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Wer wird Bundestrainer nach Löw? Das sagen Unterfrankens Trainer!
Bundestrainer Joachim Löw tritt nach der Fußball-EM zurück. Was sagen Unterfrankens Trainer zum Rücktritt und wen sehen sie als möglichen Nachfolger? Wir haben nachgefragt.
Joachim Löw hört nach der EM 2021 als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft auf. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag bekannt. Sein Vertrag sollte eigentlich erst nach der WM 2022 in Katar enden.
Foto: Tim Groothuis, Witters | Joachim Löw hört nach der EM 2021 als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft auf. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag bekannt. Sein Vertrag sollte eigentlich erst nach der WM 2022 in Katar enden.
Daniel Rathgeber
,  Dominik Großpietsch
 und  Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:25 Uhr

Schon im November nach dem 0:6 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien in der UEFA Nations League wackelte sein Stuhl: Nun hat Bundestrainer Joachim Löw seinen Rücktritt nach der EM angekündigt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss einen Nachfolger für Löw finden, der im Juli 2006 Bundestrainer und 2014 Weltmeister mit der DFB-Auswahl wurde. Wir haben Trainer der Region dazu befragt, wie sie Löws Rücktritt bewerten und wen sie als möglichen Nachfolger sehen.

Tobias Strobl würde sich Jürgen Klopp als neuen Bundestrainer wünschen, fände es aber schade, ihn im Vereinsfußball zu verlieren.
Foto: Frank Scheuring | Tobias Strobl würde sich Jürgen Klopp als neuen Bundestrainer wünschen, fände es aber schade, ihn im Vereinsfußball zu verlieren.

Tobias Strobl (33, Trainer des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt)

"Das Ganze sehe ich als sehr interessant und spannend an. Es sind ja noch Jungs dabei, die mit Löw den großen Erfolg bei der WM erlebt haben. Wenn man jetzt sagt, dass Löw ein verdienter Trainer ist, kann man wohl noch die Prozentpunkte rauskitzeln, die helfen, das Team noch einmal zusätzlich zu motivieren.

Als Nachfolger wünschen sich viele wohl Jürgen Klopp. Er vertritt die Gier, die Intensität und die Emotionalität, die wir alle lieben. Allerdings fände ich es schade, ihn aus dem Vereinsfußball zu holen. Dann könnte man ihn nicht mehr fast täglich sehen. Trotzdem ist er für mich ein Typ, den ich gerne als Coach mit dem Adler auf der Brust sehen würde."

Aubstadts Victor Kleinhenz könnte sich Jürgen Klopp oder Hansi Flick als Nachfolger von Joachim Löw im Bundestraineramt vorstellen.
Foto: Rudi Dümpert | Aubstadts Victor Kleinhenz könnte sich Jürgen Klopp oder Hansi Flick als Nachfolger von Joachim Löw im Bundestraineramt vorstellen.

Victor Kleinhenz (29, Trainer des Fußball-Regionalligisten TSV Aubstadt): 

"Der Rücktritt von Joachim Löw kommt für mich überraschend. Zum einen, weil zwischen der EM und WM nur ein Jahr liegt. Außerdem waren andere Themen zuletzt präsenter. Ich denke aber, er hat sich intensiv Gedanken gemacht. Und ich bin überzeugt, dass er alles daran setzt, für die EM eine richtig schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen, die die Fußballfans begeistern soll.

Als Nachfolger kann ich mir Jürgen Klopp oder Hansi Flick vorstellen. Klopp ist einer, der bei den Spielern schnell das nötige Feuer entfachen kann. Flick ist in seiner Führung klar und kommunikativ. Es ist wichtig, dass ein Bundestrainer ein guter Moderator ist."

Berthold Göbel wartet nur darauf, dass sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus auch in Deutschland als Trainer beweisen darf.
Foto: Heiko Becker | Berthold Göbel wartet nur darauf, dass sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus auch in Deutschland als Trainer beweisen darf.

Berthold Göbel (52, Trainer des Fußball-Bayernligisten Würzburger FV):

"Der Rücktritt ist schon 'in Ordnung'. Ich bin ja kein großer Jogi-Löw-Freund. Was mir bei ihm immer gefehlt hat, ist der Mut, etwas anders zu machen. Mit dem Wirbel um Müller, Hummels und Boateng hat er sich keinen Gefallen getan.

Alle, die es übernehmen könnten, sind momentan nicht greifbar, sondern hängen in sehr guten Vereinen fest. Für sie ist das wohl interessanter, als jedes Vierteljahr ein Länderspiel zu bestreiten. Lothar Matthäus hat das Auge, aber nicht das Standing. Auf ihn warte ich in der Bundesliga schon lange. Wer es auch wird, für ihn wird es nicht einfacher, weil es letztlich um die Qualität geht und die haben wir momentan nicht."

Claudiu Bozesan nennt Ralf Rangnick als möglichen Bundestrainer. Der habe Erfahrung, etwas aufzubauen, und wäre gerade frei.
Foto: Hans Will | Claudiu Bozesan nennt Ralf Rangnick als möglichen Bundestrainer. Der habe Erfahrung, etwas aufzubauen, und wäre gerade frei.

Claudiu Bozesan (54, Trainer des TSV Abtswind, früher Würzburger Kickers):

"Ich weiß nicht, was genau passiert ist, dass Jogi Löw jetzt nach der EM aufhören wird, obwohl er bis zuletzt noch einen Neuaufbau einleiten wollte. Der war ihm bislang auch nicht gelungen. Der Druck auf ihn ist in letzter Zeit immer größer geworden, aber sein Rücktritt hat mich dennoch überrascht."

"Es gibt einige geeignete Kandidaten, aber keiner davon wird wohl auf die Schnelle zu haben sein. Mir fällt deshalb vor allem Ralf Rangnick aufgrund seiner Erfahrung ein. Er hat auch schon woanders etwas aufgebaut und damit Erfolg gehabt. Und Rangnick wäre gerade frei. Auch Stefan Kuntz wäre vielleicht eine Möglichkeit, er kennt den Verband und die Abläufe."

Für Harald Funsch gibt es nur einen, der es jetzt richten kann: Ralf Rangnick könne Ideen entwickeln und den Fußball vorausdenken.
Foto: Frank Scheuring | Für Harald Funsch gibt es nur einen, der es jetzt richten kann: Ralf Rangnick könne Ideen entwickeln und den Fußball vorausdenken.

Harald Funsch (56, derzeit vereinslos, zuvor Trainer beim Landesligisten ASV Rimpar):

"Ich hatte erwartet, dass es nach dem 'Schritt zurück' mit Müller und Co. noch was kommt. Der Rücktritt ist quasi eine Mittellösung, aber keine gute Basis für die EM. Man versucht zu retten, was noch zu retten ist. Es geht nur noch darum, dass wir ein halbwegs gutes Turnier spielen. Mehr ist auch gar nicht mehr möglich."

"Moderne Trainer wie Tuchel, Nagelsmann oder Klopp brauchen ihr Tagesgeschäft. Sie sind ständige Impulsgeber. Ein Bundestrainer hat eine ganz andere Sicht. Wir brauchen einen Entwickler, der den Fußball vorausdenken kann. Da gibt es für mich nur einen: Ralf Rangnick hat schon bewiesen, dass er Ideen entwickeln und weitertragen kann."

Michael Hochrein erwartet eine schwierige Trainersuche, da alle guten Vereinstrainer derzeit einen 'Megajob' haben.
Foto: Thomas Obermeier | Michael Hochrein erwartet eine schwierige Trainersuche, da alle guten Vereinstrainer derzeit einen "Megajob" haben.

Michael Hochrein (57, noch bis zum Saisonende Trainer beim TSV Lengfeld)

"Eigentlich hatte ich diesen Schritt schon früher erwartet. Löw hat über viele Jahre hervorragende Arbeit geliefert und den Fußball in Deutschland geprägt. Erst in den letzten Jahren ist es nicht mehr so gut für ihn gelaufen, dafür hat er dann viel Kritik einstecken müssen.

Es wird spannend, wen der DFB als Nachfolger aus dem Hut zieht. Alle guten Vereinstrainer wie Tuchel, Klopp und Flick haben derzeit einen Megajob. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie den für die Nationalmannschaft aufgeben. Aber gerade jetzt müsste es ein Trainer mit Erfahrung sein. Das höchste Traineramt sollte niemand übernehmen, der sonst nur zweite oder dritte Wahl ist."

Findet, dass Löws Rücktritt eine gute Lösung für alle ist: Ernst Gehling, Langzeittrainer und derzeit Abteilungsleiter bei der FT Schweinfurt.
Foto: Volker Hensel | Findet, dass Löws Rücktritt eine gute Lösung für alle ist: Ernst Gehling, Langzeittrainer und derzeit Abteilungsleiter bei der FT Schweinfurt.

Ernst Gehling (64, Langzeittrainer bei der FT Schweinfurt, jetzt Abteilungsleiter):

"Ich finde, dass der Rücktritt von Joachim Löw eine gute Lösung ist: die Sache ohne Knatsch zu Ende zu bringen – keine Seite verliert dadurch ihr Gesicht. Es kann ja auch mal eine Flaute geben. Man sollte einen Trainer nach einem Titel nicht huldigen und nicht so hart bestrafen, wenn es mal nicht so gut läuft. Ich hätte aber schon nach der WM 2018 reagiert. Man muss aber auch Amateure und Profis trennen. Die Profis bekommen viel Schmerzensgeld.

Vielleicht kommt es ja so, dass Klopp frei wird. Man weiß ja nicht, welche Dynamik die Sache in Liverpool in Kürze noch bekommt. Aber es ist nicht unbedingt so, dass er mein Wunschtrainer wäre."

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