Trotz einer gründlich missratenen Hinrunde mit nur 14 Punkten aus 17 Spielen konnte der Würzburger FV mit Rückenwind in die zweite Saisonhälfte starten, war ihm am vergangenen Wochenende mit dem 1:0-Sieg beim ATSV Erlangen doch ein echter Überraschungscoup gelungen.
Entsprechend angriffslustig wollten die Blauen an der heimischen Mainaustraße denn auch zum Rückrundenauftakt in der Fußball-Bayernliga Nord auftreten: "Mindestens vier Punkte aus den zwei Heimspielen" gegen die DJK Ammerthal und Vatan Spor Aschaffenburg hatte Trainer Harald Funsch als Ziel ausgegeben.
Ammerthal kommt immer wieder über außen vor das Tor
Bereits gegen Ammerthal entpuppte sich der erhoffte Rückenwind jedoch eher als laues Lüftchen – und selbst dieser wurde den Nullvierern früh aus den Segeln genommen. Denn erst fünf Minuten war das Spiel alt, als Gästetorjäger Lukas Dotzler mit einem satten Distanzschuss die 1:0-Führung für die Oberpfälzer erzielte. Vorausgegangen war dem Tor eine feine Passkombination von Raffael Kobrowski und Mergim Bajrami über Ammerthals linke Seite.
Zwar konnte die Abwehr der Zellerauer die Flanke in Richtung Strafraum zunächst sogar klären, der Befreiungsschlag der Blauen landete aber direkt vor Dotzlers Fuß, der sofort abzog. Würzburgs Torwart André Koob streckte sich vergeblich nach dem Ball.
Auch im weiteren Verlauf brachte die gegen Erlangen souverän agierende Fünferkette der Blauen die Tempovorstöße der Gäste nicht unter Kontrolle. Vor allem über außen hebelte Ammerthal die Abwehr immer wieder aus. Als die eine weitere Hereingabe nicht unterbringen konnte, kam Mergim Bajrami im Sechzehner an den Ball – und ging im Zweikampf zu Boden: Schiedsrichter Manuel Steigerwald entschied auf Strafstoß, Bajrami führte selbst aus und verwandelte (26.).
Vorentscheidung an der Mainaustraße fällt vor der Halbzeit
Die Hausherren hatten zu diesem Zeitpunkt offensiv noch nicht ins Spiel gefunden – auch weil die eigenen Angriffsbemühungen wegen vieler Stockfehler und unpräziser Pässe auf dem schwierig bespielbaren Rasen der Sepp-Endres-Sportanlage noch vor dem letzten Angriffsdrittel versandeten.
Die einzige, allerdings sehr gute Chance entstand nach einem Fehler der Gäste, als Bajrami den Ball nach einem Zuspiel seines Torhüter im eigenen Sechzehner vertändelte: Mohamed Conte hatte nach der Balleroberung nur noch Gästetorhüter Christoph Sommerer vor sich, schoss aber rechts am Tor vorbei. Stattdessen machte Ammerthal mit dem 3:0 noch in der ersten Halbzeit alles klar: Als die Würzburger einen Eckball nicht sauber klärten, sprang der Ball vor die Füße des frei stehenden Matthias Graf. Koob im Tor der Zellerauer war erneut chancenlos (32.).
Auf und neben dem Rasen machte sich bei den Gastgebern somit bereits vor der Halbzeit Frustration breit. Zwar trat die Mannschaft von Trainer Harald Funsch in der zweiten Hälfte weiterhin engagiert auf, und Emir Bas belebte nach seiner Einwechslung die Offensive.
Die Zellerauer bringen keine Gefahr vor das gegnerische Tor
Jedoch gefährlich wurden sie vor dem Tor der Gäste bis zum Abpfiff nicht. Die schraubten ihre Angriffsbemühungen fast vollständig zurück, woraus eine sehr chancenarme zweite Halbzeit entstand – die Zellerauer konnten diesmal nicht, Ammerthal wollte nicht mehr.
"Wir haben den Start verpasst und schon da keinen Zugriff gekriegt. In dieser Hinsicht war es einfach ein rabenschwarzer Tag. Nach dem 0:3 hat die Mannschaft aber Charakter gezeigt, doch mit so einem Rückstand ist es natürlich immer schwierig", fasste Funsch zusammen.
Nach zuletzt verbesserten Resultaten – sieben Punkte aus den vorherigen vier Spielen – nimmt der Druck vor dem Kellerduell gegen Aufsteiger Vatan Spor Aschaffenburg, der fast zeitgleich zu Hause gegen den TSV Abtswind verlor, wieder zu. Am nächsten Samstag (14 Uhr) wollen und müssen es die Blauen dann ihren Zuschauern beweisen, dass sie's besser können.
Die großzügige Abstiegsregel mit nur einem direkten Absteiger wird dem WFV (gegründet 1981) am Ende helfen. Man wird sich über die Relegation dann retten.