
Sehr geehrter Herr Professor Überla,
Lockdown! Und zwar Lockdown nicht nur für Ungeimpfte, sondern "Lockdown für alle". Das ist es, was Sie seit Tagen fordern. Es brauche, sagen Sie, einen "Not-Schutzschalter", falls die Intensivstationen zusammenbrechen. Ihre Stimme hat Gewicht. Sie sind nicht nur Direktor des Virologischen Instituts am Uniklinikum Erlangen, sondern auch Mitglied der Ständigen Impfkommission. Zudem wissen Sie ein Expertengremium hinter sich: 20 weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben mit Ihnen das Positionspapier "Nachhaltige Strategien gegen die Covid-19-Pandemie in Deutschland im Winter 2021/2022" veröffentlicht.
Den ersten Corona-Winter in der Isolation haben wir noch nicht verdaut
Wer das Papier durchliest, durchlebt ein Déjà-vu. Sie und Ihre Kollegen empfehlen natürlich "Impfen! Testen! Impfen!“ Aber als "Notschalter" zusätzlich auch ein Bündel von Maßnahmen, das Homeoffice, Schließung von Gastronomie und Geschäften, Veranstaltungs-Stop und Kontaktvermeidung sowie eine Verkleinerung von Kita-Gruppen und Schulklassen umfasst. Und zwar für alle, um die Ansteckungsketten sicher zu brechen. Die Bilder, die beim Lesen Ihres Papiers im Kopf entstehen, entstammen leider keinem düsteren Fantasyfilm, sondern unserer Erfahrung mit dem langen ersten Corona-Winter.
Diese Bilder zeigen Menschen, die allein in ihrer Wohnung hocken, mit der TV-Mediathek und ihrem Angebot an mittelmäßigen Vorabend-Krimis als tägliches Highlight. Sie zeigen Menschen, die in der Isolation zu viel trinken, zu viel streiten. Zeigen Menschen, die in Depression fallen. Und sie zeigen ungezählt viele verzweifelte Leute, die aufgrund gesellschaftlicher Stilllegungen ihre Existenzgrundlage verlieren.
Gerade genießen die Menschen wieder ihre Freiheit
So war das, ist noch nicht lange her. Und jetzt? Jetzt tanzen wir doch wieder Tango, feiern getestet in Clubs, laden die teilimmunisierte Verwandtschaft ein, ziehen den Kurztrip nach Korfu durch. Wann feiern, wenn nicht jetzt? Und überhaupt, wofür haben wir uns denn impfen lassen, Herr Überla? Man muss schon sehr stark sein, wenn man in dieser Situation Menschen, deren Wunden aus den früheren Corona-Lockdowns noch schmerzen, einen neuen Lockdown empfiehlt. Freunde macht man sich damit nicht. Aber Gegner.

Genau das dürfte der Grund sein, warum unsere Politiker viel zu lange planlos herumgeeiert haben. Sieht man ja sogar an unserem bayerischen Ministerpräsidenten, der im ersten Corona-Jahr standfest Kontaktstopps ausgerufen hat. Vermutlich aus Angst, dass die Zahl seiner Gegner exponentiell anwachsen könnte, hat er in diesem Herbst auf Wählergunst gesetzt, Clubs geöffnet, Maskenpflicht gelockert.
Und als die Inzidenzen das Galoppieren anfingen, hat die bayerische Staatsregierung sich zu lange in immer mehr G-Varianten verheddert: 3G für die Gastronomie, nein, doch 2G! Oder 2G+? Problematisch dabei: Keiner versteht das. Und nur stichprobenmäßig wird geprüft, ob Regeln eingehalten werden. Gleichzeitig bricht die Kontaktnachverfolgung praktisch zusammen. Bei Inzidenzen über 200 können die Tracer Ansteckungsketten nicht mehr finden. Hoffen wir, dass der dreiwöchige Lockdown, abgestuft je nach Impfstatus, den Söder am Freitag proklamiert hat, zielführender ist als im vergangenen Jahr der "Lockdown light".
Warum die Landespolitiker so lange herumgeeiert haben
Wenn nicht nur Söder, sondern auch andere Landespolitiker die seit Wochen dräuende, neuerliche Corona-Katastrophe viel zu lange zu organisieren versucht haben, anstatt sie durch einen harten Schnitt abzuwenden, dann liegt das nicht nur daran, dass die Angst vor Gegenwehr groß war. Natürlich muss man sehen, dass es zu lange bundespolitisch keine klare Linie gab. Die Kanzlerin ist abgewählt, ihr Nachfolger noch nicht regierungsfähig und das am Donnerstag im Bundestag beschlossene, neue Infektionsschutzgesetz problematisch. Zudem steht Ende November ein wegweisendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur "Bundes-Notbremse" an: Würden da rückwirkend Bundesmaßnahmen wie Kontaktverbote oder Schulschließungen für verfassungswidrig erklärt, hätten die Landespolitiker für neue Erlässe schlechtere Ausgangspositionen. Das erklärt vielleicht das Herumeiern.
Für den Fall, dass Intensivstationen zusammenbrechen: Lockdown
Man brauche den Lockdown für den Fall, dass die Intensivstationen zusammenbrechen, haben Sie, Professor Überla, vor wenigen Tagen gesagt. Dieser Fall ist jetzt da; die Maximalauslastung gerade bayerischer Intensivstationen ist erreicht, wenn nicht gar überschritten. Während manche von uns noch tanzen oder für den Kurztrip packen, werden immer mehr von uns krank. Und anders als im letzten Winter ist nicht sicher, ob alle Schwerkranken auch adäquat behandelt werden können. Angesichts begrenzter Kapazitäten werden sich die Ärzte womöglich für den einen, aber gegen den anderen Patienten entscheiden müssen.
Wenn wir nicht wollen, dass - wie in Italien, Spanien, in den USA - die Triage Teil unserer Lebenswelt, zur bittersten Erfahrung und zum bleibenden Trauma wird, dann müssen wir den ab Mittwoch in Bayern geltenden Lockdown akzeptieren und mittragen. Alle. Auch wenn der Lockdown die Wirtschaft schwächt, Depressionen begünstigt und die Seele lähmt. Aber aktuell ist er besser als das gemeingefährliche Weitermachen.
Danke für den Mut zur frühen Warnung, Herr Überla.
Mit freundlichen Grüßen,
Gisela Rauch, Redakteurin
Hier zwei Links die sich inhaltlich wunderbar widersprechen. Ein objektiver neutraler und einer vom Hersteller. Man beachte auch die Zulassung!
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/impfversagen-101.html
https://www.blick.ch/wirtschaft/biontech-chef-zu-impfdurchbruechen-schutz-vor-schweren-erkrankungen-haelt-lange-an-id17003973.html
Die Wirkung der Impfung ist höchst individuell. Bei Älteren nimmt der Schutz schneller ab, bei Jüngeren hält er tendenziell länger an.
Die Einflussfaktoren sind vielfältig: Womit wurde man geimpft? Wurde man ursprünglich im Abstand von drei oder sechs Wochen geimpft? Bestehen Vorerkrankungen? Gibt es Medikamente, die auf den Impfschutz Einfluss nehmen? Welcher Viruslast ist man ausgesetzt? Undundund …
Und dann kommt noch dazu, dass es einen 100%-igen Impfschutz ja sowieso nicht gibt.
Es tut mir leid für Sie, dass die Realität, in der wir leben, nicht so einfach und überschaubar ist, wie Sie sie gerne hätten.
Das ändert aber an der Situation nix – und ob Sie jetzt diese oder jene Aussage oder Berichterstattung kritisieren, ist dem Virus vollkommen egal. Und es wird vor allem die Impfung dadurch nicht wirkungslos ...
Sind dir noch nicht genug Menschen gestorben?
Was für ein blöder Spruch von einem Ungeimpften.
...langsam sieht man was "Mündige Bürger" mit ihrer Vernunft erreicht haben.
Die Toleranz gegenüber der Unvernunft hat schon längst eine Grenze überschritten, die für unsere Gesellschaft brandgefährlich ist!
Aber was mich neben diesen Querdenker-Schwurbeltrotteln auch noch ordentlich aufregt: Wir sind WIEDER in einer Situation, in der die Politik zu Impfungen aufruft – aber die Kapazitäten nicht reichen.
Erst hat der Impfstoff gefehlt – jetzt fehlen die Impfzentren. Obwohl die vierte Welle ebenso absehbar war, wie der Bedarf an Booster-Impfungen (die sich zeitlich hervorragend antizipieren lassen).
Für den fehlenden Impfstoff konnte der Söder nicht viel. Gegen die Impfverweigerer hätte er auch nicht viel machen können (außer vielleicht den Aiwangern in die Wüste zu schicken).
Aber das mit den fehlenden Impfkapazitäten in der vierten Welle – das hat er höchstselbst mit seiner Gurkentruppe verkackt!
Sagt doch mal nicht selbst: geht es noch????
Erst wird Hysterie im Land verbreitet, so daß Impfangebote nicht reichen...!
Und jetzt, mit den "WILLIGEN" Bürgern, die sich brav an ALLES halten, was Politik so vorschlägt und fabriziert.....genau diese Bürger werden jetzt wieder bestraft!
Jetzt reicht es mir aber auch!!!
Falls ich bei der Booster Impfung Moderna bekommen soll, geh ich wieder! Dann geh ich eben so oft, bis ich wieder Biontech bekomme!
Denken die wirklich, sie können ALLES mit uns machen?
Wer hat denn die ganze Situation vergeigt?
Doch nicht wir kleinen, etwas denken könnende Mitmenschen!
Sachlich gesehen spricht aber aktuell offenbar nichts dagegen, Moderna statt Biontech zu nehmen. Im Gegenteil: Es gibt sogar Hinweise darauf, dass es ein Vorteil sein könnte, heterolog zu boostern. Gehen Sie also nicht wieder weg und nehmen Sie den mRNA-Impfstoff, der da ist. Nicht zu boostern oder unnötig abzuwarten ist in jedem Fall die schlechtere Wahl!
"In manchen Studien zur Wirkung von Auffrischungsimpfungen schneide eine dritte Impfung mit Moderna sogar besser ab als eine mit BioNTech." (tagesschau.de)
"Erste Daten aus klinischen Studien zeigen, dass sowohl das homologe als auch das heterologe Impfschema bei der Auffrischung sicher, verträglich und wirksam ist."
(RND, https://www.rnd.de/gesundheit/corona-auffrischungsimpfung-biontech-dann-moderna-geht-das-MVXI3QDZZZGW7GQ76B2Q7BB2EI.html)
1. und 2. Impfung mit Biontech, dann 3. Impfung mit Moderna
1. und 2. Impfung mit Moderna, dann 3. Impfung mit Biontech
1. Impfung mit Johnson & Johnson, dann 2. Impfung mit Moderna
https://www.infranken.de/ratgeber/gesundheit/coronavirus/welcher-booster-impfstoff-ist-am-besten-das-sagt-karl-lauterbach-art-5331728
"Was wirkt am besten? Wechseln wirkt am besten!"