Mit einer Überraschung warteten unterfränkische Ermittler am Mittwochabend in der Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" auf: Bisher hieß es, Mezgins Vater stehe unter Verdacht, sein Kind getötet zu haben. Aber die Sendung präsentierte jetzt eine neue Variante des Tatgeschehens: Die Ermittler verfolgen eine heiße Spur: Sie gehen Hinweisen auf einen möglichen Komplizen des Tatverdächtigen nach, der beim Mord an dem 16-jährigen Flüchtlingsmädchen geholfen haben könnte. Über Einzelheiten hielten sich die Ermittler aber bedeckt.
Ermittler rätseln: Hatte der Mörder von Mezgin einen Komplizen?
Unter Mordverdacht steht Hashem Nassan, der Vater des Mädchens. Er soll nach Mezgins Verschwinden im Mai 2017 und dem Angriff auf ihren Freund kurz darauf in Aschaffenburg in der Türkei untergetaucht sein. Bisher gingen die Ermittler davon aus, dass er allein gehandelt habe.
Im Dezember hatten Spaziergänger im Wald bei Aschaffenburg ein Skelett gefunden. Es stellte sich als die sterblichen Überreste des Mädchens heraus, das am 4. Mai 2017 nach Schulschluss in Aschaffenburg verschwunden war. Der Vater war zuvor mehrfach wegen Übergriffen auf seine Tochter aufgefallen und musste deshalb vor Gericht. Mit einer Geste hatte er Mezgin mit dem Tod gedroht, falls sie dort als Zeugin aussage. Doch zum Zeitpunkt des Prozesses lag sie bereits tot im Wald.
XY-Moderator Rudi Cerne präsentierte den Fall am Mittwochabend im ZDF prominent vor rund fünf Millionen Zuschauern. Cerne, der selbst Vater einer Tochter ist, sagte vor der Sendung: "Wenn ein Vater mit der westlich orientierten Lebensweise seiner Tochter nicht einverstanden ist und dann zum Äußersten greift, dann bin ich fassungslos."
Polizei hofft auf Hinweise der Aktenzeichen XY-Zuschauer
"Wir erhoffen uns Hinweise von Personen, die zum Beispiel am Tag von Mezgins Verschwinden etwas mitbekommen haben", sagte Hauptkommissarin Kathrin Thamm vom Polizeipräsidium Unterfranken. "Vielleicht ist da doch noch jemandem etwas aufgefallen, das uns zur Klärung des Falles weiterbringt, wenn er sich mit uns in Verbindung setzt." Mittlerweile sind 10.000 Euro als Belohnung für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ausgesetzt.
Cerne und die unterfränkische Polizei hoffen auf einen ähnlichen Erfolg wie im Dezember. Bei der Ausstrahlung der vergangenen Ausgabe von "Aktenzeichen XY" ergaben sich noch während der Sendung heiße Spuren zu einer Vergewaltigung in Wuppertal. Zwei Anrufer gaben unabhängig voneinander den gleichen potentiellen Täternamen an. Die Sendung kann auf eine 40-prozentige Erfolgsquote auch bei bis dahin scheinbar hoffnungslosen Fällen über die Jahre hinweg verweisen.
Vater bestreitet die Tat
Wie viele Hinweise es dazu auch nach der Sendung an den Hinweis-Telefonen oder bei der Aschaffenburger Polizei in den darauf folgenden Stunden gab, stand nach Sendeschluss noch nicht fest. Das Polizeipräsidium Unterfranken will sich am Donnerstag dazu äußern.
Der des Mordes verdächtige Vater wird mit internationalem Haftbefehl gesucht, angeblich ist er in der Türkei. "Ich habe den Behörden schon gesagt, dass ich mit dem Mord an meiner Tochter nichts zu tun habe", behauptete er Ende Dezember am Telefon gegenüber Reportern. "Warum sollte ich mich stellen?" Er kündigte aber auch an: "Ich plane, nach Deutschland zu kommen, um alles zu klären." Den Worten folgten bisher keine Taten.
Die kann ich beim Besten Willen nicht rauslesen, da wird mit der Überschrift wieder mal etwas angekündigt, was der Artikel dann nicht hergibt. MS halt....
Gruß