Das Theater Schloss Maßbach ist für seine Heimspiele in die Lauertalhalle umgezogen. Im Intimen Theater kämen bei Einhaltung der Abstandsregeln viel zu wenig Leute unter. Wie sich das Ensemble auf all die Regeln und Auflagen einstellt, erklärt Anne Maar im Interview.
Anne Maar: Nein, für diesen Spielplan gibt es kein inhaltliches Motto. Mit den Verschiebungen aus der letzten Spielzeit und den Verschiebungen in die nächste Spielzeit wäre das sehr erzwungen gewesen. Unser Motto lautet: Wir sind da, wir spielen!
Maar: (lacht) Ja, das könnte man. Aber das ist möglicherweise wie mit den Horoskopen, die so allgemein formuliert sind, dass jeder sagen kann: Ja, das stimmt total. Lebensentwicklungen sind eben immer ein Theaterthema, würde ich sagen. Aber es ist schön, wenn Sie es so interpretieren. Das gefällt mir.
Maar: Inzwischen leben dann doch nicht mehr alle unter einem Dach. Die ganzen Mitarbeiter der Gewerke sowieso nicht. Aber auch einige Schauspielende, vor allem die, die schon länger da sind, wohnen nicht mehr im Schloss, sondern im Ort. Die haben zum Teil Kinder, die natürlich dann auch in die Schule gehen. Deshalb achten wir schon auf die Abstandsregel. Aber ein bisschen leichter ist es schon, wenn man die ganze Zeit mit den gleichen Leuten zusammen ist und arbeitet. Dadurch gibt es sehr wenige Außenkontakte, insofern sind wir nicht sehr beunruhigt.
Maar: Ja, wobei wir bei den Inszenierungen schon darauf achten, das es keine direkten Berührungen gibt. Und dass die Abstände eingehalten werden. Mir sind die Bestimmungen in der Theaterwelt immer noch nicht ganz klar. Es gibt eine Auslegung, dass bei Ensembles, die immer in gleicher Besetzung proben und spielen, bis zu acht Personen ohne Abstand auf der Bühne stehen dürfen. So was ginge bei uns, wir sind im Grunde eine Hausgemeinschaft. An anderen Häusern, wo es immer Gäste gibt und Wechsel in den Ensembles und Stücken, wäre das nicht denkbar.
Maar: "Bildung für Rita", das derzeit läuft, ist ein Zwei-Personen-Stück. Auch beim Stück danach, "Nach Paris!", kann man die Abstände noch gut einhalten. Aber es gibt darin eine Kuss-Szene. Über die machen wir uns jetzt schon Gedanken. Wir werden uns dann auf jeden Fall rückversichern, was wir dürfen.
Maar: Es ist ein bisschen ungewöhnlich, dass wir zwei Klassiker spielen. Das ist schon ein bisschen schwergewichtig. Grundsätzlich mag ich es lieber, wenn es zum Klassiker noch etwas Moderneres gibt. Aber es hat sich jetzt so ergeben, und ich finde es wichtig, dass wir den "Schimmelreiter" wieder aufnehmen. Weil der schon gearbeitet war und weil es eine sehr schöne Inszenierung ist. Außerdem gibt es einen Schwerpunkt beim Kinder- und Jugendtheater – wir haben eine Produktion mehr als sonst und planen ein Stück für Kindergartenkinder. Das ist das Schwierigste, weil man nicht weiß, was davon wird stattfinden können. Es wurde ja oft gesagt, dass in der Corona-Zeit zu wenig an Kinder und Jugendliche gedacht wird. Mir haben Lehrkräfte erzählt, dass man jetzt so hinterher ist, den ganzen Lehrstoff nachzuholen, dass die ganze kulturelle und soziale Bildung sehr kurz kommt. Dem würden wir gerne entgegenwirken.
Maar: Wir haben uns sehr bemüht, die Lauertalhalle umzugestalten, und es ist uns ganz gut gelungen. Wir haben sie komplett schwarz ausgehängt, das macht wirklich sehr viel aus. Die Akustik ist eine ganz andere, nicht mehr so hallig. Und es wirkt eben nicht mehr wie eine Turnhalle. Die letzten drei Reihen sind erhöht, wir haben durchgehend bestuhlt, so können wir die Leute individuell setzen, je nachdem, ob sie allein, zu zweit oder als Gruppe kommen. Wir haben zwischen 60 und 80 Plätze, in etwa die Kapazität des Intimen Theaters.
Maar: (lacht) Ja, im Abstände einplanen sind wir jetzt voll geübt. Deshalb gibt es bei uns keinen Online-Verkauf, sondern die Leute müssen anrufen und die Karten bestellen. Sie kriegen sie dann auch gleich per E-Mail zugeschickt.
Maar: Unsere Abonnenten haben sich jedenfalls alle zurückgemeldet. Der Freiverkauf ist jetzt noch nicht so gut angelaufen, aber das ist normal. Da muss erstmal eine Kritik erscheinen, dann erinnern sich die Leute wieder, ah ja, da war ja noch was, wo man hingehen könnte. Und dann läuft der Vorverkauf an. Aber wenn wir merken, dass es nicht so gut anläuft, können wir immer noch Vorstellungen zusammenlegen oder streichen.