Der SV Kürnach hat einen Lauf. Nachdem die erste Mannschaft am Samstagnachmittag im Elfmeterschießen die erste Runde der Bezirksliga-Relegation in Dettingen für sich entschieden hatte, gelang der zweiten Mannschaft am Sonntagabend der Kreisklassen-Aufstieg in der Relegation. Auch im Elfmeterschießen: Mit 8:7 setzten sich die Kürnacher gegen den SV Kleinochsenfurt durch.
Die Partie in Rottenbauer verlief anfangs ausgeglichen. Die Führung für Kleinochsenfurt entstand durch ein Eigentor nach einer Freistoßflanke vom linken Flügel (22.). Wie im gesamten Spiel antwortete Kürnach aber zügig. Stefan Hahn verwandelte den ersten von zwei Foulelfmetern gegen Julian Matern (27.). Der Kleinochsenfurter Torhüter war über Nacht reaktiviert worden, da sich der etatmäßige Keeper Florian Schulz am Vortag einen Finger gebrochen hatte. Matern stand zwar in der Jugend mal im Tor, sei aber laut Spielertrainer Edwin Aber die meiste Zeit Stürmer gewesen.
Beide Keeper patzen entscheidend
"Er hat das gut gemacht", zollte Kürnachs Trainer Gerhard Bemerl dem gegnerischen Torhüter Respekt. Nur in einer Szene sah Matern etwas unglücklich aus: Nachdem Kleinochsenfurt nach einem Doppelpass im gegnerischen Strafraum durch Johann Daoud wieder in Führung gegangen war (32.), ließ Matern einen eigentlich harmlosen Freistoß nach vorne klatschen und zog beim Nachfassen das Foul. Hahn durfte zum zweiten Mal vom Punkt antreten und traf noch vor der Pause zum 2:2 (44.).
In der zweiten Halbzeit war es Kürnachs Keeper Niklas Roch, der später zum gefeierten Elfmeterhelden werden sollte, der dem Gegner ein leichtes Tor ermöglichte. Roch trat neben den Ball, so musste Ismir Ramaj den Ball nach einer Stunde nur noch ins leere Tor schieben (60.). Kürnach erhöhte nun den Druck und belagerte immer wieder den Kleinochsenfurter Strafraum, auch weil sich diese durch Zeitstrafen selbst schwächten und mehrmals in Unterzahl waren.
Kürnacher Spieler machen Stimmung auf den Rängen
Lucio Montedoro markierte in einer dieser Drangphasen den Ausgleich (76.). Kleinochsenfurt hatte es Matern zu verdanken, dass sie selbst noch im Elfmeterschießen die Chance zum Aufstieg hatten. Er hielt zwei der ersten fünf Elfmeter, aber auch die Kleinochsenfurter Schützen vergaben zweimal, so stieg auf sie der Druck, denn Kürnach konnte immer vorlegen.
Als Kleinochsenfurt beim 7:8 den 14. Elfmeter vergab, löste dies einen Jubelsturm der Kürnacher Fans, darunter viele Spieler der ersten Mannschaft, aus, die das ganze Spiel über ihre Mannschaft lautstark unterstützt hatten. "Wir haben einfach einen tollen Zusammenhalt im Verein. Die zweite Mannschaft hatte die erste in Dettingen genauso unterstützt", berichtete Bemerl, der während des Jubels von seinen Spielern auch die eine oder andere Dusche abbekam.
Auf der anderen Seite des Platzes lag sein Gegenüber Edwin Aber enttäuscht, fast sprachlos auf dem Boden. "Wir haben eine super Saison gespielt und stehen nach dieser Lotterie mit leeren Händen da", beschrieb er seine Gefühlslage. Die Kleinochsenfurter hatten in der A-Klasse 58 von 72 möglichen Punkten geholt, aber am vorletzten Spieltag Platz eins an den späteren Meister ASV Ippesheim abgegeben. "Wir greifen nächstes Jahr halt wieder an", kündigte Edwin Aber für seine sechste Saison als Spielertrainer im Ochsenfurter Stadtteil an.