
Worum geht es in der Ausstellung im Knauf-Museum in Iphofen (Lkr. Kitzingen)? Um einen Stamm, der seit rund 1500 Jahren in der Region ansässig ist: die Franken.
Warum sollte man hingehen? Wer gerne weit in die Vergangenheit blickt und sich für Ahnenforschung interessiert, bekommt Antworten. Deshalb lautet der Titel: "Als Franken fränkisch wurde".
Was gibt es Besonderes zu sehen? Geschichte kompakt, Filme, Installationen – dazu Einsichten: etwa, dass die Franken dem Luxus nicht abgeneigt waren, Männer Pinzetten für die Bartpflege benutzen und Frauen kleine Sieblöffel zum Würzen des Weins.
Grabung in Dornheim bei Iphofen war Auslöser für die Ausstellung
Woher kommen wir? Diese Frage interessiert viele Menschen. Und woher die Vorfahren der Unter-, Ober- und Mittelfranken kommen – auf diese Frage wissen sicher nicht alle eine Antwort.
Die Ausstellung im Knauf Museum beleuchtet, wann die ersten Franken in Franken auftauchten. Auslöser war eine Ausgrabung ganz in der Nähe von Iphofen – im Dornheimer Grund, erzählt Museumleiter Markus Mergenthaler. Er liegt zwischen Dornheim und Hellmitzheim.
Mergenthaler hat vor Jahren selbst bei Grabungsprojekten vorsichtig im Erdreich nach Fundstücken gesucht. Das weckte Erinnerungen – und brachte ihn auf die Idee zu dieser Sonderausstellung.
Auf der Gemarkung von Dornheim, heute Stadtteil von Iphofen, siedelten bereits im sechsten Jahrhundert die Merowinger. Sie waren Salfranken, ein Teilstamm der Franken, und gehörten zu den Germanen. Angeführt wurden sie vom Königsgeschlecht der Merowinger, benannt nach dem ersten König Merowech. Sie hatten ihre Residenz im heute belgischen Tournai. Sie begründeten das Frankenreich.

Der Entdecker des frühen merowingerzeitlichen Siedlungsplatzes bei Dornheim war der Hobbyarchäologe Karl Alt. Er hat bei seinen Gängen Spinnwirteln, Webgewichte und Keramikscherben gefunden.
Die Archäologen der Universität Jena konnten ab 2012 tiefer blicken und bislang drei Grubenhäuser aus dem sechsten und siebten Jahrhundert nachweisen. Sie waren im Boden eingetieft und lösten somit einen natürlichen Klimaanlageneffekt aus: In ihnen war es feuchter und damit kühler. In Grubenhäusern wurde gearbeitet. Gewohnt haben die Franken in Langhäusern – zusammen mit ihren Tieren.

Ein Hinweis, woher die Siedler kamen, sind zum Beispiel die zahlreichen Glasscherben von Sturzbechern. Sie befanden sich in der Verfüllung der Grubenhäuser. Sturzbecher werden so genannt, weil sie einen abgerundeten Boden hatten und nicht abgestellt wurden. Das Getränk wurde in einem Zug geleert. Das sollen viele Franken heute noch so halten, wenn es Ihnen schmeckt.
Die Gläser wurden im Rheinland hergestellt. Die fränkischen Glasmacher knüpften an die Tradition der römischen Handwerkskunst an. Auch andere Objekte in der Ausstellung – nicht nur die aus Dornheim – kommen ursprünglich aus der Rheingegend, vor allem vom Mittelrhein.
Merowinger – Mittelrhein – Mainfranken: Wie passt das zusammen? Kurz gesagt: Die Welt damals war in Bewegung. Unter anderem zogen Elbgermanen durch die Mainlande. Zeitweise ließen sich Alamannen nieder. Auch Thüringer. Die Alamannen machten sich wieder auf den Weg, um weitere Gebiete zu erobern.
Bei der Schlacht 496 in Zülpich gegen die Rheinfranken, die von den Salfranken unter Merowinger-König Chlodwig I. Unterstützung erhielten, wurden die Alamannen besiegt. 531 unterwarfen die Merowinger das Thüringer Königreich. Danach wurden Siedler in Richtung Osten geschickt. Die heutigen Franken sind also Nachkommen von Kolonisten.

Zu entdecken gibt es nicht nur Exponate aus Dornheim, sondern auch aus Würzburg, Karlburg, Kleinlangheim oder Zeuzleben. Sie werden Vergleichsstücken aus dem Rheinland gegenübergestellt. Präsentiert werden Schmuck, Schutzamulette, ein merowingisches Grab sowie ein Grabstein mit vorchristlichen und christlichen Symbolen, Waffen wie die berüchtigten Wurfäxte der Franken, Franziska genannt. Ebenso Alltagsgegenstände wie Knickwandtöpfe oder das Sieblöffelchen aus dem 6./7. Jahrhundert vom Gürtelgehänge einer Frau. "Es ist der älteste Nachweis für den Konsum von Wein am Maindreieck nach den Römern in Marktbreit", so Mergenthaler.