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AUGSBURG
Kommentar: Warum die Impfpflicht für bestimmte Berufe richtig ist
Jetzt reden wir also doch über eine Corona-Impfpflicht – zumindest für bestimmte Berufe. Zu Recht. Und zu spät. Unvorbereitet wie kaum ein anderes Land taumelt Deutschland durch die vierte Welle.
Coronavirus -Impfaktion       -  Symbolbild: Impfung
Foto: Lino Mirgeler (dpa) | Symbolbild: Impfung
Von Michael Stifter red.politik@mainpost.de
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:55 Uhr

Jetzt reden wir also doch über eine Corona-Impfpflicht – zumindest für bestimmte Berufe. Zu Recht. Und zu spät. Unvorbereitet wie kaum ein anderes Land taumelt Deutschland durch die vierte Welle. Das liegt vor allem daran, dass die politisch Verantwortlichen dem erschöpften Volk weitere Zumutungen ersparen wollten – und damit selbst zur Zumutung wurden. Auch die Debatte um die Impfpflicht wurde zuletzt am eigentlichen Ziel vorbei geführt.

Es ist schon richtig, dass es akut wenig bringt, wenn sich Krankenpfleger oder Erzieherinnen impfen lassen müssen, weil sie erst in zwei Monaten voll immunisiert sind. Aber genau an dieser dünnen Argumentation lässt sich das größte Problem der deutschen Pandemie-Politik ablesen: Gehetzt von steigenden Infektionszahlen, schauen wir in jeder neuen Notsituation nur darauf, ob eine Maßnahme schnelle Wirkung erzielt.

Hätten wir stattdessen schon in der dritten an die vierte Welle gedacht, wäre die Lage heute nur halb so dramatisch. Besonders frustrierend ist das, weil die Lernkurve nicht ansatzweise so steil verläuft wie die der neuen Corona-Fälle. Zur Erinnerung: Vor ziemlich genau einem Jahr wollte man mit einem „Lockdown Light“ das Weihnachtsfest retten. Das Etikett stand für: weniger schmerzhaft. Der Inhalt war: weniger wirksam.

Eher den nächsten Shitstorm als die nächste Corona-Welle im Kopf

Womöglich sind wir Deutschen auch Opfer unserer eigenen Erfolge zu Beginn des Corona-Zeitalters geworden. Damals kamen wir gut durch die Krise, während andere Länder zum Teil nicht wussten, wohin mit all den Toten.

Doch während all jene, die am Anfang durch die Hölle gingen, daraus harte und oft unpopuläre Konsequenzen gezogen haben, ist bei vielen Deutschen eine merkwürdige Gleichgültigkeit entstanden, die sich auch in der niedrigen Impfquote niederschlägt. Und so streiten wir immer noch darüber, ob man Ungeimpften härtere Einschränkungen zumuten darf als Geimpften, während Österreich einfach den Laden dichtmacht.

Oder eben darüber, ob man verlangen kann, dass Beschäftige im Gesundheitssektor sich impfen lassen, während das in Frankreich oder Italien längst der Fall ist. Eine Kündigungswelle hat es dort übrigens nicht gegeben.

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Zu viele Politikerinnen und Politiker haben eher den nächsten Shitstorm oder die nächste Schlagzeile im Kopf als die nächste Corona-Welle. Also wurde lieber vom deutschen „Freedom Day“ schwadroniert, anstatt Maßnahmen zu treffen, die weitere Beschränkungen der Freiheit überflüssig machen. Spätestens im Sommer hätte man klare Regeln vorlegen müssen, die für Ungeimpfte gelten, sollten die Infektionszahlen noch einmal massiv steigen.

Dann hätten zumindest jene, die die Debatten aufmerksam verfolgt und sich informiert haben, gewusst, was auf sie zukommt – und sich womöglich doch noch zur Impfung entschieden. Stattdessen stehen sie jetzt in Schlangen vor den mühsam wieder hochzufahrenden Impfzentren. Hätte man die Impfpflicht für bestimmte Berufe schon im Frühjahr beschlossen, bräuchte das Personal in den Heimen heute nur noch eine Auffrischung. Stattdessen wurden diese heiklen Fragen systematisch verdrängt – in der naiven Hoffnung, die nächste Welle würde doch ganz bestimmt die letzte sein.

Alte Menschen und kleine Kinder sind auf Rücksicht und Solidarität angewiesen

Selbstverständlich ist es das Recht eines jeden Menschen, über den eigenen Körper zu entscheiden. Aber eben nur dann, wenn er andere damit nicht einem Risiko aussetzt. Kranke und alte Menschen sind im Fall einer Infektion besonders gefährdet, kleine Kinder können sich bislang nicht mit einer Impfung schützen. Beide Gruppen sind also auf Rücksicht und Solidarität jener Menschen angewiesen, mit denen sie ihren Alltag in nächster Nähe verbringen – im Alten- oder Pflegeheim, im Kindergarten oder in der Krippe.

Das Personal dort entscheidet mit einem Nein zur Impfung nicht nur für sich selbst. Sondern auch für alte und schwache Menschen, die womöglich sterben, wenn sie sich mit dem Coronavirus anstecken. Für Kinder, die nicht alle mit einem milden Verlauf davonkommen und zudem das Virus oft unbemerkt in ihre Familien hinaustragen. Und am Ende entscheiden sie eben auch darüber, ob die Krankenhäuser genug Kapazitäten haben, um allen Patienten in akuten Notlagen helfen zu können.

 
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  • Baetz_Johannes@t-online.de
    Sehr guter Kommentar und eine Impflicht für alle ist schon längst überfällig, gäbe es schon lange eine Impflicht für alle, wären wir jetzt nicht in dieser Situation.
    Mit der Impfplicht ist es genauso wie mit der Anschnaltplficht, beide schützen nicht immer vor gesundheitlichen Problemen, aber beide können schlimmeres verhindern bzw abwehren und mildern oder auch nicht auftreten lassen.
    Ich bin vollständig geimpft, denn ich trage Verantwortung gegenüber meiner Famile, Freunde, Kolleginnen, Kollegen und allen Mitmenschen.
    Bleiben Sie alle gesund und passen Sie auf sich auf.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Impfpflicht für A L L E ! ! !
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  • Steler06501902
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  • Zeder
    Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat heute eine Impfpflicht für Profifußballspieler angeregt. Drehen jetzt eigentlich alle durch?
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  • Zeder
    nicht darin, dass man sich selbst und/oder andere infizieren kann. Insofern schützt die Impfung den Geimpften und reduziert das Risiko, infektiös zu sein. Wenn die Impfung sterile Immunität garantierte, könnte das Virus eradiziert werden. Tut sie aber nicht. Insofern ist Hygiene und Testen wichtiger bei der Pflege von Alten und Kranken.
    Ein Aspekt wird bei der Impflicht für bestimmte Berufsgruppen gerne unterschlagen: Es gibt beispielsweise unter Ärzten und Krankenpfleger auch solche, die nicht geimpft werden wollen. Was passiert, wenn sie bei Einführung einer Impfpflicht ihren Beruf aufgeben oder dahin gehen, wo es keine gibt? Mir jedenfalls wäre ein ungeimpfter und getesteter Arzt lieber als keiner.
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  • Zeder
    Michael Stifter wiederholt Argumente, die hinlänglich bekannt und allerorten zu lesen sind. Leider wird bei der Impfpflicht gerade bei bestimmten Berufsgruppen von falschen Prämissen ausgegangen. Die Impfung garantiert keine sterile Immunität, die Wirksamkeit der Impfung lässt laut Drosten schon nach 2 bis 3 Monaten, laut Kekulé nach 3 bis 4 Wochen nach, nach 7 bis 9 Monaten ist der Schutz sehr gering, weshalb ja dann nachgeimpft bzw. geboostert werden muss. In D liegt die Empfehlung bei sechs Monaten. Das Hauptargument für die Impfung liegt ja gerade darin, dass sie schwere Verläufe bis zum Tod verhindere,
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  • schuema@web.de
    Vielleicht sollte man sich einfach an die Fakten halten. Es gibt heute fast 5000 weniger Intensivbetten als vor einem Jahr. Unter anderem, weil die Politik die PPUGV wieder in Kraft gesetzt hat und jedes KH für jedes ITS Bett eine bestimmte Anzahl Pfleger haben muss. In einer echten Notlage, ginge es sicher auch mit weniger Pflegekräften pro Bett, aber gerade diese Notlage gab es nie und auch nicht jetzt. Warum ruft man nach einer Impfpflicht, wenn andere Länder inzwischen dazu übergehen Corona als endemisch anzusehen und nicht mal mehr zu testen, wie gerade in GB in der Diskussion. Warum hat man derart viele Fehler gemacht, obwohl es Länder gab und gibt, in denen die Situation so viel besser ist, ohne viele und harte Maßnahmen? Das Problem ist, dass die Politiker eigentlich wegen ihrer Unfähigkeit zurücktreten müssten, aber stattdessen versuchen sie sich an der Macht zu halten, indem sie das Land spalten und weitere Maßnahmen ohne Sinn und Verstand beschliessen. Keine Impfpflicht!
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  • Steler06501902
    Warum ist es für dich so verlockend möglichste viele Menschen auf der Intensivstation zu sehen?

    Was befähigt dich dazu zu entscheiden wie viele Pfleger pro Patient zur 'Verfügung stehen sollen?

    Warum bist du noch ungeimpft?
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  • Steler06501902
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  • Lebenhan1965
    @ steve67

    Listen Sie doch mal die Länder auf, die ohne harte Maßnahmen so viel besser als Deutschland durch diese Krise gekommen sind.
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  • Hery.Mennig@web.de
    @steve67: " In einer echten Notlage, ginge es sicher auch mit weniger Pflegekräften pro Bett, aber gerade diese Notlage gab es nie und auch nicht jetzt." Sie meinen wahrscheinlich ein echter Gesundheitsspezialist zu sein, wenn Sie glauben zu wissen wieviele Pflegekräfte pro Bett notwendig sind. Außerdem leugnen Sie die derzeitige Notlage und behaupten auch noch, dass es nie eine Notlage gab!? Wenn diese ganze sch.... Pandemie endlich mal überwunden ist, empfehle ich Ihnen mal ein paar Tage auf einer Intensivstation zu helfen. Ich denke dann verlieren Sie Ihre offenbar vorhandenen Scheuklappen.
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  • Steler06501902
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  • Steler06501902
    Das ist aber nicht erst gemeint, dass der Steve auf einer Intensivstation helfen soll?

    Sorry, das geht gar nicht.
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  • Lebenhan1965
    @ steler....

    Wieso nicht?

    Alleine das Arbeiten im Schutzanzug würde viele dumme Kommentatoren hier vermutlich eines Besseren belehren.
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  • Steler06501902
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @steve: Sie sollten sich mal an Fakten halten. Klar ist, die 4. Welle hätte verhindert werden können, wenn Impfverweigerer (wie Sie) endlich zur Vernunft kommen! Nicht impfen lassen, Regeln kritisieren und unterlaufen. Das Fass läuft schon lange über!!! Es reicht! Endlich impfen und nicht schimpfen!
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  • schroek1@web.de
    Und wie hilft das jetzt irgendjemanden der einen Intensivplatz braucht in der jetzigen Situation?
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  • Hery.Mennig@web.de
    Den Nagel auf den Kopf getroffen!!!
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  • ToDietz@web.de
    Hervorragender Kommentar Herr Stifter!
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