
Wenn eine Mannschaft nach einer Niederlage Applaus bekommt, muss sie trotz des für sie ungünstigen Ergebnisses auch einiges richtig gemacht haben. Nach dem 1:2 (0:1) zollten die Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Sepp-Endres-Sportanlage dem gastgebenden FV 04 Würzburg Anerkennung für die Leistung gegen die favorisierte DJK Gebenbach.
Die Top-Mannschaften der Fußball-Bayernliga Nord lagen dem FV in dieser Saison bislang: Siege gab es gegen Eintracht Bamberg und Donaustauf, ein Unentschieden in Eltersdorf. Dass sich die DJK Gebenbach nicht einreihte, hatte sie Nico Becker und dessen spätem Siegtor zu verdanken (88.). In der Boxersprache war das ein "Lucky Punch".
Frühes Gegentor, aber sonst kaum Chancen zugelassen
FV-Trainer Harald Funsch hatte im Vorfeld angekündigt, dem Gegner nach zuvor neun Siegen in Serie mal "einen schlechten Tag" bereiten zu wollen. Mit einer Fünferkette wollten die Zellerauer die Offensivwucht der Gebenbacher, die in ihren vorherigen sechs Spielen durchschnittlich fünf Tore erzielten, dämpfen. Dafür kehrten David Drösler und Nicolas Reinhart in die Abwehrreihe zurück und Moritz Renninger stand erstmals seit Anfang August in der Anfangself.
Mit seinem achten Saisontor brachte Salah El Berd die Gäste allerdings bereits in der Anfangsviertelstunde in Führung (10.), nachdem der aufgerückte Johannes Scherm den Ball von links in die Mitte serviert hatte. El Berd hatte einen Meter zu viel Platz und nutzte ihn, nahm die Flanke aus sechs Metern direkt ab.
In einer chancenarmen Partie, was vor allem für die Abwehrleistung der Blauen sprach, ergab sich die aussichtsreichste Gelegenheit für den FV mit einem Vorstoß von Außenverteidiger Marc Hänschke auf rechts. Er zog ab, doch sein Schuss zischte am langen Pfosten vorbei (35.).
Diskussionen über einen nicht gegebenen Elfmeter
Zur zweiten Halbzeit wagte sich der FV mehr nach vorne. Für Tim Herbert, der am Spieltag seinen 19. Geburtstag feierte, kam Julian Wild. Diskutiert wurde über eine Szene kurz nach der Halbzeit: "Es war für mich ein Elfmeter, klarer geht's nicht", sprach Funsch den Aufreger an, als Simon Schäffer im Strafraum vom Gegenspieler gefoult worden war (47.).
Zunächst zog Lukas Illig nach Simon Schäffers Ecke ab, doch sein Schuss wurde von einem Gebenbacher abgewehrt (48.). Der nächste Vorstoß führte auf links über Dennie Michel und Nicolas Reinhart. Dessen Querpass landete vor dem Tor, wo der gerade eingewechselte Wild den Ball zum 1:1 über die Linie drückte (49.). Zum dritten Mal nach Regensburg II (2:1) und Neumarkt (1:0) in Folge hatte Funsch den Torschützen eingewechselt.
Mit dem Ausgleich ergab sich eine offene Partie, in der die Blauen mehrere im Ansatz gute Aktionen in Richtung des gegnerischen Tores hatten. Gebenbach reagierte, wie Funsch sich das vorgestellt hatte: genervt, dass ihre Tormaschinerie diesmal nicht in Gang kam.
FV zeigt laut Trainer eines seiner stärksten Heimspiele
Eine seiner wenigen Chancen der zweiten Halbzeit nutzte Gebenbach schließlich zum glücklichen Sieg, als Nico Becker eine von Dominik Haller per Kopf verlängerte Flanke von links mit dem gestreckten Bein am Fünfer ins Tor lenkte (88.).
Mit einem Gewaltschuss versuchte Dennie Michel in der Nachspielzeit den erneuten Ausgleich zu erzwingen, doch wehrte der Torhüter dessen Schuss ab (90.+1).
"Wir waren absolut ebenbürtig, auch fußballerisch. Daher ist das Ergebnis natürlich schade, denn das war eines unserer stärksten Heimspiele", beurteilte Funsch die Partie. "Wir nehmen trotzdem mit, dass wir gegen Mannschaften von diesem Kaliber auch durchaus in der Lage sind, fußballerisch mitzuhalten."
Mit 24 Punkten auf Platz acht beendet der FV die Hinrunde. Am nächsten Samstag, 5. November, geht es in der Tabelle noch eine Stufe weiter nach oben für die Nullvierer, was den Gegner angeht. Die Blauen treten dann beim Bayernliga-Tabellenführer Eintracht Bamberg an.