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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Wölfe trennen sich vorzeitig von Klatt und holen Trainerfuchs
Paukenschlag sechs Spiele vor Saisonende: Warum der ohnehin scheidende Coach freigestellt wird und wer die Runde mit der Mannschaft zu Ende bringt.
Rimpars Trainer Ceven Klatt wurde sechs Spiele vor Saisonende freigestellt. 
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Rimpars Trainer Ceven Klatt wurde sechs Spiele vor Saisonende freigestellt. 
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:55 Uhr

Paukenschlag nach dem Handball-Zweitligaduell der DJK Rimpar Wölfe gegen die SG BBM Bietigheim am Freitagabend: Sechs Spiele vor Saisonende trennt sich der Klub überraschend von seinem Trainer Ceven Klatt, der nach der Runde ohnehin vorzeitig zum Noch-Erstligisten Die Eulen Ludwigshafen wechselt. Der 37-Jährige selbst ahnte davon nach eigener Aussage nichts. Er sei nach der Pressekonferenz zur 21:25-Niederlage gegen Bietigheim von Geschäftsführer Roland Sauer informiert worden.

Rolf Brack übernimmt bis Saisonende

Kurz danach verteilte er in der s.Oliver Arena selbst die Mitteilung über seine Freistellung, die zeitgleich vom Klub per Mail verschickt wurde, und wirkte halbwegs konsterniert. Währenddessen bekam die Mannschaft von Sauer in der Kabine die Nachricht mitgeteilt. Mehrere Spieler bestätigten später, dass sie ebenfalls völlig kalt davon erwischt wurden.

"Ich muss mich selbst erst mal sammeln", sagte Klatt in einer ersten Reaktion. "Es ist eine komische Situation für mich, schwer zu verstehen. Ich dachte eigentlich, dass ich meine Aufgabe ganz normal zu Ende mache. Und ich finde, wir waren auch nicht unerfolgreich, wenn man die ganze Saison betrachtet, haben frühzeitig den Klassenerhalt geschafft."

Stattdessen übernimmt nun ein alter Bekannter bis Ende Juni, bevor dann Julian Thomann seine Arbeit aufnimmt, der offenbar noch nicht verfügbar ist: Trainer-Urgestein Rolf Brack, früher schon Sportlicher Berater in Rimpar unter Klatts Vorgänger Matthias Obinger. Unterstützt wird er von Co-Trainer Josef Schömig. 

"Sportwissenschaftliche Impulse"

"Im Hinblick auf die neue Saison wollen die Wölfe mit dieser Entscheidung zusätzliche sportwissenschaftliche Impulse setzen, da der Abschluss dieser Spielzeit ein wichtiger Baustein für die kommende Saison ist", heißt es in der Mitteilung. Die Entscheidung sei am Freitag gefallen. Ob die offizielle Begründung nur vorgeschoben ist? Es wirkt jedenfalls so.  

"Die kurze Vorbereitungszeit auf die neue Saison und die saisonübergreifende Vorbereitung machen mit einem Trainer, der für die nächste Saison nicht mehr verfügbar ist, wenig Sinn. Daher sind wir zu dem Schluss gekommen, dass eine vorzeitige Trennung für beide Parteien der beste Weg ist", wird Sauer in dem Papier zitiert. "Einen Handballverrückten und -fachmann wie Dr. Rolf Brack für uns zu gewinnen, gibt uns noch mal einen enormen Know-how-Transfer und die bestmögliche Vorbereitung auf die Saison 2021/22."

Rolf Brack (rechts) war unter Trainer Matthias Obinger (links) zeitweise Sportlicher Berater der DJK Rimpar Wölfe.
Foto: Frank Scheuring | Rolf Brack (rechts) war unter Trainer Matthias Obinger (links) zeitweise Sportlicher Berater der DJK Rimpar Wölfe.

Brack, promovierter und habilitierter Sportwissenschaftler mit dem Spitznamen Handball-Professor, kann als A-Lizenz-Inhaber auf mehr als 30 Jahre Bundesliga-Erfahrung zurückgreifen. Zuletzt wurde er im Februar 2020 nach nur 24 Tagen Interimsamtszeit beim HC Erlangen wieder entlassen. Der 67-Jährige wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: "Nach dem Anruf von Roland Sauer (...) musste ich nicht lange überlegen. Ich kenne Roland und die handelnden Personen sowie viele Spieler durch meine Tätigkeit für die Wölfe vor drei Jahren sehr gut und es stand außer Frage, sofort meine Unterstützung für den Verein zu signalisieren." 

Abschied vom Team

Klatt, der sich anschließend von seinem Team verabschiedete, kam im Sommer 2019 als Nachfolger von Obinger zur DJK. In seiner ersten Saison, die wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde, landeten die Wölfe auf Rang sieben, aktuell stehen sie auf Platz zehn.

Auf Klatts Bitte hin hatte Sauer im Januar dessen Dreijahresvertrag vorzeitig aufgelöst, um dem gebürtigen Brandenburger die Möglichkeit zu geben, das Angebot der Eulen aus Ludwigshafen anzunehmen, wo er im Sommer die Nachfolge von Benjamin Matschke antritt.

 
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Kommentare
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  • U. S.
    Wenn schon keine Weiterentwicklung, so sollte der Trainer zumindest in der Lage sein, die Mannschaft zu motivieren, ihr Können abzurufen. Das ist sehr oft, besonders in den letzten beiden Spielen, nicht gelungen. Wenn man jetzt die Aussagen des Trainers ("nicht unerfolgreich", "frühzeitig den Klassenerhalt geschafft") liest, die von einer gewissen Selbstzufriedenheit sprechen, kann man nachvollziehen, dass offensichtlich für ihn (und die Mannschaft) die Saison schon gelaufen war/ist. Das ist im höchsten Grade gefährlich. Dessau (ebenfalls 27 Pluspunkte wie die Wölfe) spricht davon, dass es sich im Abstiegskampf befindet, der Trainer meinte nach dem gestrigen Spiel, dass noch "einige Pünktchen" zur Rettung erforderlich seien. Eine solche Einstellung ist sicher erfolgversprechender (und wird von den Fans auch zu Recht erwartet), als ein Zurücklehnen und Ausruhen wie es den Worten von Ceven Klatt zu entnehmen ist.
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  • R. S.
    Klatt wird ja nachgesagt kein einfacher Trainer zu sein. Für mich als Außenstehender hat er keinen Spieler großartig weiterentwickelt. Für Rimpar wird es die nächsten 5 Jahre darum gehen sich in Liga zwei zu behaupten, ansonsten verschwinden sie im Nirgendwo!
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  • A. G.
    Ich glaube, Klassenerhalt war auch nicht das Thema vor der Saison. Jeder Trainer, der in Rimpar war, hat die Mannschaft weiter entwickelt, aber nicht dieser.
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  • U. S.
    "Klassenerhalt frühzeitig geschafft" - davon kann wohl bei der aktuellen Tabellensituation noch keine Rede sein.
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