Die Freiwasser-Wettbewerbe werden zum Medaillenfest für die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer bei dieser Weltmeisterschaft. Ganz vorne mischen neben dem Magdeburger Florian Wellbrock zwei Würzburgerinnen mit. Nach Gold mit der Staffel und dem zweiten Platz von Leonie Beck über die zehn Kilometer am Mittwoch, sicherte sich Lea Boy die Silbermedaille beim 25-Kilometer-Rennen im ungarischen Lupa-See (5:24:15 Stunden). Am Donnerstagmittag lieferte sich die amtierende Europameisterin auf dieser Strecke– ähnlich wie Beck am Vortag – einen nervenaufreibenden Schlussspurt mit der Niederländerin Sharon van Rouwendaal und der Brasilianerin Ana Marcela Cunha. Am Ende musste das Fotofinish über die Plätze zwei und drei entscheiden.
Das Rennen gewann Olympiasiegerin Cunha, die sich am Montag schon zur Weltmeisterin über die fünf Kilometer gemacht hatte. Dritte wurde van Rouwendaal. Die zweite Deutsche, Elea Linka, kam als Sechste ins Ziel. Am Start waren 15 Frauen, von denen 13 auch anschlugen.
"Nach Staffelgold war der Wunsch nach einer Medaille schon erfüllt, aber jetzt noch eine Einzelmedaille und dann auch noch Silber, das ist toll. Ich freue mich”, sagte Boy nach dem Rennen. Die 22-Jährige war im Mai 2021 im Lupa-See bereits Europameisterin auf der 25-Kilometer-Strecke geworden, damals aber im extrem kühlen Wasser mit Neoprenanzug. Bei gut 28 Grad Wassertemperatur lag die Herausforderung diesmal in der Hitze, die im Vorfeld einige Verantwortliche besorgt hatte. So war das 25-Kilometer-Rennen von 9 auf 7 Uhr vorverlegt worden, um noch von der Kühle des Morgens zu profitieren. "Es war warm, aber nicht zu heiß", konstatierte Boy hinterher.
Von Beginn an hatte sich die junge Athletin, die für den SV 05 Würzburg startet, in der Spitzengruppe festgeschwommen. Am Ende waren es noch vier Frauen, die um die Medaillen kämpften. Boy, die von Teamkameradin Beck verpflegt und angefeuert wurde, positionierte sich auf der Zielgeraden clever links von der Führenden Cunha und konnte so ganz knapp vor der rechts schwimmenden Zehn-Kilometer-Siegerin van Rouwendaal und der Italienerin Barbara Pozzobon vorbeiziehen und als Zweite anschlagen. "Ich wusste, dass wir zu viert sind. Zum Glück hat es am Ende gereicht, ich konnte nochmal alles rausholen, was ging”, wird Boy in einer Mitteilung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) zitiert. "Das Ergebnis lässt natürlich hoffen für Paris 2024 (dort finden die nächsten Olympischen Spiele statt, Anm. d. Red.), und wenn man vorne mit dabei ist, dann schauen natürlich auch die anderen auf einen, es kommt immer ein bisschen mehr Druck dazu. Aber es macht Spaß, solche Rennen belohnen das ganze Training", sagte Boy.
Keine Medaillen für die deutschen Männer über 25 Kilometer
Im Männerrennen über 25 Kilometer mussten sich die Deutschen Andreas Waschburger und Ben Langner mit den Plätzen elf und 13 begnügen. Im knapp 28 Grad warmen Wasser war der Italiener Dario Verani nach 5:02:21,50 Stunden der Weltmeister. Er verhinderte mit einem energischen Schlussspurt den Titel-Hattrick des Franzosen Axel Reymond, der 2017 und 2019 gewonnen hatte. Dritter wurde der Ungar Peter Galicz.
Laut Aussagen des DSV erreichte das deutsche Freiwasser-Team in Budapest mit zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille die beste WM-Bilanz seit 2013 in Barcelona. Damals gab es noch eine Bronzemedaille mehr.
Die deutschen Freiwasser-Medaillen im Überblick
Mit Material von dpa