Zum zweiten Mal geht "Songs an einem Sommerabend" im Park des Würzburger Klosters Himmelspforten über die Bühne. Zu dem Liedermacherfestival werden am 14. und 15. Juni Größen der Szene wie Hans-Jürgen Buchner (Haindling) oder Klaus Hoffmann ebenso erwartet wie Nachwuchs. Zusätzlich gibt es am Sonntag, 16. Juni, ein Konzert mit Konstantin Weckerund dem Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie. Erfunden wurde das Festival von der Rundfunk-Legende Ado Schlier. Der 84-jährige Würzburger steht noch heute hinter dem künstlerischen Konzept. Jahrzehntelang hatten die "Songs" vor Kloster Banz bei Bad Staffelstein in Oberfranken stattgefunden.
Frage: Das Grundkonzept von „Songs an einem Sommerabend“ entstand Mitte der 80er Jahre. Passt das Festival noch in unsere Zeit?
Ado Schlier: Das Konzept der „Songs an einem Sommerabend“ wurde 1987 entwickelt und war als ein Treffen deutschsprachiger Liedermacher geplant. Daraus entwickelte sich 30 Jahre lang eine Mammutveranstaltung mit jährlich zweimal 5000 Besuchern in Staffelstein und damit bewährte sich eigentlich das Konzept, dass die Liedermacherkunst auch in unserer Zeit ein wichtiger Bestandteil im Kulturbetrieb ist. Der Schönheitsfehler war, dass wegen der Größe immer öfter auch Acts aus dem Randbereich der singenden Poeten eingeladen wurden aus der rein kommerziellen Überlegung, Karten zu verkaufen, weil das Festival nie von Zuschüssen aus öffentlicher Hand verwöhnt wurde.
Wie verändert der neue Veranstaltungsort, Kloster Himmelspforten, den Charakter der „Songs“?
Schlier: Kloster Himmelspforten ist einfach der stillere Ort. Er ist kleiner, hat viel mehr Atmosphäre und gibt nun wieder Platz, auch jungen Talentierten eine Auftrittsmöglichkeit zu geben, die an die Hand genommen werden von Bekannten – wie im letzten Jahr Heinz Rudolf Kunze und in diesem Jahr von Hans-Jürgen Buchner von Haindling und Klaus Hoffmann. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Park von Himmelspforten eine geschlossene Einheit ist und die Produktionskosten sich aus diesem Grund erheblich verringert haben. Der kleinere Rahmen bringt auch in den oft leisen gesungenen Geschichten mehr Intimität.
Ist das Publikum mit dem Festival gealtert oder kommen auch Junge?
Schlier: Das Publikum ist dem Festival über Jahrzehnte treu geblieben, das heißt, dass eine Gruppe, die etwa 1000 Personen umfasst, in all den Jahren immer wieder zu den Spielorten angereist ist und die auch ein fester Grundstock bei den Veranstaltungen in Würzburg sind. Es ist aber auch festzustellen, dass jüngeres Publikum – meist über 23 Jahre – neu zu den Konzerten kommt. Sie suchen weniger im Programm die großen Alten, die die deutsche Songgeschichte mitgeschrieben haben, sondern auch mit einer großen Portion Neugierde Dinge, die zu entdecken sind, wie zum Beispiel im letzten Jahr die unverfälschte Fado-Musik aus Portugal oder wie in diesem Jahr das neue französische Chanson. Eine interessante Beobachtung ist, dass das Publikum aus allen Altersgruppen Lieder mit politischem Inhalt sucht, was für die Zukunft in der Programmplanung ein wichtiger Faktor sein wird.
Vorverkauf: (0931) 6001 6000.