Die meisten Schülerinnen und Schüler werden seit dem Ende der Pfingstferien wieder im Klassenzimmer unterrichtet. Dort gilt aber nach wie vor eine strenge Maskenpflicht, die zuletzt von der Söder-Regierung sogar noch verschärft wurde: Einfache Stoffmasken sind nun verboten, gefordert wird zumindest eine Maske mit OP-Standard.
Piazolo: Maskenpflicht ist "ein großer Eingriff in die Freiheit"
Auch Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat diese Verschärfung vor Pfingsten mitgetragen. Diese Woche allerdings forderte er eine Lockerung der Maskenpflicht im Klassenzimmer: "Die Maskenpflicht ist ein großer Eingriff in die Freiheit und wir müssen immer wieder kritisch hinterfragen, ob sie noch verhältnismäßig ist", sagte er. Widerspruch kam postwendend vom Koalitionspartner CSU: Man dürfe nun nicht in Hektik verfallen, hieß es dort. Wichtig sei vor allem, dass der Präsenzunterricht flächendeckend möglich bleibe.
Landesschülerrat: Im Wirtshaus ohne Maske, im heißen Klassenzimmer Maskenpflicht
Doch auch in der Schulfamilie ist der Piazolo-Vorstoß heftig umstritten. Unterstützung für den Minister kommt etwa vom Landesschülerrat (LSR): "Aus Schülersicht ist es völlig unverständlich, warum man stundenlang im Wirtshaus ohne Maske sitzen darf, bei 30 Grad im Klassenzimmer aber eine Maske tragen muss", sagt LSR-Sprecher Moritz Meusel. Unter einer Inzidenz von 35 müsse die Maskenpflicht fallen.
Lehrerverbände: Erst Lehrkräfte impfen, dann die Maskenpflicht aufheben
Bei den Lehrerverbänden in Unterfranken ist man dagegen skeptisch: "Solange nicht alle Lehrer geimpft sind, müssen wir auf einer Maskenpflicht im Klassenzimmer bestehen", fordert Jörg Nellen von der Bildungsgewerkschaft GEW. "Bis zu den Sommerferien sehe ich im Klassenzimmer keine Änderung", erklärt auch Gerhard Bleß vom Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (ULLV). Allerdings sei "die starre Festlegung, überall auf dem Schulgelände eine Maske tragen zu müssen, nicht mehr erforderlich."
Eine Ausnahme von der Maskenpflicht gibt es in Bayern bislang nur für den Sportunterricht. Doch auch auf dem Pausenhof, beim Unterricht draußen oder bei guter Durchlüftung könne die Maske fallen, sagt Bleß. Die Maskenpflicht sei in den meisten Schulen allerdings kein großen Thema mehr, hat er beobachtet: "Die Maske ist für den größten Teil der Schüler längst zur Selbstverständlichkeit geworden."
Elternverbände sind beim Thema Maskenpflicht gespalten
Vorsichtig bleibt auch Susanne Arndt von der Landeseltern-Vereinigung der Gymnasien (LEV): "Nachdem jetzt wieder alle Schüler im Klassenzimmer sind, halte ich eine grundsätzliche Abschaffung der Maskenpflicht für schwierig." Draußen brauche aber keiner eine Maske, sagt Arndt. Flexible Lösungen etwa im Pausenhof könne es deshalb geben. "Die Masken müssen jetzt fallen", fordert dagegen Martin Löwe vom Bayerischen Elternverband (BEV): Gerade bei sommerlichen Temperaturen dürfe man die Kinder damit nicht länger belasten.
Auch in der regionalen Politik gehen die Meinungen zum Piazolo-Vorstoß auseinander: "Das ist der richtige Vorschlag zur richtigen Zeit", lobt der Ochsenfurter SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib den Minister. Angesicht niedriger Inzidenzen sei es "gut verantwortbar im Unterricht auf Masken zu verzichten". Mit Blick auf den Herbst müsse Piazolo allerdings noch Hausaufgaben machen – von mehr Raumluftfiltern bis zu schnellen Impfangeboten für Lehrerkräfte und Schülerinnen und Schüler: "Wir müssen uns auf den nächsten Winter vorbereiten", fordert Halbleib.
So sieht es auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina. Aktuell dürfe die Schule zudem nicht schlechter gestellt werden, als das sonstige Leben, kritisiert sie: "Wenn in der Innenstadt keine Maskenpflicht mehr gilt, dann muss sie auch auf dem Pausenhof fallen."
"Ich bin nicht für eine komplette Aufhebung der Maskenpflicht", sagt der unterfränkische CSU-Bildungspolitiker Berthold Rüth. Mehr Flexibilität der Regeln sei allerdings möglich: "Da kann Vieles sehr gut auch vor Ort entschieden werden."
Piazolo: Überall in Deutschland Tendenz zur Lockerung der Maskenpflicht
Michael Piazolo will die Maskenpflicht in Schulen nun zeitnah im Söder-Kabinett auf die Tagesordnung setzen. In allen Bundesländern gehe "die Tendenz in Richtung Lockerung", sagte er gegenüber dieser Redaktion. Und bei immer mehr Landkreisen in Bayern mit sehr niedriger Inzidenz "bleibt es natürlich auch ein Thema bei Schülern und Lehrern".
Hängt damit zusammen das die Masken bei den meisten Jugendlichen nicht richtig abschließen, weil das Gesicht/Kopf zu klein ist.
Andere Bundesländer haben mit der OP-Maske niedrigere Inzidenzwerte erreicht als Bayern.
Manchmal denke ich, dass der Kommentator „91189“ mit seiner Andeutung recht hat.
Ich möchte nicht wissen wie eine Kinderseele ein Leben lang leidet, wenn ein Elternteil durch das Kind infiziert wird und einen schweren oder tödlichen Verlauf bekommt.
Wir als Eltern haben als einzigen Unsicherheitsfaktor im Bezug auf Ansteckung nur die Schule.
Privat und am Arbeitsplatz halten wir Abstand, Maske tragen, lüften usw. ein.
Wäre heuer nicht Bundestagswahl wäre innen noch nicht geöffnet worden.
Aber jeder Politiker hat natürlich Angst um seine Wiederwahl.
diesbezüglich wurde über die Maskenaffäre hinreichend berichtet
Angeblich sollen ja auch jede Menge an "Fälschungen" unterwegs sein
welche Masken schützen vor welchem Virus?