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FUSSBALL: A-KLASSE
Ernst Gehling will kein Sportgerichtsfall werden
Ein Mann mit besonderen Zielen: Ernst Gehling achtet als Coach der dritten Turner-Mannschaft vor allem auf ein gutes Miteinander.
Foto: Volker Hensel | Ein Mann mit besonderen Zielen: Ernst Gehling achtet als Coach der dritten Turner-Mannschaft vor allem auf ein gutes Miteinander.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 25.11.2019 02:11 Uhr

Ein Saisonziel der etwas anderen Art ist auf dem Radar von Ernst Gehling, dem Trainer der FT Schweinfurt III in der Fußball-A-Klasse Schweinfurt 4. „Kein Sportgerichtsfall“ ist dort vermerkt, wo andere Coaches „gesichertes Mittelfeld“ notieren lassen. Der Blick auf die Fairnesstabelle bringt Erstaunliches zum Vorschein: Auf der ist die FTS III mit weitem Abstand Spitzenreiter, mit im Schnitt zwei Gelben Karten pro Spiel und keinem einzigen Platzverweis. „Die Jungs sollen in der dritten Mannschaft einfach nur Spaß am Fußball haben“, ist Gehlings Philosophie, die auch gut aufgeht.

Platz vier mit 24 Zählern und einer Torbilanz von 43:33 können sich sehen lassen. Und: „Wir wollen ein gutes Miteinander, in der Mannschaft, mit den Zuschauern und auch den Schiedsrichtern.“ Natürlich müsse man sich nicht immer alles gefallen lassen, „aber wir wollen das Ganze nicht so verbissen sehen, sondern Spaß und Freude am Fußball haben und keinen Zwist“. Das ist Gehling wichtiger, als unbedingt gewinnen zu wollen.

Ex-Bayernliga-Akteur macht mit

Sein Kader wechselt manchmal von Woche zu Woche. Mal stehen ihm 19 Spieler zur Verfügung, „da tut es weh, einigen Akteuren sagen zu müssen, dass sie nicht spielen können“ und mal sind es genau die elf oder zwölf Mann als Minimum für ein normales Spiel. Und manchmal melden sich auch Spieler wie ein Thomas Gißibl, der für Großbardorf in der Bayernliga gespielt hat, aber nicht zur Stammelf gehört. Das Ganze lief so ab: „Mensch Ernst, ich hätte mal wieder Lust, kannst du mich brauchen?“ „Ja klar, gerne, komm einfach.“

Vielleicht verspürt Gißibl ja die Lust, den Gegnern von der SG Rügheim/Mechenried am Samstag ab 14 Uhr die Kirchweih in Mechenried zu versauen. Welche Mannschaft Gehling aufbieten kann, entscheidet er kurzfristig, „da sind doch immer mal wieder Ausfälle dabei“. Er sieht den Gegner auf Augenhöhe, „und in dieser Spielklasse spielt die Tagesform eine wichtige Rolle“. Rachegelüste ob des in der Schlussphase hergeschenkten Sieges im Hinspiel – durch ein Eigentor in der 85. Minute – verspürt der FTS-Sportleiter nicht. „Wir reisen an, spielen Fußball und wollen Spaß haben.“

Rügheim hofft auf einen Sieg

Auf den ersten Blick ist nämlich alles angerichtet für eine schöne Kirchweihfeier in Mechenried, das Duell ist auch das letzte Spiel vor der Winterpause. „Ich würde schon gern mit einem Sieg in die Pause gehen“, sagt Robert Hofmann, Spielertrainer in Rügheim, zumal die SG bei der FTS durchaus mit 4:3 hätte gewinnen können. In Schweinfurt hatte seine Mannschaft die erste Halbzeit verschlafen.

Jetzt also soll der Kirchweih-Sieg her, doch das scheint alles andere als leicht zu sein. Zu lang ist die Liste der Spieler, die aus beruflichen Gründen nicht oft spielen können – und jetzt hat sich auch Hofmann selbst auf die Krankenliste gesetzt.

Das vordere Kreuzband des linken Knies ist gerissen, er wird aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht mehr spielen. „Das ist dann die sechste Operation. Nach 30 Jahren Fußball werde ich mich wohl mehr auf das Traineramt konzentrieren“, sagt er. Was ihm auch besser gefällt, hat er sich doch immer dann eingewechselt, wenn wegen Spielermangels Not am Mann war.

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge (2:3 gegen Türkgücü Schweinfurt, 0:1 gegen Kleinsteinach und 1:2 gegen Maroldsweisach) sollte gegen die FTS natürlich ein Sieg her, so Hofmann. „Dafür müssen wir nur deren Offensive ausschalten und die nicht ganz so starke Defensive überwinden, außerdem ist ja Kirchweih.“ Dann bleibt ihm die Hoffnung, dass seine verletzten Spieler die Zeit der Regeneration in der Winterpause auch gut nutzen, um im Frühjahr wieder fit zu sein.

 
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