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Fußball: Regionalliga Bayern
Nach Derbysieg: So gelang der Neustart der Würzburger Kickers nach dem Doppelabstieg
Nach zehn Regionalliga-Spieltagen steht fest: Die Würzburger Kickers haben den freien Fall gestoppt. Eine kommentierende Analyse zur Lage am Dallenberg.
Siegesfeier im Stadion des Rivalen: die Akteure der Würzburger Kickers nach dem 5:2-Sieg beim FC 05 Schweinfurt vor dem Gästeblock.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Siegesfeier im Stadion des Rivalen: die Akteure der Würzburger Kickers nach dem 5:2-Sieg beim FC 05 Schweinfurt vor dem Gästeblock.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:43 Uhr

Der freie Fall ist gestoppt: Lediglich zwei Punkte trennen die Würzburger Kickers als Zweiten nach zehn Spieltagen von der Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga Bayern. Was freilich noch wichtiger ist: Der Stimmungsumschwung nach zwei Jahren des Misserfolgs und der Tristesse ist geglückt. Zuschauer und Klub, die sich entfremdet hatten, haben wieder zueinander gefunden. Deshalb war der emotionale 5:2-Derbysieg beim FC 05 Schweinfurt auch ein besonderes Zeichen. Wie ist den Kickers dieser Neuanfang geglückt? Wohin kann die Begeisterung die Rothosen in dieser Saison noch tragen? Eine kommentierende Analyse:

1. Der Trainer

Dank an die Fans: Trainer Marco Wildersinn ließ sich in Schweinfurt zum Gang zu den mitgereisten Anhängern überreden.
Foto: Foto2press/Frank Scheuring | Dank an die Fans: Trainer Marco Wildersinn ließ sich in Schweinfurt zum Gang zu den mitgereisten Anhängern überreden.

Marco Wildersinn zögerte ein bisschen. Als die Spieler am Freitagabend die Feierei vor dem Gäste-Block im Schweinfurter Sachs-Stadion beendet hatten, brachten sie ihm auf dem Rückweg in Richtung Kabine die Botschaft mit, dass die Fans auch den Trainer gerne noch einmal hochleben lassen würden. Den Applaus lässt Wildersinn eigentlich lieber den Spielern und hält sich bewusst im Hintergrund. Am Ende ließ er sich dann doch überzeugen, ging zu den Anhängern und klatschte mit den Armen überm Kopf in die Menge. Bei der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim, wo er früher Trainer war, da hätten lediglich "gefühlt 16 Eltern" die Mannschaft unterstützt. Das hier das mache "schon Spaß" findet Wildersinn. Auch wenn man ihm anmerkt, dass er es nicht braucht, im Mittelpunkt zu stehen.

Der 41-jährige Chefcoach ist ein entscheidender Faktor bei der Antwort auf die Frage, wie es gelungen ist, aus vielen neuen Kader-Puzzlestücken vom Saisonanfang ein passendes Bild zu machen. Wildersinn steht für attraktiven Angriffsfußball. 27 geschossene Tore sind ein beeindruckender Beweis dafür. Der Kickers-Trainer hat einen analytischen Blick auf den Sport, kann die taktischen Feinheiten aber auch gut vermitteln. Auch Medienvertreter sind nach dem Austausch mit ihm regelmäßig schlauer.

Und er trifft den richtigen Ton, nimmt alle Spieler mit. "Wir brauchen einfach jeden einzelnen Spieler", sagt er. Und das Team vermittelt das Gefühl, als sei genau diese Botschaft auch bei ihm angekommen.

2. Der Kader

Die Kickers-Akteure (von links) Peter Kurzweg, Felix Göttlicher, Thomas Haas, Saliou Sane, Benjika Caciel, Torschütze Dominik Meisel und Maximilian Zaiser bejubeln den zweiten Rothosen-Treffer in Schweinfurt.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Die Kickers-Akteure (von links) Peter Kurzweg, Felix Göttlicher, Thomas Haas, Saliou Sane, Benjika Caciel, Torschütze Dominik Meisel und Maximilian Zaiser bejubeln den zweiten Rothosen-Treffer in Schweinfurt.

Es gab Gründe, skeptisch zu sein. Schließlich war ja auch in der vergangenen Saison von einem Neubeginn gesprochen worden. Auch da hieß es, die Stimmung im Kader sei wieder besser geworden. Es sollte sich als Trugschluss herausstellen. Diesmal scheint vieles komplett anders zu sein. "Ich habe in wenigen Mannschaften gespielt, in denen eine so harmonische Stimmung und gleichzeitig so viel Spannung in jedem Training war", sagte Dreifach-Torschütze Saliou Sané am Freitag. Das bunt zusammengewürfelte Team hat schnell zueinander gefunden. Kein Zufall wie Sané glaubt: "Ich habe so etwas geahnt, weil ich gesehen habe, dass Sportdirektor Sebastian Neumann und der Trainer alles ganz anders machen wollten, dass die Vision eine ganz andere ist als vorher."

Noch wichtiger freilich: Der Kader scheint stark genug zu sein, um mit Top-Favorit Unterhaching mitzuhalten. Spieler wie Abwehrroutinier Daniel Hägele, der in Schweinfurt herausragende Ivan Franjic im Mittelfeld oder eben Saliou Sané im Sturm (Wildersinn: "Er war sensationell") können den Unterschied machen. Doch es gibt trotz des schmalen Kaders einige Variationsmöglichkeiten. Am Freitag rückten Fabrice Montcheu und Dominik Meisel neu ins Team. Beide überzeugten, Meisel erzielte gar sein zweites Saisontor. Dazu gab Felix Göttlicher sein Startelf-Debüt. "Für ihn war es gut, in einem solchen Spiel die Feuertaufe zu haben", stellte Wildersinn fest. Dass die Kickers von der Bank nachlegen konnten, erwies sich als entscheidender Vorteil. "Die Überlegung war, dass Benyas Junge-Abiol gegen einen müde gespielten Gegner mal wieder in die Aktionen kommt, die er zuletzt nicht hatte", erklärte Wildersinn seine Aufstellung später. Eine Taktik, die aufging.

20 Feldspieler, darunter zwei U-19-Akteure, sind freilich noch immer eine dünne Personaldecke. Ob die Kickers noch ein oder zwei vertraglose Akteure unter Vertrag nehmen? Einige Kandidaten stehen offenbar noch auf Wildersinns Liste. Am Ende setzt der Finanzrahmen aber enge Grenzen. Außerdem wollen die Verantwortlichen unter keinen Umständen das derzeit so passende Mannschaftsgefüge aus den Angeln heben.

3. Die Stimmung

Schulterschluss: Die Mannschaft der Würzburger Kickers posiert nach dem Derbysieg in Schweinfurt vor der Fankurve.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Schulterschluss: Die Mannschaft der Würzburger Kickers posiert nach dem Derbysieg in Schweinfurt vor der Fankurve.

Es tut sich wahrlich Erstaunliches dieser Tage am Dallenberg. Dass der Besuch der Fanszene beim Abschlusstraining für seine Spieler vor dem Derby noch einmal eine Extramotivation war, betont Wildersinn: "Was die Fans gemacht haben, war außergewöhnlich. Es ging auch darum, ihnen etwas zurückzugeben."

Der Schulterschluss ist gelungen und könnte auch in schwierigen Phasen noch hilfreich sein. Auch nach den beiden sieglosen Partien zum Auftakt sei die Unterstützung groß gewesen, betonen viele Spieler heute. Das 0:1 im Top-Spiel gegen Unterhaching hat zu keinerlei Aufgeregtheit geführt. Nicht in der Mannschaft und nicht außerhalb des Teams.

Überhaupt ist neben lärmenden Fans auf den Rängen die Ruhe im und um das Team ein Erfolgsrezept. Ein Beispiel dafür war der Umgang mit Torhüter Marc Richter, der nach seiner Beförderung zur Nummer eins von Teilen des Anhangs kritisch gesehen wurde. Am Freitag war er mit einigen starken Paraden aber ein Garant für den Auswärtssieg. "Bisher war alles solide und gut, jetzt kann er auch einmal eine Spitze nach oben raushauen. In Summe war es das sicherlich", lobte Wildersinn den Keeper.

 
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  • 1860loewenalex@gmail.com
    .... na klar..... und gleich wieder ab Richtung Europapokal😂🤣😂
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  • komsan
    Du darfst gerne vom Europapokal träumen wenn deine Wurzeln aus Ascheberg sind. Hält dich keiner auf.
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  • euroknacki
    Sehr gut gekontert Bravo!!!
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  • komsan
    Ja es entwickelt sich wieder was wie vor 8 Jahren. Fantechnisch und fussballerisch waren wir SW ganz klar überlegen. Das einzige wo SW überlegen war, war beim abbrennen ihres Feuerwerks.
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  • molinaria
    Na ja, Teile der Kickersfans haben ja auch gut gezündelt. Aber überlegen waren sie auf alle Fälle bei der Beleidigung der Schiris, Polizei und dem Werfen von Feuerwerkskörper. Das letztere ist im Gegensatz von kontrolliertem Abbrennen von Bengalos unterste Schublade und zeigt den Frust dieser Radaubrüder, wenn sportlich nix geht, vor allem anscheinend wenn es gegen die Kickers nicht läuft.
    Welcher Spieler aus SW tönte nochmal, die Besseren zu sein? Das ich nicht lache.
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  • Baujahr1959
    Das war der, den wir nicht verlängert haben. Aber anscheinend langt es für die Schweinfurter. Die Ansprüche der Kickers sind andere.
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