
Am Mittwochabend empfangen die FIT/One Würzburg Baskets zum dritten Heimspiel der Gruppenphase der Basketball Champions League JSF Nanterre 92 (Sprungball: 18.30 Uhr). Nach drei Siegen zum Start wäre der Gruppensieg mit einem weiteren Erfolg zwar noch nicht endgültig gesichert, die Chancen auf den direkten Sprung in die zweite Gruppenphase wären aber hervorragend.
Zur Erinnerung: Die Tabellenersten der acht Gruppen qualifizieren sich direkt für die Runde der letzten 16, die -zweiten und -dritten spielen in einer Play-in-Serie (Best-of-three) noch acht weitere Plätze dafür aus. Für Würzburg ist es wettbewerbsübergreifend das zehnte Saisonspiel. Dabei hat ein Neuzugang bisher besonders auf sich aufmerksam gemacht. Was sie als Zuschauer über den kleinsten im Kader der Würzburg Baskets, Jhivvan Jackson, wissen müssen:
1. Beim Basketball geht es häufig nur über Körpergröße: Wieso macht der kleinste Spieler die meisten Punkte?
Auch wenn Zac Seljaas die Punktestatistik der Basketball Champions League mit seinen bisher 25 Zählern pro Partie anführt, ist Jhivvan Jackson bisher wettbewerbsübergreifend der beste Punktesammler der Würzburger. Der 26-Jährige hat das, was im Basketball als "Scorer-Gen" bezeichnet wird. "Er weiß einfach, wo der Korb hängt, hat die Geschwindigkeit und die Wurfqualität, um immer zum Wurf zu kommen", erklärt Trainer Sasa Filipovski.
Für Jackson selbst ist die Körpergröße kein Nachteil. "Ich war schon immer der kleinste Spieler auf dem Feld und musste deshalb andere Wege finden, Körbe zu erzielen." In Heidelberg und gegen München überlief er seine Gegenspieler immer wieder und konnte so ohne größere Probleme auch in Korbnähe abschließen. Dazu traf er in seinen fünf BBL-Spielen bisher zwölf Dreipunktewürfe. Dass Jackson diese Qualitäten hat, zeigte er schon in seiner Debütsaison in der BBL. Zwar stand im Sommer 2024 der Abstieg mit den Tigers Tübingen, doch der Puerto-Ricaner kam pro Partie auf 18,4 Punkte. Genau die Zahl, die er sich aktuell auch für die Baskets auf den Statistikzettel schreiben lässt.
2. Immer wieder muss Filipovski seinen Aufbauspieler schützen: Wieso hat Jackson oft die meisten Fouls aller Spieler?
Mit den 77 Kilogramm, die Jackson auf 1,83 Meter Körpergröße verteilt, ist er als Raubein ungeeignet. Aber in der vergangenen Saison führte er die Basketball-Bundesliga mit vier Fouls pro Spiel an. "Ich bin manchmal zu schnell", sagt der Aufbauspieler über seine eigene Verteidigung. Tatsächlich versucht er immer wieder Pässe des Gegners abzufangen und kann dann nicht mehr bremsen. Natürlich sei das ein Thema, an dem er selbst auch arbeite. Jackson meint aber auch: "Ich mache häufig Fouls, die dem Team helfen."
Klingt zunächst einmal unlogisch, doch was er damit sagen möchte: Er foult, um einfache Überzahl-Situationen des Gegners zu verhindern, meist bevor die Würzburger die Teamfoulgrenze von fünf Vergehen pro Viertel erreicht haben. Statt der Überzahl-Situation bekommt der Gegner dann nur Einwurf an der Seitenlinie und noch keine Freiwürfe. Wenn neben Jacksons Namen auf der Anzeigetafel also immer die meisten Fouls angezeigt werden, ist das manchmal auch gut für die Würzburger.
3. Bei allen Spielen trug Jackson ein Haarband mit einem Logo. Was bedeutet das Zeichen darauf?
Ein dreifaches J, das in ein M übergeht, ist auf Jacksons Haarband zu erkennen. "Es ist mein Logo. Es gefällt mir, deshalb trage ich es bei allen Spielen", sagt er. Jacksons vollständiger Name ist Jhivvan Jameel Jackson Melendez. Auf seiner Instagram-Seite hat er das Logo auch als Profilbild. Bisher hat er selbst ein paar Klamotten damit, aber sich sein Logo beispielsweise noch nicht tätowiert, wobei dafür auch nicht mehr viel Platz auf seiner Haut bleibt. "Ich möchte irgendwann eine Marke daraus machen. Eigentlich war das für den Sommer geplant, aber dann hatte ich dafür doch keine Zeit", sagt er.
4. Schon das 59. Pflichtspiel. Wird Jackson deshalb regelmäßig schon früh ausgewechselt, obwohl er zu den Leistungsträgern gehört?
Im Sommer, während andere Profis die Pause genossen, spielte Jackson in seiner Heimat nochmal 36 Partien. Die Liga in Puerto Rico ist eine Sommerliga und bietet Spielern die Möglichkeit, weiterhin Geld zu verdienen. Doch das ist nicht der alleinige Grund, warum Sasa Filipovski seinen Aufbauspieler meist nach fünf Minuten zum ersten Mal vom Feld nimmt. "Wir haben eine breitere Rotation und müssen sehen, dass alle Spieler zufrieden sind", begründet der Slowene die frühen Wechsel.
Im Vergleich zur vergangenen Saison, als mit der Auswechslung Otis Livingston II oft auch der Rhythmus in der Offensive verloren ging, sind die Baskets dieses Jahr tatsächlich deutlich tiefer besetzt. Jacksons Ersatz Mike Lewis II macht seine Sache bisher gut und punktet in der Liga und Champions League im Schnitt ebenfalls zweistellig pro Partie.