
So richtig zufrieden war am Ende keiner der beiden Trainer nach dem 0:0 zwischen der U19 des Würzburger FV und der Würzburger Kickers im ersten Derby der Saison in der U-19-Bayernliga. Steffen Rögele, der Trainer der Nullvierer, weil sich seine Mannschaft nicht für den Aufwand belohnt hatte, mit dem sie sich die drei Punkte durchaus verdient hatte, und Jannik Feidel, weil der Auftritt seiner Mannschaft nicht die Ansprüche des Trainers und auch den gesteckten Zielen entsprach.
Ein Bild stand stellvertretend für die gezeigten Leistungen. Denn während die FV-Spieler nach der Partie Arm in Arm einen Kreis bildeten und sich von ihrem Trainer aufmuntern ließen, war vor der Kickers-Bank zwar auch ein Spielerkreis zu sehen, die Spieler hielten aber reichlich Abstand zu ihrem Nebenmann. Zu einer richtigen Mannschaft ist das neu zusammengestellte Team noch nicht geworden. "Das ist sicher ein Faktor, aber keine Entschuldigung, weil immer genug Spieler auf dem Feld standen, die schon länger zusammenspielen", meinte Feidel.
Feidel fehlt die Energie
"Ich bin mit dem Ergebnis nicht unzufrieden, weil wir nach dem 1:4 gegen Burghausen letzte Woche zumindest einen Punkt geholt haben. Mir fehlt die Energie, die auch zum Fußball gehört. Nur Talent reicht am Ende des Tages nicht aus. Uns fehlen Charaktereigenschaften, die nichts mit dem fußballerischen Können zu tun haben", kritisierte Feidel die Leistung seiner Mannschaft.
Dass es nach 90 Minuten beim 0:0 blieb, lag größtenteils daran, dass den teilweise noch minderjährigen Nachwuchs-Kickern in den entscheidenden Momenten auch mal die Nerven versagten. WFV-Kapitän Noa Zuljevic fasste es im Anschluss so zusammen: "Wir haben viele Chancen nicht genutzt, aber der Keeper hat auch ein paar Mal gut gehalten."
Yannick Sachs fehlt bei den Kickers
Feidels Unzufriedenheit war von der Trainerbank immer wieder hörbar, vor allem machte er sie aber nach gut 20 Minuten sichtbar, als er seine gesamte Bank zum Aufwärmen schickte. Mit Yannick Sachs fehlte den Rothosen aber auch ein Schlüsselspieler. Sachs hatte im August bereits einen Profivertrag unterschrieben, saß am Freitag gegen Vilzing in der Regionalliga auf der Bank und ist auch am Dienstag gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg Teil des Kaders. "Dann trägt halt jemand anders die Binde und andere Spieler müssen Verantwortung übernehmen", ließ Feidel dies nicht als Entschuldigung gelten.
Denn die Zellerauer hatten auf ihrem eigenen Platz nicht nur überraschend mehr vom Spiel, sondern auch die klareren Chancen. "Ich glaube, dass wir der verdiente Sieger gewesen wären. Wir haben wenig zugelassen und haben drei bis vier Großchancen liegen lassen. Wir haben uns leider nicht belohnt", sagte Rögele. Vor allem in den zweiten 45 Minuten parierte Kickers-Keeper Benedikt Glas mehrfach stark. Zum ersten Mal in der 65. Minute, als Heorhii Nachkebiia nach feinem Zuspiel von Maximilian Müller frei vor ihm auftauchte. Oder in der 78. Minute, als er einen Außenrist-Schuss von Zuljevic noch aus dem Eck kratzte.
Weil die Kickers ihre Kontersituation in der Nachspielzeit mit drei Angreifern gegen einen Verteidiger aber ebenfalls zu unpräzise ausspielten, blieb es schließlich beim torlosen Unentschieden. Die noch ungeschlagenen Nullvierer sind nun punktgleich mit Tabellenführer Schweinfurt und dem FC Memmingen, während die Kickers mit vier Punkten auf Rang acht zurückgefallen sind.
Fußball: Bayernliga, U19
Würzburger FV – Würzburger Kickers 0:0 (0:0)
Würzburger FV: Höchel – Momeni (83. Ramirez), Pretscher, Esau, Ungefuch (86. Heining) – Zuljevic, Makulik – Müller (71. Hermann), Deißenberger (83. Belsner), Durchholz (89. Wieden) – Nachkebiia.
Würzburger Kickers: Glas – Knaus, Selimi, Beck, Hess – Engler (69. Wolz), Groß – Le Davis (75. Eze), Portnoy, Krasniqi (57. De Moura Moraes) – Ruess (57. Kastrati). Schiedsrichter: Niklas Bornhorst (Kürnach). Zuschauende: 250.