Der beste Offensivspieler der noch laufenden Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) ist Otis Livingston II von den Würzburg Baskets. Wie die Liga am Dienstagnachmittag verkündete, erhielt der Aufbauspieler der Baskets 74 Prozent der Stimmen von den Kapitänen und Sportdirektoren der Klubs sowie von Medienvertretern. Hinter dem Würzburger Point Guard landeten Rasta Vechtas Tommy Kuhse (14 Prozent) und der Chemnitzer Kevin Yebo (9 Prozent).
Ein ebenso verdienter wie erwartbarer Titel, denn der aus New Jersey stammende US-Amerikaner legt in der aktuellen Saison wahre Fabelzahlen im Offensivbereich auf. Mit 20,8 Punkten pro Partie ist er aktueller Topscorer der BBL. Die 5,6 Assists, die er zusätzlich pro Spiel verteilt, bedeuten Platz sechs in der Liga.
"Diese Auszeichnung ist etwas Besonderes, weil ich sehr viel Arbeit und Zeit in mein Offensivspiel investiert habe. Es ist mein erster Award als Profi und bedeutet mir sehr viel", sagte der Liga-Topscorer, der am Mittwochabend (18.30 Uhr) gegen die MLP Academics Heidelberg im letzten Heimspiel vor den Play-offs gefordert ist.
Livingston II hat hervorragende Wurfquoten in der Offensive
Livingston II, der im vergangenen Jahr für Crailsheim und Bayreuth in der BBL spielte und mit den Oberfranken abstieg, kam im vergangenen Sommer nach Würzburg und erlebte unter Trainer Sasa Filipovski eine wahre Leistungsexplosion. "Er investiert einfach unglaublich viel Zeit im Training", lobte der Slowene seinen Aufbauspieler in der Vergangenheit häufiger.
Dieser Trainingsfleiß spiegelt sich auch in den Wurfquoten des 27-Jährigen wider. Die Dreierquote von fast 46 Prozent gilt in Basketballerkreisen als hervorragend. Auch aus dem Zweipunktbereich (54,2 Prozent) und von der Freiwurflinie (88,6 Prozent) trifft der Würzburger Schlüsselspieler hochprozentig.
Zu guter Letzt: Livingston II führt die viertbeste Offensive der Liga und hat mit 42 Zählern, die er beim Auswärtssieg in Tübingen erzielte, den Saisonrekord für Punkte aufgestellt. In den vergangenen 20 Jahren markierte in der Bundesliga nur B.J. McKie von der TBB Trier mit 43 Zählern mehr Punkte in einem Spiel.
Javon Bess setzt sich gegen namhafte Konkurrenz durch
Auf der Gegenseite des Feldes glänzt sein Landsmann Javon Bess. Der aus Göttingen nach Würzburg gekommene Flügelspieler ist der beste Verteidiger der BBL. Der 28-Jährige erhielt 64 Prozent der Stimmen und ließ damit namhafte Konkurrenten wie den EM-Teilnehmer und Nationalspieler Nick Weiler-Babb vom FC Bayern München (22 Prozent) oder Ex-NBA-Champion Serge Ibaka, ebenfalls vom FC Bayern München (14 Prozent), hinter sich.
Bess galt schon am College als hervorragender Verteidiger und wurde von Würzburgs Sportdirektor Kresimir Loncar bereits bei seiner Verpflichtung als "bester Verteidiger der BBL" geadelt. "Ich bin stolz auf meine Verteidigung, das ist meine Aufgabe und meine Rolle in unserer Mannschaft. Deswegen bedeutet mir diese Auszeichnung sehr viel", wird Bess in einer Mitteilung des Vereins zitiert.
Seine wohl eindrucksvollsten Defensivleistungen lieferte der US-Amerikaner gegen Rasta Vechta, als er deren Topscorer Kuhse bei fünf beziehungsweise sieben Punkten hielt. Regelmäßig betraut Filipovski ihn mit der Aufgabe, den besten Spieler des Gegners aus dem Spiel zu nehmen.
Der letzte und bisher einzige Würzburger Spieler, der jemals eine solche Einzel-Auszeichnung der Liga erhielt, war Dirk Nowitzki in der Saison 1998/1999. Damals spielte die Würzburger NBA-Legende noch die erste Saisonhälfte in seiner Heimatstadt und wurde trotzdem zum MVP gewählt.