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Würzburg
Samstagsbrief: Gluckig, karrieregeil, sensibel und egoistisch? Ja, liebe Mamas, wir dürfen alles sein!
Helikopter-Mama, Working-Mum oder Haus-Mutti: Mütter werden ständig bewertet - auch von anderen Frauen. Unsere Autorin wünscht sich weniger Schubladen und mehr Zusammenhalt!
Jede geht ihren Weg: Heutzutage existieren unzählige Muttermodelle nebeneinander. Kritik von außen gibt es genug.  Umso wertvoller, wenn sich Mütter gegenseitig unterstützen.
Foto: Ivana Biscan | Jede geht ihren Weg: Heutzutage existieren unzählige Muttermodelle nebeneinander. Kritik von außen gibt es genug. Umso wertvoller, wenn sich Mütter gegenseitig unterstützen.
Meike Schmid
Meike Schmid
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:06 Uhr

Liebe Mamas,

wohin geht ein Wort, wenn man es ausgesprochen hat? Warum regnet es an Sonntagen? Oder wozu sammelt man Geld, wenn man auch Gänseblümchen sammeln kann? Ich bin sicher, ihr kennt Fragen wie diese. Ich liebe es, wie Kinder unsere festgefahrenen Denkmuster mühelos auf den Kopf stellen.

Kürzlich am Frühstückstisch stellte mir mein Kind eine Frage, über die sich Menschen in Talkshows, Essays, auf dem Spielplatz und in den sozialen Netzwerken auch im Jahr 2023 noch immer emotional streiten: "Sag mal, kann man als Beruf eigentlich auch Mama werden?"

Studie errechnet: Muttersein entspricht 2,5 Vollzeitjobs 

Liebe Mamas, wie hättet ihr auf diese Frage geantwortet? Hättet ihr Wert darauf gelegt, zu betonen, dass Frauen beides sein können: Mutter und berufstätig? Dass mittlerweile mehr als zwei Drittel der Frauen mit minderjährigen Kindern in Deutschland erwerbstätig sind? Und dass auch nicht alle die freie Wahl haben?

Oder hättet ihr versucht, den Unterschied zwischen Beruf und Berufung zu erklären? Und dass es für viele unabhängig von einer Erwerbstätigkeit das größte Geschenk ist, Mama sein zu dürfen.

Vielleicht wäre es euch aber auch ein Anliegen gewesen, aufzulisten, was eine Mutter alles leistet - zeitlich, körperlich, emotional. Für eine Studie haben amerikanische Wissenschaftler 2000 Frauen mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren nach ihrem Alltag befragt. Das Ergebnis: Mütter sind in der Woche knapp 100 Stunden mit dem Mamasein beschäftigt – das entspricht etwa zweieinhalb Vollzeitjobs. Ohne Feierabend.

Es existieren viele Muttermodelle nebeneinander

Ich kenne Mamas in ganz unterschiedlichen Situationen. Manche haben sich kurz nach der Geburt ins Berufsleben gestürzt, andere tasten sich nach langer Auszeit zurück. Einige sind Zuhause geblieben.

Was sie alle kennen, sind Bemerkungen wie diese: "So eine Ausbildung und dann Hausfrau?" "Schon wieder arbeiten, muss das sein?" "Als Mutter sollte man..." Als ob Frauen mit dem Einzug eines neues Familienmitglieds auch die Türe für bewertende Kommentare geöffnet hätten. Sie kommen – ungefragt – von Bekannten, vom Kollegium, auf Spielplätzen oder von Wildfremden auf der Straße.

Als Mama ist man sensibel - das will alleine die Natur

Ein Kind zu bekommen, ist eine unglaubliche Erfahrung, etwas Essentielles. Ein Teil von einem selbst. Da ist man sensibel, so will es die Natur. Und natürlich will Frau da alles "richtig" machen – ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutet.

Ein Bild, das es so wohl nur gestellt gibt: Mutter, top gestylt, mit glücklichen Baby auf dem Schoß, arbeitet am Laptop.
Foto: thinkstock | Ein Bild, das es so wohl nur gestellt gibt: Mutter, top gestylt, mit glücklichen Baby auf dem Schoß, arbeitet am Laptop.

Schubladen für Mütter gibt es genug - gespickt mit Vorurteilen und Bildern. Sie schwanken von der egoistischen Working Mum über die helikopternde Perfektionistin zum aufopfernden Hausmütterchen.

Die moderne Mutterrolle ist mit widersprüchlichen Anforderungen überfrachtet

Ich lese oft, dass die moderne Mutterrolle mit widersprüchlichen Anforderungen überfrachtet ist. Wer gleichzeitig rund um die Uhr drei Kinder betreut, sich top in Form hält, eine steile Karriere macht, den Haushalt wuppt und die perfekte Partnerin ist, der hebe die Hand.

2022 waren knapp 40 Prozent der Mütter mit mindestens einem Kind unter drei Jahren zurück im Job. Zeitgleich sagten in einer Erhebung der Hans-Böckler-Stiftung lediglich sechs Prozent der Männer, dass sie den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung übernehmen.

Dieser Brief ist ein liebevoller Tritt in den Hintern

Liebe Mamas, das ist kein Jammer-Brief. Ich bin glücklich, dass wir in Zeiten leben, in denen Mütter vergleichsweise frei entscheiden können, ob und wie sie leben wollen - wenn es das Umfeld, der Arbeitgeber und die Finanzen erlauben

Liebe Mütter, dieser Brief ist ein liebevoller Tritt in den Hintern - auch in meinen eigenen. Denn sind es nicht auch wir selbst, die andere Lebens-Modelle kritisieren? Vielleicht aus Unsicherheit getreu dem Motto: Wenn ich meins für richtig halte, muss das andere ja falsch sein?

Mütter sind füreinander eine unverzichtbare Quelle der Inspiration

Dabei können wir uns eine große Stütze und Inspiration sein - über Generationen hinweg. Mütter erkennen, was die andere braucht. Sie fragen nicht, warum man müde aussieht, sie bestellen einen Kaffee zusätzlich. Sie nehmen das Kind zum Eis essen mit, wenn's im Büro länger dauert, stehen für einander ein, wenn man selbst zu erschöpft ist. Sie sind da, weil sie wissen, wie wichtig es ist, da zu sein.

Das Muttersein ist eine unglaubliche Reise, die so viel wertvoller wird, wenn wir sie gemeinsam und frei von Schubladen antreten.

Ich selbst bin an einem Tag aufopfernd, im nächsten Moment egoistisch. Ich bin gluckig, freiheitsliebend, voll Energie und tiefenerschöpft. Vor allem bin ich ich. Und ihr seid ihr. Und das ist genau richtig so!

Unsere Gesellschaft braucht starke Kinder. Und Kinder brauchen starke Vorbilder. 

Liebe Mamas, macht euer Ding und haltet zusammen! Ich habe einen Heidenrespekt vor euch!

Meike Schmid

Liebe Mütter, ihr möchtet auf den Samstagsbrief antworten? Schreibt gerne an meike.schmid@mainpost.de

Persönliche Post: Der "Samstagsbrief"

Jedes Wochenende lesen Sie unseren "Samstagsbrief". Was das ist? Ein offener Brief, den eine Redakteurin oder ein Redakteur unserer Zeitung an eine reale Person schreibt – und tatsächlich auch verschickt. An eine Person des öffentlichen Lebens, die zuletzt Schlagzeilen machte. An jemanden, dem wir etwas zu sagen haben. An einen Menschen aus der Region, der bewegt hat und bewegt. Vielleicht auch mal an eine Institution oder an ein Unternehmen. Oder ausnahmsweise an eine fiktive Figur.
Persönlich, direkt und pointiert formuliert soll der "Samstagsbrief" sein. Mal emotional, mal scharfzüngig, mal mit deutlichen Worten, mal launig – und immer mit Freude an der Kontroverse. Der "Samstagsbrief" ist unsere Einladung zur Debatte und zum Austausch. Im Idealfall bekommen wir von der Adressatin oder dem Adressaten Post zurück. Die Antwort finden Sie dann bei allen "Samstagsbriefen" hier. Und vielleicht bietet sie auch Anlass für weitere Berichterstattung.
 
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  • Casey2010
    Ich finde man sollte sich vorher genau überlegen ob man als Frau ein Kind möchte oder nicht bzw. schauen was will ich wirklich. Kind oder Karriere bzw. Kind und Karriere. Den ich kenne viele denen beides zusammen über den Kopf wächst.

    Man sollte sich wirklich überlegen ob es Finanziell möglich ist das nur einer Arbeiten geht oder wenn beide arbeiten wollen das beide Teilzeit 20 Stunden machen und man die Gehälter zusammenwürfelt.

    Das Problem sehe ich heute auch darin das sich die meisten Menschen nur noch über Beruf und Karriere definieren Mann wie Frau. Bin ich etwas im Beruf bin ich der King. Dabei gibt es viel schönere Sachen wenn man sich als paar Zeit füreinander nimmt und für das Kind. Und halt mal auf den ein oder anderen Luxus verzichtet.

    Wenn die Frau kein Kind bekommt und Karriere macht ist sie meistens Kinderfeindlich, hat sie ein Kind und bleibt zuhause heißt es, " wie du arbeitest nicht"

    Frauen werden oft einfach in eine Schublade gesteckt.
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  • maritz14321501
    Die frauen und mütter ab 1980 geboren, sind doch mehr mit sich selber beschäftigt. Der rest trägt der mann oder bleibst sich selbst überlassen.
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  • christian@kreatil.de
    Zusammenfassung:
    Meike Schmid skizziert diverse Argumente zum Thema Muttersein. Sie betont die Fähigkeit von Kindern, festgefahrene Denkmuster in Frage zu stellen. Sie diskutiert die Frage, ob Muttersein als Beruf angesehen werden kann und weist darauf hin, dass Frauen sowohl Mütter als auch berufstätig sein können. Die Leistungen von Müttern werden hervorgehoben und eine Studie zitiert, die zeigt, dass Mütter eine große Menge an Zeit und Energie investieren. Es wird auf Vorurteile und Bewertungen gegenüber Müttern hingewiesen und betont, dass die moderne Mutterrolle mit widersprüchlichen Anforderungen überladen ist. Schmid plädiert für Solidarität unter Müttern und ermutigt sie, verschiedene Lebensmodelle anzuerkennen und zu unterstützen. Sie hebt die Bedeutung starker Vorbilder hervor und fordert Mütter auf, ihr eigenes Ding zu machen und zusammenzuhalten. Sie betont die Vielfalt der Mutterrolle, die Leistungen von Müttern und die Notwendigkeit von Wertschätzung und Unterstützung.
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  • clubfan2@gmx.de
    ich würde mit dem Wissen von heute keine Kinder mehr in diese Welt setzen.
    Als Mann und Vater hast du sowieso die Karte gezogen
    wenn es auseinander geht...
    fragt mal eure Großeltern
    warum die nach 50 bis 70 Jahren immer noch zusammen sind.
    Weil man sich gebraucht hat.

    eine Frau braucht heute keinen Mann mehr
    Kinder kriegen geht auch ohne...leider
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  • haydee
    Eine langjährige Ehe ist nur durch finanzielle Abhängigkeit der Frau möglich.

    Steile Vorlage. Sehr schade, dass es aus Ihrer Sicht nicht mehr Gründe für eine Ehe gibt.

    Früher war es so super, dass meine beiden Großväter sehr dahinter waren das ihre Enkelinnen einen gute Ausbildung bekommen. Damit sie unabhängig werden.
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  • 1958kosb
    "Eine langjährige Ehe ist nur durch finanzielle Abhängigkeit der Frau möglich."

    Absoluter Schmarrn!
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  • al-holler@t-online.de
    Selten so einen Krampf gelesen auf dieser Seite. Gottlob ist diese Rubrik ans Ende von Buch 1 abgeschoben worden und überfällt den geneigten Leser nicht schon beim Umblättern der ersten Seite
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  • -TH-
    Der Artikel stellt die komplexen und teils widersprüchlichen Anforderungen an heutige Mütter anschaulich dar. Quellen sind einerseits finanzieller Druck, zeitliche Verdichtung als Doppelverdiener, persönliche Karriereambitionen, mangelhafte Kinderbetreuungseinrichtungen.
    Andererseits, die Bedürfnisse des Kindes, der genetische Code einer jeden Mutter das Beste für Ihr Kind zu ermöglichen.

    Die Anspannung in diesem Feld getriggered durch gesellschaftliche Fehlentscheidungen wie Corona-Famileinpolitk und generelle bereits vorhandene und zukünftige familienunfreundliche Politik durch demographische Verschiebungen durch die Boomer-Generation (die sich meist für sich selbst interessiert).

    Aufgabe der Gesellschaft muss es sein hier Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Müttern ermöglicht ihren eigenen Weg innerhalb dieser Anforderungen zu gehen, dafür Bedarf es einer besseren Familienpolitik und keine eingefahrenen Rollenbilder und Beurteilung danach.
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  • ammi187@gmail.com
    Mutter sein entspricht 2,5 Vollzeit Jobs und das ist genau der Schwachsinn an diesem Kommentar. Das würde bedeuten, dass Mutter sein 20 Stunden Arbeit am Tag erfordert. Ein Vollzeitjob entspricht 8 Stunden am Tag. Bin selber Vater und kann sagen, dass dieses Kommentar komplett falsch und irre führend ist.
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  • Faultier
    Das ist kein Schwachsinn. Wer steht denn nachts auf, wenn das Kind nicht schläft?
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  • al-holler@t-online.de
    im Normalfall BEIDE Elternteile, ggf.halt abwechselnd! Apropos: Wir bzw. meine Generation (* +/- 1950) erlebten UND GENOSSEN diese Lebensphase nicht nur - statistisch gesehen - ein mal, sondern MEHRMALS!
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  • marmelade1983@freenet.de
    @ Schimmel 18. Sie wissen schon das die Woche 7 Tage hat? Vor allem als Eltern. Da kann man das Kind/ die Kinder nicht abschalten?
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Ach ja, stimmt! Samstag und Sonntag sind für Mütter ja arbeitsfrei. Und die Urlaubswochen auch. Hat die Autorin glatt vergessen, einzurechnen...
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  • MedDeeg@web.de
    ..."Ich bin glücklich, dass wir in Zeiten leben, in denen Mütter vergleichsweise frei entscheiden können, ob und wie sie leben wollen - wenn es das Umfeld, der Arbeitgeber und die Finanzen erlauben."....

    Nett. Was ist mit den Vätern? Die werden subsumiert unter "Umfeld"- oder gleich unter "Finanzen"...?

    Für mich war es das größte Geschenk Vater zu werden. Das wurde beiläufig zerstört, so wie man mal eben eine Vase kaputt macht - und das geht vielen Vätern in diesem Land ähnlich.

    Verantwortlich für diese Zustände und den einseitigen und letztlich den Kindern schadenden Frauenlobbyismus, der sich im Konfliktfall vor Familiengerichten und in den Hilfsstrukturen fortsetzt, sind auch diese die Mutterrolle surreal überhöhenden Rollenklischees. Beispiel hier.

    Die führen letztlich dazu, dass Mütter tatsächlich denken, sie seien - allenfalls gemeinsam mit dem Kind in symbiotischer Beziehung - eine Insel.
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  • MedDeeg@web.de
    "Gluckig, karrieregeil, sensibel und egoistisch? Ja, liebe Mamas, wir dürfen alles sein!"....

    Nein!

    Das Problem ist, dass Frauen, die Mütter werden, diese von außen übergestülpte Alles-egal-"Haltung" und selbst zugewiesene Heldinnen-Rolle, die dieser "Brief" hier munter reproduziert, auf ihre Umwelt projizieren.

    Alles wird vor allem auf die Väter - die ihre Kinder genauso lieben, genauso unsicher und überfordert aber perfektionistisch sind - projiziert, diese werden zum Sündenbock gemacht, wenn Mutter "wuppt"! Das geht über die sinnfrei Trennung aus Tageslaune ("freie Wahl"...) bis zur kompletten gewaltsamen Ausgrenzung des Vaters, wenn der nicht in die kleine Ego-Welt der Mutter passt, die den Partner mal idealisiert, mal dämonisiert.

    Frauen und Mütter müssen endlich begreifen, dass sich nicht die ganze Welt um sie und ihre Befindlichkeiten dreht.

    Der Satz "Und dass es für viele unabhängig von einer Erwerbstätigkeit das größte Geschenk ist, Papa sein zu dürfen." gilt genauso!
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  • Littlejoe
    Und genauso ist es, Danke
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