Zurück in die Zukunft in Oberfranken: Die SpVgg Bayreuth hat kürzlich ihr Wappen verändert. Das neue Logo soll älter, traditioneller wirken als das bisherige. Der Klub, der 1979 in den Aufstiegsspielen sogar mal ans Tor zur ersten Liga klopfte und in den Aufstiegsspielen knapp an Bayer Uerdingen scheiterte, betont seine Tradition.
Während in Würzburg mit dem Abstieg der Kickers aus der 3. Liga ein Profifußball-Kapitel zugeschlagen wurde, hat in Bayreuth ein neues begonnen. Dort kickt nun die nach dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth fußballerische Nummer drei in Franken. Dass die Heimspiele tatsächlich auch im altehrwürdigen Hans-Walter-Wild-Stadion stattfinden, können steht inzwischen auch so gut wie fest. Auch wenn das für die Drittliga-Zulassung notwendige Flutlicht noch nicht steht und erst noch errichtet wird, gab sich Geschäftsführer Wolfgang Gruber dieser Tage im Vereins-Podcast äußerst optimistisch, dass der Aufsteiger nicht ins Erfurter Steigerwaldstadion als offizielle Ausweichspielstätte umziehen muss.
Der souveräne Meister der Regionalliga Bayern setzt auf Konstanz. Über 20 Spieler aus dem Kader der Vorsaison sind geblieben. Die Geschlossenheit soll ein großes Plus werden, so das Kalkül der Oberfranken. Dabei hatte nach dem Sprung in die 3. Liga erst einmal einen größeren Umbruch gedroht. Mit Trainer Timo Rost entschloss sich der Baumeister des Erfolgs im Moment des Triumphs zum Absprung. Und nicht nur das: Der Erfolgscoach nahm gleich noch zwei Pfeiler aus seinem Aufstiegsteam mit zu seinem neuen Arbeitgeber, dem FC Erzgebirge Aue, einem neuen Liga-Rivalen der Bayreuther: Ivan Knezevic und Tim Danhof, einst auch im Trikot des FC 05 Schweinfurt aktiv, begleiten den Trainer nach Sachsen.
Ein Umstand der für Unruhe sorgte. Zumal Rost, so stellten es zumindest die Bayreuther dar, auch in weiteren Fällen sein Wissen um die Vertragsgestaltung der Bayreuther habe ausnutzen und mit Benedikt Kirsch und Alexander Nollenberger weitere Leistungsträger von der Spielvereinigung nach Aue habe locken wollen. Rost wollte Vorwürfe, er wildere bei seinem Ex-Verein so nicht stehen lassen und konterte in einem Interview mit der "Chemnitzer Morgenpost": "Wenn aber die Spieler auf mich zukommen, weil da vielleicht etwas verschlafen wurde bei meinem ehemaligen Verein, dann wäre ich ja sehr naiv, wenn ich es mir nicht anhören würde. Beide Spieler haben mir klar zu verstehen gegeben, dass sie unbedingt zu uns wollen. Da haben wir zugeschlagen. Ich kenne beide, sie kennen meinen Stil."
In Bayreuth soll indes Thomas Kleine das Werk von Rost fortsetzen. Kleine, einst Spieler bei der SpVgg Greuther Fürth, zuletzt Co-Trainer bei Fortuna Düsseldorf, war in der Vergangenheit auch schon einmal als Trainer-Kandidat bei den Würzburger Kickers gehandelt worden. Auf jeden Fall ist bei den Neuzugängen in Bayreuth ein stark unterfränkischer Einschlag zu erkennen. So war Martin Thomann vom FC 05 Schweinfurt der erste Akteur, den die Bayreuther vorstellten. Es folgte mit Tim Latteier ein weiterer geborener Unterfranke. Der in Kitzingen zur Welt gekommene Kicker hatte dem 1. FC Nürnberg den endgültigen Sprung ins Profiteam nicht geschafft. Nun nimmt er in Liga drei einen neuen Anlauf. Drittliga-Erfahrung vorzuweisen haben indes zwei Ex-Würzburger: Während Moritz Heinrich in der vergangenen Spielzeit bei den Kickers die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte, schaffte Luke Hemmerich 2020 mit den Kickers den Aufstieg. Nach einem Jahr bei West-Regionalligist Preußen Münster kehrt der gebürtige Essener nun ins Frankenland zurück.
Für die sportliche Planung haben die Bayreuther mit Michael Born einen weiteren Geschäftsführer verpflichtet. Der 54-jährige war einst beim SC Paderborn und zuletzt Dynamo Dresden in ähnlichen Positionen tätig. Er soll helfen, dass die Bayreuther Drittliga-Geschichte nicht so schnell endet.