft der Krieg genau in jenem Moment auf eine erschöpfte Gesellschaft, in dem sie das ersehnte Ende der Pandemie vor Augen hatte und auf eine unbeschwertere Zukunft hoffte. Der russische Kriegstreiber Putin hat diese Sehnsucht nach Normalität mit seinem Überfall auf die Ukraine zerstört. Was kann jetzt Mut machen?
Es ist okay, wenn man sich Sorgen macht
Zum Glück haben wir während der Coronakrise bereits Erfahrung sammeln können, wie der ängstliche Geist sich zähmen lässt. Drei Ratschläge von Fachleuten haben sich als besonders wirkungsvoll gezeigt:
1. Es ist okay, wenn man sich jetzt Sorgen macht. Denn Angst ist ein wertvoller Begleiter, der uns hilft, Gefahren und Probleme besser zu bewältigen.
2. Das Gute ist: Niemand muss mit seiner Angst alleine klarkommen. Als hilfreich für die Psyche erweist sich, sich mit Freunden und Freundinnen, Familie oder Vertrauten an der Arbeit auszutauschen und zu erfahren, wie sie selbst mit der besorgniserregenden Situation umgehen. Das schafft ein Gefühl von Gemeinschaft, Nähe und Solidarität.
3. Beste Voraussetzung für eine stabile mentale Verfassung ist die innere Überzeugung, herausfordernde Situationen gut meistern zu können – und das mit eigener Kraft. Die Psychologie bezeichnet diese Eigenschaft als Selbstwirksamkeit. Wer sich engagiert und beispielsweise Sachspenden für Hilfstransporte bereitstellt oder an Demos und Mahnwachen teilnimmt, hilft einerseits den notleidenden Menschen und verringert gleichzeitig das Empfinden von Ohnmacht und Nutzlosigkeit.
Wir erleben eine Welle der Solidarität mit dem ukrainischen Volk
Erfreulicherweise erleben wir derzeit rund um den Globus eine Welle der Solidarität mit dem leidenden ukrainischen Volk. Auch bei uns in der Region engagieren sich allerorten Bürgerinnen und Bürger. In den sozialen Medien häufen sich die Hilfsangebote für Betroffene – von Kleidung, über Medikamente bis hin zu Wohnraum für Geflüchtete.
So sollten am Freitag zum Beispiel mehrere mit Hilfsgütern beladene Lastwagen von Trossenfurt (Lkr. Haßberge) und Schweinfurt in Richtung Osten aufbrechen. "Wir möchten den Menschen in der Ukraine zur Seite stehen, sie unterstützen und ihnen Mut machen, nicht aufzugeben", sagt der Schweinfurter Organisator Matthias Lorz. Leserinnen und Leser, die ebenfalls helfen möchten, finden auf www.mainpost.de zahlreiche Möglichkeiten in ihrer Nähe.
Die breite Unterstützung für die Menschen in der Ukraine und die einmütige Abscheu gegenüber Putins Krieg ist ermutigend. Sie stimmen zuversichtlich im Hinblick auf die kommenden Herausforderungen. Doch machen wir uns nichts vor: Es werden noch erhebliche Belastungen auf uns zukommen. Die Sanktionen gegen Russland treffen auch die deutsche Wirtschaft. Wie hart, lässt sich derzeit nicht genau sagen. Prognosen reichen von einer konjunkturellen Delle bis hin zum großen Crash. Zugleich stehen wir wahrscheinlich vor der größten Fluchtbewegung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Aber keine Bange: Gemeinsam können wir das schaffen!