
Der Würzburger FV hat einen neuen Vorstand. Die Vereinsmitglieder wählten Peter Büttner am Mittwochabend an die Spitze des 650 Mitglieder zählenden Fußball-Vereins aus der Zellerau.
Der 59-Jährige tritt die Nachfolge von Roland Metz an, der den Verein seit Februar 2019 anführte. Nachdem er nun 33 Jahre ehrenamtlich für den Verein tätig gewesen sei, davon 25 Jahre im Vorstand oder drum herum, "lasse ich jetzt los", beendete Metz die letzte Ansprache seiner Amtszeit zu Versammlungsbeginn.
Zu Büttners Vorstandsteam gehören Marco Scheder (Sport), der bislang interimsmäßig den Bereich betreut hatte und jetzt offiziell im Amt bestätigt wurde, Bianka Fischer (Marketing), die auf Gerald Rudolph folgt, Armin Holzhäuser (Jugend), der 14 Jahre lang die Jugendabteilung des Vereins leitete, und Uwe Lehmann (Liegenschaften), der aus dem alten Vorstand wieder antrat. Um die Finanzen werde er vorerst weiter selbst kümmern, kündigte Büttner an. Die anwesenden Mitglieder stimmten allen vorgeschlagenen Kandidaten einstimmig zu. Gegenkandidaten gab es keine.
Büttner war Stadionsprecher, Schriftführer und dritter Vorsitzender
Büttner, Jahrgang 1961, wuchs in der Rotkreuzstraße in der Würzburger Pleich auf. Als Bub habe ihn sein Vater, der bei der Bürgerbräu arbeitete, das erste Mal mit ins Stadion genommen: zu den Kickers, was keinen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen habe. Der stellte sich erst ein, als er kurz danach im Stadion an der Frankfurter Straße ein Heimspiel des FV 04 in der Bayernliga besuchte.
Bei den Blauen blieb er, war er zehn Jahre lang Stadionsprecher, auch Schriftführer und dritter Vorsitzender, als Georg Rosenthal, sein damaliger Nachbar in Versbach, dem Verein vorstand.
Im Jahr 2000 gab Büttner diese Ämter zwar auf, doch 18 Jahre später, als Metz Mitstreiter suchte, um den Verein vor der drohenden Insolvenz zu retten, war er wieder bereit, eine Aufgabe zu übernehmen. Büttner, der heute im Wertheimer Stadtteil Dietenhan im Main-Tauber-Kreis lebt, arbeitete als gelernter Bürokaufmann lange in der Personalabteilung der Würzburger Uni-Klinik. Der Posten als Finanzvorstand habe ihm gelegen, da er "schon immer mit Zahlen zu tun" gehabt habe.
Er sei wohl "in Würzburg bekannt wie ein bunter Hund", sagt Büttner. Vorsitzender ist er seit diesem Mittwoch nicht nur beim Würzburger FV, sondern auch im von ihm mitgegründeten Verein "Mantrailer Mainfranken", der sich in der Ausbildung von Personensuchhunden engagiert.
Finanziell schaut es gut aus, nun soll es auch sportlich aufwärts gehen
"Außer Boxen und Tennis habe ich wohl schon jeden Sport mal gemacht", sagt Büttner. Er könne aus gesundheitlichen Gründen schließlich "nicht einfach mal rumsitzen", da er "einen anderen Bewegungsablauf" habe: "Ich habe mich 59 Jahre durchs Leben gekämpft und gelernt, dass man alles erreichen kann. Man muss es sich nur in den Kopf setzen."
Diese Einstellung möchte er auf die sportlichen Ziele des Vereins übertragen: "Da es bei uns finanziell endlich gut ausschaut, sollte es sportlich gesehen auf längere Sicht natürlich bergauf gehen." Finanziell gut heißt: Das vergangene Jahr hat der Verein mit einem Gewinn von rund 72 500 Euro abgeschlossen. Der werde in diesem Jahr zwischen 5000 und 15 000 Euro aber deutlich geringer ausfallen.

Büttner betonte sein gutes Verhältnis zur Mannschaft, "was zwischen Vorstand und Spielern ja nicht immer so war". Vor allem in der Corona-Zeit, als der Verein bei den Aufwandsentschädigungen für Trainer und Spieler kräftig sparen musste, seien sie diesen Weg mitgegangen: "Sie haben bei allem mitgemacht und haben nie gemosert." Und das, obwohl das Budget zeitweise um die Hälfte gekürzt worden war, wie Marco Scheder berichtete.
Mittelfristig um den Aufstieg in die höhere Liga mitspielen können
Mittelfristig soll die erste Mannschaft, sofern es strukturell und finanziell denn machbar sei, um den Aufstieg in die höhere Liga mitspielen können, blickte Scheder voraus. "Langsam, aber sicher müssen wir auch wieder ans Sportliche denken", sagte Büttner den Mitgliedern. Dass diese Aussage hin zur Regionalliga interpretiert werden könnte, räumte er im Gespräch mit dieser Redaktion, das vor der Versammlung stattfand, aus: "Auf keinen Fall werden wir drei Topspieler holen, nur um aufzusteigen."
Aufgestiegen sind bereits die U-17- und U-19-Junioren in die Bayernliga. Das sei die Zukunft des Vereins. "Wir wollen weiterhin auf den eigenen Nachwuchs setzen", hatte Roland Metz in seinem Rückblick zuvor dem neuen Vorstand mit auf den Weg gegeben. In diesem hat nun Armin Holzhäuser den Bereich von Oliver Heilmann übernommen.
Büttner stellte den Mitgliedern ebenso das Vorhaben vor, den Zusatz "04" nach 40 Jahren wieder im Vereinsnamen führen zu können. Sie brachten auch dagegen keine Einwände vor. Ermöglicht werden soll das durch einen baldigen Zusammenschluss mit dem 2004 gegründeten Würzburger Förderverein 04, der auf einer außerordentlichen Versammlung beschlossen werden könnte.
Glückwunsch an die neue/alte Vorstandschaft, und in allen Entscheidungen zum Wohle des FV "04" Würzburg ein glückliches Händchen. Pack mer's an!!!