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Aschaffenburg
Aktenzeichen XY-ungelöst sucht nach Mezgins Mörder
Noch ist die Gewalttat an dem 16-jährigen Flüchtlingsmädchen in Aschaffenburg nicht geklärt. Die Kripo setzt jetzt auf die Hilfe der Millionen Fernsehzuschauer.
Bei der Suche nach dem Mörder der 16-jährigen Mezgin in Unterfranken setzen die Ermittler jetzt auf Rudi Cerne und die Sendung 'Aktenzeichen XY'. Kommt von den TV-Zuschauern der heiße Tipp?
Foto: Nadine Rupp, ZDF | Bei der Suche nach dem Mörder der 16-jährigen Mezgin in Unterfranken setzen die Ermittler jetzt auf Rudi Cerne und die Sendung "Aktenzeichen XY". Kommt von den TV-Zuschauern der heiße Tipp?
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:19 Uhr

Noch ist vieles rätselhaft über den Mord an der 16-jährigen Mezgin. Ihr Vater Hashem Nassan wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.Doch die Mordermittler in Aschaffenburg wollen keine Möglichkeit ungenutzt lassen: Sie präsentieren den Fall jetzt in der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY-ungelöst" - in der Hoffnung, dass unter den  regelmäßig 4,6 bis sechs Millionen Zuschauern Zeugen sind, die ihnen wichtige Hinweise liefern können.

Einer der Filmfälle für über vier Millionen Zuschauer

In der Sendung vom 9. Januar (ZDF, 20.15 Uhr) ist das Verbrechen  aus Unterfranken  unter dem Titel "Schreckliche Entdeckung bei Spaziergang" einer der fünf prominent präsentierten Filmfälle. Der Fall setzt da an, wo das Verbrechen Anfang Dezember 2018 bundesweit in die Schlagzeilen kam: Als Spaziergänger im Wald  zufällig auf ein Skelett stießen.Die Würzburger Rechtsmedizin lieferte den Nachweis, dass es die sterblichen Reste des 16-jährigen Flüchtlingsmädchens aus Syrien waren.

Die Ermittler äußern sich bisher bewusst nicht, wie das Mädchen zu Tode kam. Mezgin war seit ihrem Verschwinden im Mai 2017 vergeblich mit hohem Aufwand gesucht worden. Die Polizei ging schon länger von einem Verbrechen aus.

Vater drohte der Tochter mit dem Tod

Mezgins Vater - mit dem das Mädchen 2015 aus Aleppo geflohen war - geriet unter Verdacht: Lange bevor Mezgin verschwand, wurde mehrfach die Polizei wegen Übergriffen des Vaters zu Hilfe gerufen. Er ohrfeigte Mezgin, weil sie sich ein Facebook-Profil angelegt hatte. Er las Nachrichten auf ihrem Handy, zertrümmerte das Telefon. Und drohte ihr sogar mit dem Tod.

Dreimal bot ihr das Jugendamt Schutz. Aber die Schülerin  wollte immer wieder zum Vater zurück, wie das Landratsamt bestätigt . Facebook-Dialoge zwischen Tochter und Vater belegen ein inniges Verhältnis - auch nach den Vorfällen von 2016, die ihn vor Gericht brachten und das ihn zu einer neunmonatigen Haftstrafe verurteilte: Das Profilbild zeigt beide, eng aneinander geschmiegt. Im Januar 2017 schrieb der Vater: "Ich küsse dich, du Kleine. Du bist das Licht meines Auges und der Schlag meines Herzens." Sie antwortete darauf: "Danke Vater. Mein Leben ist nie schöner ohne dich."

Verlobung abgesagt, dann verschwunden

Offenbar hatte das Mädchen eine Beziehung mit einem 23-jährigen Landsmann begonnen. Mezgins Mutter erzählte der "Bild": Ihre Tochter habe eine geplante Verlobung mit Shekho R. abgesagt. Einen Tag später, am 4. Mai 2017, sei sie verschwunden.

Mezgins Vater traf einen Monat später den 23-jährigen Landsmann mitten in der Nacht am Aschaffenburger Floßhafen. Es gab eine Auseinandersetzung,  der Vater soll laut Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Freund seiner Tochter eingestochen haben. Shekho überlebte mit schweren Halsverletzungen. Hashem N. tauchte unter - bis jetzt seine Ex-Frau Hinweise auf sein Versteck in der Türkei lieferte: "Er schickte mir ein Video. Es zeigt, wie er dort tanzt."

Mordverdächtiger telefonierte mit Reportern

Nach ihm sucht die Polizei: Hashem Nassan soll seine 16-jährige Tochter getötet haben.
Foto: Polizei | Nach ihm sucht die Polizei: Hashem Nassan soll seine 16-jährige Tochter getötet haben.

Dadurch kamen "Bild"-Reporter an seine Telefonnummer und riefen ihn an.  Da äußerte er sich widersprüchlich: "Warum sollte ich mich stellen? Ich habe den Behörden schon gesagt, dass ich mit dem Mord an meiner Tochter nichts tun habe", sagte er, aber auch: "Ich plane, nach Deutschland zu kommen, um alles zu klären." 

Die Ermittler wehren sich gegen Vorwürfe der Mutter, sie würden den Aufenthalt des Mordverdächtigen kennen, aber nichts unternehmen. Ermittlungen im Ausland sind zeitaufwendig und an rechtsstaatliche Vorgaben gebunden - "und davon abhängig, wie interessiert dortige Behörden an einer Zusammenarbeit mit uns sind", sagt ein langjähriger Ermittler. Gerade mit der Türkei sei das nicht einfach. 

Nun soll "Aktenzeichen" helfen - wie schon einmal:  Im Mai 2017 hatte "XY... ungelöst" den Fall bereits aufgegriffen, in der Sonderausgabe "Wo ist mein Kind?" Damals gab es keine heiße Spur zu der Toten im Wald. Hinweise nimmt die Aschaffenburger Kripo unter Telefon (06021) 857 1732 entgegen.

 
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