Wenn man so will, dann haben die Würzburger Kickers und die SpVgg Bayreuth im Frühjahr dieses Jahres gewissermaßen ihre Plätze getauscht. Während es für die Rothosen aus der Dritten Liga runter in die Regionalliga ging, schlug Bayreuth den genau gegenteiligen Weg ein.
Im Profi-Fußball angekommen, läuft es allerdings alles andere als gut. Nur vier Punkte hat die Mannschaft von Trainer Thomas Kleine nach sieben Spieltagen auf dem Konto. Einem Sieg und einem Unentschieden stehen fünf Niederlagen gegenüber. Und jetzt warten an diesem Dienstag, 6. September, die Würzburger Kickers (18.30 Uhr), die sich beim 5:2-Derbysieg über den FC 05 Schweinfurt noch mehr Selbstvertrauen geholt haben, als sie im Laufe dieser Saison sowieso schon getankt hatten.
Der Freitagabend hätte für die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn nicht besser laufen können. Nicht nur durften sich die Rothosen von den vielen Fans im Auswärtsblock als Derbysieger feiern lassen, zusätzlich gab es reichlich Unterstützung aus Unterhaching.
Und zwar von Aufsteiger Hankofen-Hailing, der dort für eine Überraschung sorgte und den Tabellenführer in dessen Stadion mit 2:1 besiegte. Damit fehlen den zweitplatzierten Würzburgern aktuell nur zwei Punkte auf Platz eins. Bayreuth hingegen unterlag am Samstag mit 1:2 bei Waldhof Mannheim – das vierte von vier Drittliga-Auswärtsspielen, das verloren ging.
Kickers-Trainer Marco Wildersinn weiß um die Stärken der SpVgg Bayreuth
Am Dienstagabend spielt der Ligabetrieb aber kaum eine Rolle. Und Wildersinn erwartet einen durchaus starken Gegner. "Bayreuth ist Drittligist, sie sind vergangenes Jahr Meister geworden und haben noch viele Spieler aus dem alten Kader dabei, die nicht nur Meister geworden sind, sondern auch eine sehr, sehr große Erfahrung haben – vor allem, was Regionalliga angeht", sagte der Kickers-Trainer nach dem Abschlusstraining am Montag. Qualitativ seien die Oberfranken "einfach gut aufgestellt" und in der vergangenen Saison auch "zurecht aufgestiegen".
Von der schwachen Punkteausbeute Bayreuths will sich Wildersinn nicht täuschen lassen. An den ersten sieben Spieltagen in der Dritten Liga seien auch einige enge Partien dabei gewesen. "Von der Favoritenrolle sind wir weit entfernt. Wir brauchen einen sehr, sehr guten Tag, um Bayreuth zu schlagen", betonte der Übungsleiter.
Standardsituationen können in jedem Spiel den Unterschied machen
Am Montag trainierten die Kickers auch nochmal Standardsituationen. Nach einer solchen hatte Bayreuth am Samstag in Mannheim kurz vor Schluss das 1:2 kassiert. Damit, versicherte Wildersinn, hatten die Übungen am Montag aber nichts zu tun. Vielmehr seien Standards immer im Abschlusstraining dabei. "Standardsituationen sind Momente, die Spiele entscheiden können. Sowohl für einen als auch gegen einen", sagte der Coach.
Gesehen habe man das zuletzt gegen Unterhaching. Dort fiel das entscheidende 0:1 nach eben diesem Muster. Von daher werde es wichtig sein, Standards gut zu verteidigen, sagte der Coach. Auf der anderen Seite waren eben jene Situationen schon "das ein oder andere Mal der Dosenöffner", betonte Wildersinn. "Mit dem 1:0 gegen Pipinsried vielleicht sogar der Dosenöffner in die Saison."
Thomas Haas fehlt angeschlagen, ist aber nicht schwerer verletzt
Spielerisch erwartet Wildersinn einen Gegner, der am Dallenberg etwa so spielt wie zuletzt Unterhaching. Der Regionalliga-Tabellenführer hatte im Spitzenspiel Ende August vor allem auf eines gesetzt: lange Bälle. Viele, viele lange Bälle. Bayreuth werde wahrscheinlich "nicht ganz so wie Haching" auftreten, "aber schon ähnlich".
"Sie müssen in der Liga risikolos spielen, um nicht Gefahr zu laufen, früh Bälle zu verlieren", erklärte Wildersinn, der dem kommenden Gegner zwar den Willen attestierte, Dinge auch spielerisch zu lösen, wenn genug Raum da ist. "Aber das kam in den Ligaspielen weniger zum Tragen. Sie versuchen, kompakt zu verteidigen und ihre Umschaltmomente zu nutzen."
Verzichten muss Wildersinn gegen Bayreuth auf Thomas Haas. Der Rechtsverteidiger hatte sich in Schweinfurt am Knie verletzt. Der Montag brachte in Form einer MRT-Untersuchung aber Entwarnung: Eine schwere Verletzung konnte ausgeschlossen werden. Haas drehte auf dem Nebenplatz bereits seine Runden und hofft, vielleicht sogar am Samstag gegen Buchbach schon wieder spielen zu können. Als Ersatz steht Tim Littmann bereit, dem Wildersinn bescheinigt, "es bisher immer gut gemacht" zu haben.