Als das Rückspiel der zweiten Runde in der Bezirksliga-Relegation vorbei war, lagen die Spieler des SV Kürnach in kleinen Grüppchen verteilt auf dem Rasen des heimischen Sportgeländes. Freunde und Verwandte trösteten einige Spieler nach der 1:2-Niederlage gegen den an gleicher Stelle feiernden SV Birkenfeld, der auch das Hinspiel mit 1:0 gewonnen hatte.
Das reichte zum Aufstieg, da sich zuvor der Baiersdorfer SV in der Landesliga-Relegation gegen die SpVgg Hösbach-Bahnhof durchgesetzt hatte und die beiden unterfränkischen Bezirksligen somit aufgrund von insgesamt vier Landesliga-Absteigern, aber nur zwei Aufsteigern in diese Richtung mit zwei 17er-Staffeln spielen werden.
Hoffnung keimt auf
"Sie waren die bessere Mannschaft", gab Kürnachs Trainer Marco Forner zu. Das Hinspiel hätten die Birkenfelder auch höher als 1:0 gewinnen können. Im Rückspiel keimte zwar früh Hoffnung auf, weil Konstantin Frey sein Team nach einer Hereingabe in Führung gebracht und das Hinspiel-Ergebnis ausgeglichen hatte.
Doch es zeigte sich schnell, dass die Birkenfelder im Duell der beiden Zweiten in den Würzburger Kreisligen 1 und 2 die reifere Mannschaft waren. Peter Schebler, der den jungen Kürnacher Gegenspielern mehrmals zeigte, wie man Zweikämpfe clever führt, glich noch vor der Halbzeit aus. Schon vorher hatten die Gastgeber Glück gehabt, dass Dustin Jankowski nur den Pfosten getroffen hatte.
Nur nach der Pause gelang es den Gastgebern, die von ihrem Anhang trotz der Niederlage während und nach dem Spiel ausgiebig gefeiert wurden, noch mal etwas Druck zu entwickeln. Ein Tor sprang aber nicht heraus. Dem Führungstreffer am nächsten kam Sebastian Galm, als er aus 35 Metern abzog und Birkenfelds Keeper Julian Konrad zu einer Glanztat zwang. Als Yannick Hörning in der 75. Minute das 2:1 für die Gäste erzielte, war das Duell vorzeitig entschieden.
Ausfälle wiegen schwer
Als einen Grund für die Niederlagen nannte Forner auch den Ausfall von drei Leistungsträgern in der zweiten Relegationsrunde. Besonders die offensive Durchschlagskraft von Felix Wolf, der im Hinspiel gegen den SV Dettingen doppelt getroffen, sich aber in der Nachspielzeit des Rückspiels das Kahnbein in der Hand gebrochen hatte, fehlte den Kürnachern gegen Birkenfeld. Mit Robin Tröger und Yannick Strauß fehlten den Gastgebern diesmal zwei weitere Offensivkräfte.
"Wenn die Mannschaft zusammenbleibt, hat sie eine großartige Zeit vor sich", blickte Marco Forner schon direkt nach dem Spielende in die Zukunft. Laut Abteilungsleiter Michael Ländner stehen die Chancen dafür gut. Für den ehemaligen Bayernliga-Spieler Forner sei es ein Privileg, in Kürnach Trainer zu sein. Er sei einfach nur stolz auf das Erreichte, die Unterstützung und den Zusammenhalt innerhalb des Vereins, auch wenn er nach der Niederlage sehr enttäuscht sei.
"In der Relegation waren das zwei Wochen Festspiele für uns", stellte Forner fest. "Dort, wo Birkenfeld jetzt steht, wollen wir in drei bis vier Jahren sein", ergänzte Ländner, der sich noch mal ausdrücklich bei den über 50 Helferinnen und Helfern bedankte, die bei den beiden Heimspielen in der Relegationsspielen im Einsatz gewesen waren. Da die Kürnacher im Schnitt auch vier bis fünf Jahre jünger seien als ihre Gegner, sei für Ländner eine ähnliche Entwicklung möglich.
Beim SV Kürnach reichte es daher nicht, wie beim Ligakonkurrenten ETSV Würzburg, zum Doppelaufstieg, nachdem sich die zweite Mannschaft in einem dramatischen Relegationsspiel gegen den SV Kleinochsenfurt für die Kreisklasse qualifiziert hatte. Den Zusammenhalt zwischen beiden Teams hatte Forner schon am vergangenen Wochenende als sensationell bezeichnet. Beide Teams unterstützten sich bei den jeweiligen Relegationsspielen lautstark.
Jugend als Schlüssel
"Hier wird eine hervorragende Jugendarbeit geleistet", erklärte Forner einen der Gründe für den Aufschwung im Würzburger Norden. "Da muss man vor allem Thomas Frey nennen", stellt Ländner seinen Stellvertreter in der Abteilungsleitung heraus. Der Vater von Kapitän Konstantin Frey habe in der Jugend einen exzellenten Jahrgang ausgebildet. Frey sei es auch gewesen, der über seine Verbindungen Marco Forner nach Kürnach holte. Ein Glücksfall.
"Wir haben die Philosophie, dass wir bis auf eine Ausnahme nur Spieler haben, die in der Jugend schon für uns gespielt haben", erklärt Ländner. Zwar kämen nicht alle aus der 4000-Einwohner-Gemeinde, alle hätten aber zumindest schon mal Grün-Weiß getragen.
Die Statistik des Spiels
2. Runde, Rückspiel (in Kürnach)