Handball-Drittligist Wölfe Würzburg hat das Projekt "sechs aus sieben" erfolgreich gestartet. In sechs der sieben Spiele bis Ende März treffen die Wölfe auf Gegner, die aktuell in der Tabelle vor ihnen stehen. Um eine Chance im Kampf um die ersten beiden Aufstiegsplätze zu wahren, sollten sie diese direkten Duelle tunlichst gewinnen.
Der Auftakt ist den Wölfen am Samstagabend im ersten Heimspiel des Jahres gegen die SG Leutershausen gelungen. Vor großer Kulisse von 1131 Menschen in der tectake Arena bezwangen sie die selbsternannten Roten Teufel von der Bergstraße nach zuletzt zwei Auswärtsniederlagen mit 35:31 (16:14) und bleiben damit in dieser Saison zu Hause ungeschlagen. Nach der Corona-Pandemie war die Zuschauerzahl nicht mehr vierstellig gewesen.
"Wir hatten seit heute Morgen schon ein Kribbeln. Es macht unglaublich Spaß, vor mehr als 1000 Leuten zu spielen", sagte der mit elf Toren erfolgreichste Torschütze seines Teams, Tim Bauder, nach dem Abpfiff. "Wir waren 60 Minuten da und haben gespürt, dass das unser Spiel ist." Sein Trainer Johannes Heufelder meinte: "Wir haben heute das abgerufen, was wir können. Dazu hatten wir eine überragende Halle."
Wölfe setzen Zeichen gegen Rassismus
Am Spielfeldrand setzten die Handballer auch ein gesellschaftliches Zeichen. Auf der Leuchtbande war immer wieder zu lesen: "Wir stehen gemeinsam auf gegen Rassismus – für Respekt und Solidarität."
Nach ausgeglichenem Anfang legten die Gastgeber nach gut zehn Minuten erstmals vor: 7:4. Im Angriff suchten sie zunächst häufig Michel Reitemann am Kreis – er traf gewohnt zuverlässig. Dann setzte sich Kapitän Patrick Schmidt mit drei Toren in Serie in Szene.
Dass bis Mitte der ersten Halbzeit auf beiden Seiten fast jeder Wurf ein Treffer war, war den Abwehrreihen geschuldet. Die offensive Deckung der Würzburger offenbarte mitunter große Lücken. Bei Leuterhausen standen die Schwächen noch mehr im Tor.
Noah Moussa sieht nach Kurzeinsatz und Gesichtsfoul Rot
Nach einer ersten Auszeit (18.) brachte Heufelder Noah Moussa für Patrick Schmidt. Dessen Arbeitstag war nach einer knappen Minute schon wieder beendet. Bei einer groben Abwehraktion holte Moussa seinen Gegenspieler mit einem Gesichtstreffer von den Beinen und sah dafür zu Recht Rot. Die Gäste kamen bis zur Pause noch mehrmals auf ein Tor heran. Beim Stand von 16:14 ging es in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff stellte Heufelder die Defensive noch einmal kurzzeitig auf 3:2:1 um – "da haben wir uns schwergetan", räumte der Coach hinterher ein. "In der 6:0 hatten wir Leutershausen besser im Griff." Zumindest bis auf Yessine Meddeb im Rückraum, mit zwölf Treffen Toptorschütze der Partie. In der 45. Spielminute glichen die Gäste erstmals seit dem 3:3 wieder aus: 22:22 (45.).
Tim Bauder zündet als Torschütze auf
Doch die Wölfe hatten im Angriff Tim Bauder. Der hatte sich am Faschingssamstag als Torjäger verkleidet. Nach seinem ersten und an diesem Abend einzigen verworfenen Siebenmeter zündete der Linksaußen auf. Vier Tore in Folge von ihm, teils aus spitzen Winkeln, und sein Team lag wieder mit drei vorn. Felix Karle erhöhte von Rechtsaußen auf 26:22 (48.).
Fünf Minuten vor Schluss unterliefen den Grün-Weißen beim Stand von 32:27 drei Ballverluste nacheinander. Heufelder rief seine Mannschaft zur letzten Auszeit zusammen. Danach sorgte – na, wer wohl – mit zwei weiteren Treffern für Jubelstürme? Richtig. Tim Bauder. Als er zum 34:30 einnetzte (59.) gab es stehende Ovationen vom Publikum. Und nach dem Abpfiff eine Humba von der Mannschaft für ihre Fans.
Am kommenden Samstag (19.30 Uhr) geht es für die Wölfe an gleicher Stelle weiter gegen den Tabellendritten SG Pforzheim/Eutingen. Teil zwei des Heim-Dreierpacks. Und Projektaufgabe zwei von sieben.
Handball, Dritte Liga Süd, Männer
Wölfe Würzburg – SG Leuterhausen 35:31 (16:14)
Würzburg: Ebert, Siegl (n.e.) – Krenz, Schömig 2/1, Karle 3, Mauch 2, P. Schmidt 6, Kaufmann 5, Bauder 11/4, F. Schmidt, Reitemann 5, Moussa, Franke 1, Merk, Beck.
Leutershausen: Hübe, Ullrich – Schreiber 1, Mastrocola, Meddeb 12/1, Bauer 1, Krämer 3, Seitz, Götz 3, Schmitt, Scholz 3, Bitz 5, Ulrich 1, Preller, Pauli 2/1.
Spielfilm: 3:3 (4.), 5:3 (7.), 7:4 (11.), 10:7 (14.), 11:10 (20.), 14:11 (24.), 16:14 (HZ), 18:15 (36.), 19:18 (39.), 22:22 (45.), 26:22 (48.), 32:27 (55.), 32:29 (57.), 35:31 (Endstand).
Siebenmeter: 7/5 : 2/2.
Zeitstrafen: 5:3.
Rot: Moussa (Würzburg, 19., grobes Foulspiel).
Schiedsrichter: Kijowsky/Strüder (Koblenz/Mainz).
Zuschauende: 1131.