An diesem Freitagabend, 11. März, erwarten die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe (13./22:28) den Tabellenvierten TV Hüttenberg (27:15) in Würzburg (20 Uhr, tectake-Arena). Vor dem Heimspiel sprachen wir mit DJK-Trainer Julian Thomann über seinen runden Geburtstag, die Verletzung von Kapitän Patrick Schmidt und die aktuelle Lage.
Julian Thomann: Ich hatte eine schöne Zeit im Kreise meiner Familie und von guten Freunden in Balingen. Wegen der Winter-Vorbereitung, den vielen Spielen im Februar und meiner Isolation war ich schon länger nicht mehr zu Hause. Von daher habe ich das alles sehr genossen. Natürlich ist mir die Niederlage vom Vorabend in Emsdetten noch etwas nachgehangen. Da grüble ich generell immer viel. Woran lag es? Was hätte man besser machen können? Aber den Geburtstag als solches hat das nicht getrübt.
Thomann: Das war noch nie ein Problem – im Gegenteil. Es macht sehr viel Spaß, mich mit dem gegnerischen Trainer und auch anderen Leuten auszutauschen. Das geschieht auf Augenhöhe und ist jedes Mal ein super Moment.
Thomann: Ich habe mich beim Coaching in dieser Saison immer sehr wohl gefühlt. Natürlich passieren auch einem Trainer Fehler. Aber wir haben, denke ich, bisher keine Partie verloren, weil wir taktisch die schlechtere Mannschaft gewesen wären. Dass man auch als Trainer, egal ob jung oder alt, ständig dazulernt und sich verbessert, steht auf einem anderen Blatt.
Thomann: Einen sehr offenen. Ich spreche viel mit den Spielern und interessiere mich sehr für deren Meinung. Als Trainer muss ich natürlich am Ende die Marschroute vorgeben und sagen, was im nächsten Spiel gemacht wird. Ich versuche da aber möglichst viele Ansichten der Spieler mit einfließen zu lassen – und ihnen überhaupt viele Freiräume auf dem Feld zu geben. Ich denke, dass sich dieser wertschätzende Umgang auch auszahlt. Was die Youngster, Alex Merk und Felix Karle, in den letzten Monaten für einen Schritt nach vorne gemacht haben, ist schon enorm. Auch Yonatan Dayan hat sich großartig entwickelt. Und Paddi Schmidt spielt womöglich die beste Saison seiner Karriere.
Thomann: Auch wenn es zumindest nicht schlimmer als befürchtet ist: Ein Außenband ist gerissen, ein anderes angerissen. Ich rechne mit sechs bis acht Wochen Pause. Paddi ist für uns wegen seines ganzen Auftretens ungemein wichtig. Und dann kommt ja auch noch der Langzeitausfall von Felix Jaeger dazu. Dafür ist Jonas Link gegen den TV Hüttenberg wieder mit dabei.
Thomann: Es ist kein Geheimnis, dass ich mir das wünsche. Auch hoffe ich, dass Andi Wieser, Bene Brielmeier, Domi Schömig, Lukas Böhm und Linus Dürr, deren Verträge noch nicht verlängert sind, bleiben. Die finalen Gespräche stehen hier noch aus.
Thomann: Wir haben unser hochgestecktes Ziel zwar nicht ganz erreicht. Aber aufgrund der Umstände mit dem kleinen Corona-Ausbruch sind wir zufrieden mit der Ausbeute.
Thomann: Wir haben aktuell sieben Punkte Vorsprung auf den drittletzten Platz. Von daher ist das für uns kein akutes Thema. Man darf aber nicht vergessen, dass die Tabelle verfälscht ist. Alle Klubs im Tabellenkeller haben noch Nachholspiele – und punkten zudem in letzter Zeit regelmäßig. Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Dafür brauchen wir nach meinem Dafürhalten am Ende 33 oder 34 Punkte. Das wären noch sechs Siege in 13 Spielen. Das ist sicherlich machbar, aber keinesfalls ein Selbstläufer.
Thomann: Die Hüttenberger sind sicherlich der Favorit. Sie haben mehr zu bieten als Dominik Mappes, zum Beispiel eine unangenehme, offensive Abwehr. Doch wir werden dagegenhalten und natürlich versuchen, die zwei Punkte hier zu behalten. Das wäre auch ein schöner Abschluss, bevor es in die Länderspielpause geht. Das Wochenende gibt es auf jeden Fall frei. Wenn wir gewinnen sollten, hängen wir noch zwei Tage Pause dran. Das sollte doch eine kleine Motivation sein.
Thomann: Den Krieg als solchen kann der Sport leider nicht stoppen. Aber er kann Zeichen setzen – und seine gemeinschaftlichen Werte nach außen präsentieren. Das haben wir und andere auch schon getan. Natürlich sind das letztlich nur Bekenntnisse für den Frieden, aber immerhin. Eine noch größere Rolle kommt dem Handball, aber auch generell dem Sport meiner Meinung nach bei der Integration zu. Viele geflüchtete Menschen kommen derzeit zu uns nach Deutschland und werden teilweise vermutlich lange hier bleiben. Gerade in den Vereinen kann man gemeinsam seiner Leidenschaft nachgehen, Spaß haben – und sich währenddessen und danach intensiv austauschen. Das ist förderlich für die Sprachkenntnisse, aber auch für das Zugehörigkeitsgefühl.
Thomann: Der Ausbruch des Krieges hat mir wieder vor Augen geführt, was auf dieser Welt am wichtigsten ist: Gesundheit, Glück und Frieden.