Die aufgrund eines Finanzierungsstreits zwischen Bund und Ländern in ihrem Bestand gefährdeten Sprach-Kitas sollen nun mit 37,5 Millionen Euro vom Freistaat Bayern bis Ende 2024 gesichert werden. Das kündigte Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) an: "Wir retten die bayerischen Sprach-Kitas und setzen das Programm fort."
In den besonders geförderten Sprach-Kitas kümmern sich zusätzliche Fachkräfte um die Verbesserung der Sprachentwicklung, vor allem bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien oder aus Zuwandererfamilien.
Seit dem Ausstieg des Bundes stand der Fortbestand der Sprach-Kitas in Frage
Bislang hatte der Bund die zusätzlichen Kosten übernommen, aber Ende 2022 angekündigt, das Programm auslaufen zu lassen. Ein mit den Ländern ausgehandelter Kompromiss verlängerte die Förderung noch einmal bis September 2023. Der dauerhafte Fortbestand der Einrichtungen stand damit trotz einer allgemeinen Förderzusage Bayerns aus dem Januar in Frage. Zuletzt hatten Kita-Träger die Befürchtung geäußert, die bayerische Förderung der Sprach-Kitas könnte mit anderen Fördermitteln gegengerechnet werden. In diesem Fall müssten die Kita-Träger mit massiven Defiziten rechnen, warnte etwa der evangelische Kita-Verband noch Mitte April.
Die Staatsregierung stehe zu ihrem Finanzierungsversprechen für die Sprach-Kitas, beteuert Ministerin Scharf: "Anders lautende Behauptungen sind schlichtweg falsch und tragen zu einer weiteren Verunsicherung in den Sprach-Kitas bei."
Ministerin Scharf verspricht zusätzliche Mittel "für die Qualität in den Kitas"
Nun sollen in 2023 rund 12,5 Millionen Euro und 2024 noch einmal 25 Millionen Euro für die Sprach-Fachkräfte zur Verfügung stehen: "Diese Mittel werden zusätzlich für die Qualität in den Kitas eingesetzt", beteuert Scharf. Damit könnten die Träger "ihre Personal- und Sachkosten für die Fortsetzung der bestehenden Sprach-Kitas trotz hoher Inflation auch in Zukunft schultern", hofft die Sozialministerin. Verbindliche Finanzierungszusagen an die einzelnen Einrichtungen seien jedoch erst möglich, wenn die Bundesmittel zur Kita-Förderung nach dem "Gute-Kita-Gesetz" freigegeben seien, so das Sozialministerium. Damit sei "nicht vor Juli 2023" zu rechnen.
Grüne und SPD im Landtag begrüßten die Ankündigung Scharfs: "Damit scheint die sprachliche Förderung in den Kitas erst einmal gesichert", sagte die SPD-Sozialexpertin Doris Rauscher. Es fehle aber immer noch an klaren Kriterien für die Sprachförderung in den Kitas, bemängelte der Grünen-Abgeordnete Johannes Becher: "Denn an der Bildung unserer Kleinsten dürfen wir nicht sparen."