Es wird. Langsam nimmt der neue Kader von Fußball-Regionalligist Würzburger Kickers Gestalt an. 18 Männer hatten Coach Markus Zschiesche und sein Co-Trainer Ronny Ermel am Donnerstag zum Trainingsstart auf der Sieboldshöhe um sich versammelt. Darunter die vier Neuzugänge Jonas Wieselsberger, Moritz Hannemann, Maximilian Fesser und Noah Awassi sowie vier Test-Spieler und zwei U-19-Akteure. Die anderen acht waren alte Bekannte.
Einer von ihnen, Torwart Johann Hipper, hatte erst am Nachmittag seinen Verbleib bei den Rothosen verkündet. Der 25-Jährige war im Januar von Türkgücü München an den Dallenberg gewechselt und hatte in fünf Spielen (vier in der Liga, eines im Pokalwettbewerb) von sich zu überzeugen gewusst. Hinter dem starken Vincent Friedsam war er unter Trainer Marco Wildersinn trotzdem die Nummer zwei geblieben.
Ob sich das in der neuen Saison ändern wird? "Beide Torhüter sind sehr gut. Für sie gilt, wie für alle anderen Spieler, das Leistungsprinzip", sagt Zschiesche und schiebt nach: "Wichtig ist für die Jungs, dass sie ihre Leistung nicht selber bewerten, sondern dass wir sie bewerten. Darauf müssen sie vertrauen."
Da gehe es um Zusammenhalt. Und auch darum, sich selbst nicht wichtiger zu nehmen als das Team: "Wenn man dieses große Ziel 3. Liga hat, dann muss man sein Ego zurückschrauben und sich in den Dienst der Mannschaft stellen."
Zu dieser werden in der neuen Saison neben Hipper weiterhin auch Friedsam, Peter Kurzweg (Abwehr), Fabian Wessig (Mittelfeld), Tim Kraus (Mittelfeld) und Fabrice Montcheu (Abwehr) gehören. Die Vertragsverlängerung mit Letzterem gaben die Kickers ebenfalls am Donnerstag bekannt – beim Training war der 26-jährige Berliner zunächst nicht dabei. Solle aber ab Freitag einsteigen, wie Zschiesche versicherte.
Außenverteidiger Montcheu, der vor seinem Wechsel nach Würzburg schon bei TeBe Berlin unter Zschiesche gespielt hatte, geht mit den Würzburgern in seine dritte Saison. In der vergangenen Spielzeit hatte er sich als feste Größe in der Defensive etabliert. "Wir werden mit einer starken Mannschaft unser Ziel, den Aufstieg in die 3. Liga in dieser Saison, angreifen. Es ist an der Zeit, unsere harte Arbeit zu belohnen und dieses Ziel zu erreichen", wird der gebürtige Berliner in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert.
Indes hofft der neue Trainer, dass sein Kader schnell weiter wächst. Angesichts des Zeitdrucks – die Regionalliga Bayern startet am Wochenende 18. bis 20. Juli – ist die Aufgabe, eine neue funktionierende Mannschaft zu formen, durchaus herausfordernd. "Aber wir sind dran, und wir sind fleißig. Das ist Fußball, muss man auch einfach erst mal mit den Umständen leben", kommentiert der Trainer eher nüchtern.
Aus dem alten Kader zeigten sich neben Hipper, Friedsam, Kurzweg, Wessig und Kraus am Donnerstag noch Benyas Junge-Abiol, Pascal Moll und Marcel Fischer auf der Sieboldshöhe. Ob sie in Würzburg bleiben, ist noch nicht klar. Was aus den anderen Spielern wird, wurde von vielen der rund 60 Zuschauerinnen und Zuschauern am Rande des Trainings munter diskutiert.
Bei Marius Wegmann, Yannick Scholz, Luke Hemmerich, Thomas Haas und Dardan Karimani scheint der Weggang sicher. Unklar ist, was aus Maximilian Zaiser und dem Langzeitverletzten Lukas Gottwalt wird. Auch mit Dominik Meisel und Daniel Hägele, der das Training nach seiner Hüftverletzung im so tragisch verlorenen Relegations-Rückspiel gegen Hannover 96 II vom Rand aus verfolgte, sind die Kickers noch in Gesprächen. "Die beiden würde ich gerne behalten", betont Sportdirektor Sebastian Neumann.
Als Testspieler waren dabei: Joel Ampadu (TuS Mechtersheim, Oberliga Rheinland-Pfalz), Gianluca Schäfer (Viktoria Aschaffenburg, Regionalliga Bayern), Nikola Aracic (TSV Landsberg, Bayernliga Süd), Lazar Mirkovic (FK Brodarac Belgrad).
Die Kickers brauchen noch mindestens einen guten Mittelstürmer, wenngleich 2 Spieler der Neuzugänge laut TM auch diese Position besetzen können .
Es wird ohnehin schwer den leider abgewanderten Saliou Sane adäquat zu ersetzen.