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Dornheim
Knauf-Museum: Auf den Spuren der ersten Franken in Franken
In Dornheim fanden Archäologen im Vorfeld einer auf Frühjahr 2021 verschobenen Ausstellung Überreste des frühen Mittelalters. Jetzt steht fest: Dort gab's auch Grubenhäuser.
Sorgfältig wird die Erde gesiebt.
Foto: Gerhard Krämer | Sorgfältig wird die Erde gesiebt.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 00:30 Uhr

Gerade erzählen Schuhe ihre Stories im Knauf-Museum. Doch Museumsleiter Markus Mergenthaler hat sich schon auf den Weg gemacht, die Geschichten zur folgenden Sonderausstellung zusammenzutragen. Sein Weg führt ihn dabei nach Dornheim. Dort graben Archäologen nach frühen Spuren fränkischer Besiedlung.

Etliche Scherben von Gefäßen fördern die Archäologen zutage, darunter auch sogenannte Mayener Ware, die einen längeren Weg hinter sich hat, bevor sie ins Land der Franken gelangte.
Foto: Gerhard Krämer | Etliche Scherben von Gefäßen fördern die Archäologen zutage, darunter auch sogenannte Mayener Ware, die einen längeren Weg hinter sich hat, bevor sie ins Land der Franken gelangte.

Eigentlich war die Sonderausstellung "Als Franken fränkisch wurde" schon für dieses Jahr noch geplant. Doch Corona hat den Museumsfahrplan durcheinander gebracht. Jetzt sollen die ersten Franken in Franken ihre Geschichten ab März 2021 erzählen dürfen.

In einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Universität Jena, der Stadt Iphofen und dem Knauf-Museum erforschten Archäologen mit einer Grabung eine Siedlung auf Dornheimer Gemarkung aus der Zeit der Merowinger. Ergebnisse der Grabung werden neben vielen anderen Objekten im kommenden Jahr in der Ausstellung "Als Franken fränkisch wurde – Archäologische Funde der Merowingerzeit" im Knauf-Museum zu sehen sein.

Geophysik hilft den Archäologen

Nicht zum ersten Mal wird zwischen Hellmitzheim und Dornheim gegraben. Im Jahr 2012 hatten Wissenschaftler das Gelände geophysikalisch untersucht. Aufgrund der dadurch gewonnenen Erkenntnisse wurde in den folgenden Jahren das Gelände weiter erkundet. 2018 erforschten die Archäologen dann gezielt ein Grubenhaus, dessen exakte Lage ihnen die Geophysik geliefert hatte.

Jetzt wollte man wissen, was es noch für weitere Strukturen in dem Siedlungsgebiet nahe der Quelle des Zettelbaches gibt. Zur Überraschung von Anja Pütz (München): "Wir fanden zwei wunderschöne, sich überschneidende Grubenhäuser." Für sie ein Beleg dafür, dass es eine mehrphasige Besiedlung gab. Die Zeit passt auch: 6./7. Jahrhundert. Wellenwand verzierte Keramik und Tierknochen bestätigen den Befund ebenso wie eine verzierte Glasperle.

Dieses Stück versiegelten Lehms war einst ein Teil der Wandverkleidung.
Foto: Gerhard Krämer | Dieses Stück versiegelten Lehms war einst ein Teil der Wandverkleidung.

Anja Pütz, Michael Marchert und Alexander Voigt (beide Universität Jena) sowie Grabungshelfer Joachim Hilbig arbeiten sich langsam Zentimeter für Zentimeter durch die Grabungsstelle, sieben akribisch die Erde durch. Jedes Fundstück wird exakt eingemessen – dreidimensional natürlich.

Keramik stammt aus dem Rheinland

Dass es damals schon bestimmte Handelswege gab, belegen verzierte Keramikscherben eines Gefäßes, das aus der Koblenzer Ecke stammt und unter dem Begriff Mayener Ware in der Archäologie bekannt ist.

Wenn die Ausstellung in diesem Jahr hätte stattfinden können, dann wäre eine Live-Übertragung von der Grabung ins Museum geplant gewesen, erzählt Mergenthaler gegenüber dieser Zeitung. Jetzt wird es in der Ausstellung im kommenden Jahr dafür detaillierte Bilder von der Grabung, aufgenommen von einer Drohne, geben.

Auch diese verzierte Glasperle auf einer Handinnenfläche zählt zu den Fundstücken, die das Alter der Siedlung aus der Zeit des 6./.7. Jahrhunderts nach Christus bestätigen.
Foto: Gerhard Krämer | Auch diese verzierte Glasperle auf einer Handinnenfläche zählt zu den Fundstücken, die das Alter der Siedlung aus der Zeit des 6./.7. Jahrhunderts nach Christus bestätigen.

"Die Menschen in Franken sind anders als der Rest von Bayern", heißt es in der Vorankündigung der künftigen Sonderausstellung. Franken hätten andere Wurzeln. Im 6. Jahrhundert n. Chr. begannen Germanen vom Stamm der Franken aus dem Rheinland das Maingebiet zu kolonisieren. Diese "Frankisierung" kann die Archäologie anhand der sogenannten Reihengräberfelder nachweisen – dort bestatteten die neuen Herren ihre Toten mit vielen Beigaben. Erst kürzlich entdeckte man auch Relikte einer frühen fränkischen Siedlung.

Die Ausstellung im Knauf-Museum zeichnet mit archäologischen Funden Tracht, Bewaffnung, Alltagskultur, aber auch Kunst und Glaubensvorstellungen der ersten Franken in Franken nach. Beantwortet werden Fragen der Herkunft, oder wie ein Haus, wie es die Archäologen in Überresten bei Dornheim entdeckt haben, ausgesehen hat.

Die Archäologen untersuchen Schicht für Schicht des merowingischen Siedlungsgebiets.
Foto: Gerhard Krämer | Die Archäologen untersuchen Schicht für Schicht des merowingischen Siedlungsgebiets.
 
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