Sehr geehrter Herr Heuberger, es wäre jetzt leicht, ein weiteres Mal die vielen Kritikpunkte an der Landesgartenschau (LGS) zu wiederholen. Aber die ganzen Geschichten von fehlenden Blumen und zu viel Rasen, von fehlenden Abfalleimern und zu hohen Preisen – das wurde ja inzwischen mehrfach und sicherlich nicht zum letzten Mal diskutiert. Zuletzt mit Ihnen persönlich: Ausführlich hat sich ein Kollege mit Ihnen über das unterhalten, was einigen Leuten an der LGS nicht gefällt. Sie hatten Gelegenheit, Stellung zu beziehen, auf Kritik zu antworten und zu erklären, wo man der LGS vielleicht sogar Unrecht tut. Und jetzt komme ich zum eigentlichen Thema dieser Zeilen: Überzeugt haben Sie die Leser dabei leider nicht. Auch mich nicht.
Die Kommentarspalte unter dem Interview auf mainpost.de spricht eine klare Sprache. Einige Leser unterstellen Ihnen dort sogar, dass Sie mit Kritik nicht umgehen können. Soweit würde ich nicht gehen. Immerhin haben Sie sich auf das Gespräch eingelassen. Und dass Sie die Gartenschau verteidigen – nun . . . „Was soll ein Geschäftsführer auch anderes sagen“, stellt ein Leser richtig fest.
Allerdings kann ich Leute verstehen, die sich aufgrund einiger Formulierungen etwas vor den Kopf gestoßen fühlen. Wenn Sie – wie im Interview – Kritikpunkte als „subjektive Eindrücke“ bezeichnen, fühlen sich Besucher, denen die LGS nicht gefallen hat, nicht ernstgenommen. Gleiches gilt für einen aus meiner Sicht etwas schiefen Vergleich: Darauf angesprochen, dass der Eintritt für die LGS gerade für Familien mit Kindern kein günstiger Spaß sei, meinten Sie, man müsse sich auch andere Preise ansehen: „Wenn zum Beispiel eine Familie in einen Freizeitpark fährt, zahlt sie das, was sie bei uns für die ganze Familie an Eintritt gezahlt hat, für nur eine Person.“ Das mag in der Sache und mathematisch richtig sein; argumentativ ist das aber eher dünn. „Vergleicht Herr Heuberger die Landesgartenschau mit Disney Land?“, fragte ein Leser.
Nein, bestimmt nicht, oder? Jedenfalls nicht direkt. „Die Aufgabe einer Landesgartenschau ist es, eine Stadtentwicklungsmaßnahme zu sein“, erklärten Sie. Und das sind Freizeitparks, die in der Regel auf der grünen Wiese gebaut werden, ja eher nicht. Apropos grüne Wiese – davon gibt es auf dem Landesgartenschaugelände viel. Und auch das ist etwas, was die Besucher stört. Sie erwarten eben irgendwie „mehr Garten“. Dass die grüne Wiese zum Konzept gehört und Teil der angesprochenen Stadtentwicklungsmaßnahme ist, dass das LGS-Gelände in einem halben Jahr ein Stadtteilpark sein soll– das entgeht offenbar vielen Besuchern, gerade den Gästen von außerhalb, den Nicht-Würzburgern.
Wüssten sie es, wäre es natürlich auch nicht sicher, dass sie einen Eintrittspreis von 18 Euro als angemessen ansehen würden. Aber dass man den Leuten das Konzept erklären muss, das sagten Sie ja selbst im Interview. Allerdings klappt das offensichtlich ganz und gar nicht. Wie ich zu dieser These komme? Ein Beispiel: Da beschwerte sich auf der Facebook-Seite der LGS ein Herr über die Landesgartenschau. Er schimpfte unter anderem über „vertrocknete Blumenbeete“, „leere Felder“ und die Tatsache, dass man trotz der 18 Euro teuren Karte nicht kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans Hubland fahren könne. Ganz vorbildlich wurde dem Mann höflich von einem Betreuer der LGS-Facebook-Seite geantwortet. Ausführlich wurde ihm erklärt, warum es gerade nicht so blüht. Und dann bekam er sogar noch eine Einladung: „Wir würden Sie gerne zu uns einladen, um Ihnen unser Konzept zu erläutern.“ Wir halten fest: Ein Mann, der die LGS schon einmal besucht hat, soll noch einmal kommen, damit ihm das Ganze erklärt wird, weil es sich beim ersten Besuch ohne Erläuterungen nicht erschließt? Mit Verlaub: Da stimmt doch was nicht.
Herr Heuberger, es muss Sie doch ärgern, wenn Spötter die Landesgartenschau als „Landesbetonschau“ bezeichnen. Vielleicht haben Sie ja aber schon eine Idee, wie Sie der Veranstaltung zu einem Aufblühen verhelfen, zu einem zweiten Frühling? Zeit wäre ja noch. Und Hoffnung gibt es auch. Auf mainpost.de starteten wir eine Online-Umfrage. „Wie bewerten Sie die Landesgartenschau?“, wollten wir von unseren Lesern wissen. Über 1600 haben bis Freitagmittag mitgemacht – und das Ergebnis fiel nicht gerade positiv für die Gartenschau aus. Über ein Drittel sagte, dass die LGS ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. Nur knapp zwölf Prozent meinten, dass ihnen die LGS gut gefällt. Was daran positiv für Sie ist? Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass da noch ein paar Prozent unerwähnt blieben. Über 54 Prozent wählten nämlich die dritte Antwortmöglichkeit: „War noch nicht dort“. Die können den ganzen Sommer lang noch überzeugt werden, dass die Landesgartenschau 2018 doch nicht so schlecht ist wie ihr Ruf.
Mit freundlichen Grüßen
Benjamin Stahl, Redakteur
wie der Name schon sagt. So sieht es bald aus.... in …. Bayern.
Wenn gesagt wird, dass eine grüne Wiese zum Konzept gehört, dann ist das unfreiwillig komisch.
Es ist auch nicht in Ordnung, Hermine 2012, Leute zu kritisieren, die "Blümchen für eine Saison" bestaunen wollen. Das ist, mit Verlaub gesagt, nur recht und billig. Es ist doch klar, dass die Leute nicht nur belehrt, sondern auch unterhalten werden wollen, wenn sie schon 18 Euro Eintritt, 5 Euro Fürs Parken und dann noch einen Obulos für die Toilette berappen müssen.
Wie war das im Dallenbergbad - und jetzt - so einen schönen Baumbestand.
Warten wir ein paar Jahre ab. Dies war ein Flugplatz und daraus kann man keine Kleingärtner-Parzellen machen. Wichtig ist vor allem - welchen Wein können wir in etlichen Jahren trinken, welche Bäume und Büsche vertragen wir in Zukunft. Wie beeinflussen wir unser Stadtklima? Für den neuen Stadtteil eine schöne Naherholung - auch für Studenten.
Vom Preis her - warum gibt es keine Familienkarten? Meine Tochter - 2 Erwachsene und 3 Kinder bezahlte mit Verbilligung 39 Euro. Familienfreundlich ist das nicht!!