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Würzburg
Mütter antworten auf den Samstagsbrief: "Manchmal frage ich mich wirklich, wie andere das schaffen"
Unsere Autorin hatte in ihrem Samstagsbrief an alle Mamas für weniger Schubladen und mehr Zusammenhalt plädiert. Das haben Mütter und Großmütter darauf geantwortet.
Welche Mama macht es richtig? Und geht das überhaupt? Unsere Autorin hat sich mit Rollenbildern auseinandergesetzt und Mamas zum Antworten aufgerufen.
Foto: Ivana Biscan | Welche Mama macht es richtig? Und geht das überhaupt? Unsere Autorin hat sich mit Rollenbildern auseinandergesetzt und Mamas zum Antworten aufgerufen.
Meike Schmid
Meike Schmid
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:02 Uhr

Wann ist eine Mama eine gute Mama? Und wer entscheidet überhaupt, was gut bedeutet? Der Samstagsbrief zum Muttertag hat sich mit veralteten und teils widersprüchlichen Rollenklischees auseinandergesetzt. Am Ende war er auch ein Apell an alle Mütter - und einige haben auch gerne geantwortet.

Ein Auszug aus den Rückmeldungen: 

Rosa (Mama von zwei Kindern): "Hinter der Wertung der anderen steckt eigentlich das Bedürfnis nach Anerkennung"

"Ich stimme dem Text aus vollstem Herzen zu! Für mich persönlich ist es die Gleichzeitigkeit und auch Gleichwertigkeit von ganz unterschiedlichen und widersprüchlichen Bedürfnissen. Sowohl innerhalb der Familie als auch in mir. Genau das macht es herausfordernd und bereichernd. Nicht immer gleichzeitig. Aber es ist die schönste Wachstumsaufgabe diese Gleichzeitigkeit anzunehmen.

Ich glaube hinter der Wertung der anderen steckt eigentlich das Bedürfnis nach Anerkennung. Anerkennung für das was frau da im jeweiligen Lebensmodell alles wuppt. Denn egal wie es konkret aussieht: Wuppen tun alle Mamas (und Papas in unserem Fall) eine ziemliche Menge an Sachen, Gefühlen und Aufgaben."

Alles gleichzeitig im Griff? Das Bild zeigt eine Frau mit Kinderwagen und Laptop auf dem Spielplatz.
Foto: Annette Riedl, dpa | Alles gleichzeitig im Griff? Das Bild zeigt eine Frau mit Kinderwagen und Laptop auf dem Spielplatz.

Annette (Mama von vier Kindern und mehrfache Großmutter): "Es gab sicher noch nie eine Elterngeneration, die sich so reflektiert dieses Jobs angenommen hat"

"Wie klug und leichtfüßig auf den Punkt gebracht! Was ich an Ihren Gedanken mag ist 'der Tritt in den Hintern'! Als Mutter und Großmutter habe ich in einen sehr intensiven Blick auf das Thema: Ich habe selbst vier Kinder ins Leben begleitet und kann heute beobachten, wie diese jetzt meine Enkelkinder fürs Leben fit machen. Und sie machen es wunderbar. Es gab sicher noch nie eine Elterngeneration, die so reflektiert und sich mühend dieses Jobs angenommen hat, auf den wir alle nicht wirklich vorbereitet wurden.

Viel zu wenig feiern wir, wie gut wir es dann doch alle hinbekommen. Hört auf, Euch an den Erwartungen anderer zu orientieren. Wir sind nicht dazu da, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Wieso geben wir anderen so viel Macht über uns?  (....)

Macht Euer Ding! Denkt das Leben in Phasen! Genießt Eure Kinder! Tut euch zusammen, das erleichtert das 'Überleben im Alltag'! Trinkt Kaffee zusammen und lacht gemeinsam über die großen und kleinen Katastrophen eines Familienlebens! Ich bin 65 Jahre und in der 'Erntephase'! Mache mein Ding im Job und genieße meine Großfamilie – vor allem die tollsten Enkelkinder der Welt!"

Monika aus Geroldshausen (Mutter von drei Kindern und zweifache Großmutter): "Danke, dass sich das Mutterdasein weiterentwickelt hat"

"Es gibt nicht die ideale Mutter! Wir Mütter und Großmütter sind unterschiedlich und wir lieben unsere Kinder und Enkelkinder auf unsere Art. Und so ist das gut. Toll ist es, wenn wir diese Unterschiedlichkeit gegenseitig akzeptieren und respektieren. Besserwisserei schadet nur. Mütter unterstützen sich so vielseitig, wenn es darum geht, ein Kind aufwachsen zu lassen. Danke, dass sich das Mutterdasein innerhalb einer Generation weiterentwickelt hat."

Angelika aus dem Raum Würzburg (Mama von einem Kind): "Frauen sollten sich generell viel stärker unterstützen!"

"Von Mama zu Mama: Was für eine Überraschung der Brief am Samstagmorgen mit meiner ersten Tasse Kaffee auf dem Balkon, die ersten Minuten des Tages, wenn das Kind noch schläft und ich nur Zeit für mich selbst habe. Du sprichst mir aus der Seele! Frauen sollten sich generell viel stärker unterstützen als sich gegenseitig zu kritisieren – vor allem die Mütter!"

Ingrid aus Iphofen (Mama von zwei erwachsenen Kindern): "Es gibt auch heute noch Hausfrauen, nur man will sie nicht mehr"

"Ja, man sollte nicht alles bewerten. Du kannst dein Kind in die Kita bringen mit einem Jahr, weil du es möchtest oder musst, aber es ist genauso gut wenn die frühkindliche Bildung zuhause stattfindet. (...) Seitens der Politik wird den Müttern gesagt, am besten gleich wieder zurück ins Berufsleben. Obwohl die Betreuung jetzt besser ist als vor 20 Jahren gibt es Defizite, zu wenig Plätze und vor allem zu wenig Personal. Und es gibt auch heute noch Hausfrauen, nur man will sie nicht mehr. Es heißt dann, man fällt zurück in alte Rollenbilder. Dabei sollte man einfach alles zulassen und ermöglichen."

Kathi (Mama von drei Kindern): "Keine ungefragten Tipps geben!"

"Das ist wunderbar be- und geschrieben. Man ist wirklich alles. Manchmal frage ich mich wirklich, wie andere das schaffen. Wichtig finde ich die gegenseitige Unterstützung und sich keine ungefragten Tipps geben."

Anna (Mama von zwei Kindern): "Zeit zum Durchatmen und Innehalten bleibt für Eltern und Kinder wenig"

"Es ist so wichtig, dass das Thema Mutterbild im Jahr 2023 öffentlich und gesellschaftlich diskutiert wird. Ich möchte, dass gesehen wird, dass eine Mutter, wenn sie morgens zur Arbeit kommt, im Zweifel ein bis zwei Mal in der Nacht wach war, dass Homeoffice oftmals bedeutet, ich betreue mein krankes Kind und arbeite parallel, dass nach einem Arbeitstag kein Feierabend ansteht und Me-Time die Zeit während des Wocheneinkaufs ist.

Die heutige Zeit fordert von den Familien alles. Zeit zum Durchatmen und Innehalten bleibt sowohl für die Kinder wie auch Eltern wenig.(...) Arbeitszeitreduzierung, auch von beiden Partnern, Babysitter und kostenpflichtige Ferienbetreuungen sind an finanzielle Mittel geknüpft. In Zeiten von Inflation und nicht vorhandenem Wohnraum für Familien ist dies für viele nicht mehr stemmbar. Daher ist es so wichtig, dass wir Familien zusammenhalten und in der Gesellschaft sichtbar sind, um die erforderliche Unterstützung zu erhalten."

B. (Mutter von zwei Kindern) "Ich kann nur sagen, ich bin so froh, gearbeitet zu haben"

"Ich bin Mutter von 2 Kindern, halbtags berufstätig und kann dies bestätigen! Es sind teilweise schon Herausforderungen, das alles zu meistern, solange alle gesund sind und funktionieren läuft das ganz gut! Es wird meiner Meinung nach zu wenig geschätzt, was so manche Mütter bewerkstelligen. Und dann kommt ein Fall wie meiner, mein Mann stirbt plötzlich und ich kann nur sagen, ich bin so froh gearbeitet zu haben, denn von 55% Witwenrente kann man bei einem Normalverdiener nicht überleben! (...) Also Mütter, bitte arbeiten gehen."

Lena (zweifache Mama): "Aufgabe der Gesellschaft muss es sein, Rahmenbedingungen zu schaffen"

"Der Artikel stellt die komplexen und teils widersprüchlichen Anforderungen an heutige Mütter anschaulich dar. Quellen sind einerseits finanzieller Druck, zeitliche Verdichtung als Doppelverdiener, persönliche Karriereambitionen, mangelhafte Kinderbetreuungseinrichtungen. Andererseits, die Bedürfnisse des Kindes und der genetische Code einer jeden Mutter, das Beste für Ihr Kind zu ermöglichen. (...) Aufgabe der Gesellschaft muss es sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Müttern ermöglicht ihren eigenen Weg zu gehen, dafür bedarf es einer besseren Familienpolitik und keine eingefahrenen Rollenbilder und Beurteilung danach."

Renate (mehrfache Mama und Oma): "Zusammenhalt ist so wichtig"

"Der Artikel ist wertschätzend, ausgeglichen, ehrlich, mutmachend und bezaubernd. Ich hoffe, dass ihn viele lesen uns sich ermutigen lassen. Denn Zusammenhalt ist so wichtig in einer Zeit, in der so viel polarisiert wird."

 
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