
Rund zehn Minuten nach dem Abpfiff am Freitagabend zogen die gut 50 Fans der SG BBM Bietigheim mit Trommeln und Fahnen aus der Würzburger tectake Arena aus und bedachten einen Weltstar des Handballs mit Sprechchören. "Iker Romero! Iker Romero!" skandierten sie von der Tribüne, und der inzwischen grau melierte Spanier, der quasi alles in seiner Karriere gewonnen hat, was es in seinem Sport zu gewinnen gibt, bedankte sich, indem er seinerseits der Anhängerschaft applaudierte.
Die hatte den Trainer und seine Mannschaft bei der DJK Rimpar Wölfe durchgehend stehend und lautstark angefeuert, als ginge es noch um den Aufstieg und nicht "nur" um Plätze im oberen Tabellenmittelfeld - und den Ex-Erstligisten nach dem 35:32 (15:16)-Sieg auch so gefeiert. Bis zum 32:32 drei Minuten vor Schluss war noch alles drin gewesen für die Unterfranken. Dann waren die Schwaben einfach "abgezockter", wie es Rimpars Steffen Kaufmann nannte.
Rimpar erneut ohne Abwehrchef Philipp Meyer
Die Gastgeber hatten aus dem 17er Kader einen Akteur streichen müssen und verzichteten noch einmal auf Abwehrchef Philipp Meyer, der aber wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Die Gäste mussten ohne ihren verletzten Rückraumspieler Dominik Claus auskommen.
Bei den Wölfen stand gegen seinen Ex-Klub im linken Rückraum Jonas Link in der Startsieben und erzielte nach anfänglichem Rückstand den 5:5-Ausgleich (8.); im Tor löste Andreas Wieser diesmal Marino Mallwitz ab. Nach zehn Minuten brachte er erstmals eine Hand an den Ball. Bis dahin war jeder Bietigheimer Wurf ein Treffer - was allerdings auch an der zu wenig zupackenden DJK-Deckung lag und Thomann zu einer frühen Auszeit veranlasste (14.).
Rimpars Auszeit folgt ein 4:0-Lauf zur ersten Führung
Sie zeigte Wirkung. Direkt danach gelang den Grün-Weißen ein 4:0-Lauf, den der starke Kapitän Patrick Schmidt - sieben Chancen, sieben Tore - mit einem Doppelschlag zur ersten Führung verwandelte: 10:8 (19.). Auch Wieser kam nun auf Betriebstemperatur. Ihm gelang kurz vor der Halbzeit nach einem Fehlwurf der Rot-Blauen, die trotz weiterer drei Zeitstrafen den Rückstand wieder gedreht hatten (13:15, 26.), von Tor zu Tor der Ausgleich zum 15:15 (28.).
Sechs der schließlich 16 Rimparer Treffer in der ersten Halbzeit hatte bei ebenfalls hundtertprozentiger Chancenverwertung Linksaußen Dominik Schömig beigesteuert, der auch alle vier Siebenmeter wieder sicher verwandelte und insgesamt auf acht Tore kam. Bester Werfer im Spiel war allerdings Bietigheims Halblinker Sven Wesseling mit 14 Treffern, davon neun Strafwürfen.
David Kovacic kassiert seine dritte Zeitstrafe und sieht Rot
Nach der Pause tauschten beide Teams ihre Torhüter, die an diesem Freitag, den 13., allesamt keinen Sahnetag erwischten. Bei der DJK kam Mallwitz, bei der SG BBM Konstantin Poltrum für Nick Lehmann. Im Feld erhöhten Link mit einem Doppelschlag, Yonatan Dayan und Schömig zum 20:16 für die Wölfe (35.). "Da haben wir zum ersten Mal eine super Abwehr gestellt", sagte DJK-Trainer Julian Thomann später. "David Kovacic hatte gerade seine zweite Zweiminutenstrafe abgesessen und alles hat funktioniert. Und dann passiert das": Der Slowene kassierte seine dritte Zeitstrafe und sah Rot (36.). Für Thomann "der Knackpunkt".
Zwar führte Rimpar weiter bis zum 23:19 (40.). Doch nach Romeros Auszeit folgten nicht nur der nächste Wechsel zwischen den SG-Pfosten - für den ebenfalls glücklosen Poltrum kam Pascal Welz -, sondern auch drei blitzschnelle Tore zum 23:22-Anschluss (42.). In der DJK-Deckung funktionierte nun wieder wenig.
In der Schlussviertelstunde wechselte die Führung hin und her. Bis eben zum 32:33 (58.). Da bekam Link von einem seiner nun aggressiv verteidigenden ehemaligen Kollegen im Angriff den Ball herausgeschlagen. Im Gegenzug erhöhten die Gäste auf zwei Tore Vorsprung: Der Anfang vom Ende für die Wölfe.
Die Statistik des Spiels
DJK Rimpar Wölfe - SG BBM Bietigheim 32:35 (16:15)