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Handball: 2. Bundesliga
Nach Klatt-Rauswurf in Rimpar: Davor warnt Nachfolger Brack
An welchen Schräubchen der fürs Saisonfinale verpflichtete Interimscoach der Wölfe drehen will, um eine böse Überraschung im Kampf um den Klassenerhalt zu vermeiden.
So saßen sie schon am 25. November 2018 in der s.Oliver Arena zusammen: Roland Sauer, Geschäftsführer des Handball-Zweitligsten DJK Rimpar Wölfe (Mitte, daneben seine Frau Waltraud Sauer) und Rolf Brack, damals Sportlicher Berater des Klubs und nun Interimstrainer. 
Foto: Silvia Gralla | So saßen sie schon am 25. November 2018 in der s.Oliver Arena zusammen: Roland Sauer, Geschäftsführer des Handball-Zweitligsten DJK Rimpar Wölfe (Mitte, daneben seine Frau Waltraud Sauer) und Rolf Brack, damals ...
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:29 Uhr

Es wirkte wie eine Szene aus einem absurden Theaterstück. Kurz nach zehn am Freitagabend kam Ceven Klatt in den Pressebereich der s.Oliver Arena, wo er wenige Minuten zuvor noch zur 21:25 (9:16)-Niederlage der DJK Rimpar Wölfe im Handball-Zweitligaduell gegen die SG BBM Bietigheim Stellung genommen hatte, und gab ein Blatt Papier ab: die Vereinsmitteilung zu seiner Freistellung. Über die er gerade erst selbst von Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer informiert worden war.    

Klatt wirkte überrumpelt. "Ich muss mich selbst erst mal sammeln", sagte er. "Es ist eine komische Situation für mich, schwer zu verstehen. Ich dachte eigentlich, dass ich meine Aufgabe ganz normal zu Ende mache."

Um 22.16 Uhr verschickte der Klub die Pressemitteilung per Mail. Zeitgleich teilte Sauer der Mannschaft in der Kabine die Nachricht mit. Die Spieler, die anschließend die Halle verließen, wirkten davon ebenso überrascht wie Klatt. Der bilanzierte in seiner ersten Reaktion: "Ich finde, wir waren auch nicht unerfolgreich, wenn man die ganze Saison betrachtet, haben frühzeitig den Klassenerhalt geschafft."

Faktisch ist es so, dass Rimpar diesen rein rechnerisch noch nicht sicher hat, praktisch allerdings müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn noch etwas schiefgeht. Ob die Wölfe ihr Saisonziel einstelliger Tabellenplatz noch erreichen, das freilich darf bezweifelt werden.

Brack warnt vor Restprogramm

Klatts Nachfolger jedenfalls schätzt die Lage nicht so entspannt ein. "Ich bin alles andere als ein Pessimist", sagte Rolf Brack am Wochenende gegenüber dieser Redaktion. Aber der Abstand zu den Abstiegsrängen sei noch nicht groß genug – erst recht nicht angesichts des Restprogramms, wo auf Rimpar in sechs Spielen unter anderem noch vier Teams aus den Top Fünf warten. "Wenn wir keinen Punkt mehr holen, müssen wir darauf hoffen, dass Mitkonkurrenten nicht punkten. Ich habe in 30 Jahren in Saisonfinals die übelsten Erfahrungen gemacht, was da noch alles an Überraschungen möglich ist," warnt der 67-Jährige.

"Ich habe in 30 Jahren in Saisonfinals die übelsten Erfahrungen gemacht, was da noch alles an Überraschungen möglich ist."
Rolf Brack, Interimstrainer DJK Rimpar Wölfe

Den in der Branche "Handball-Professor" genannten promovierten und habilitierten Sportwissenschaftler haben die Wölfe für die letzten sechs Spiele dieser vermaledeiten Corona-Geistersaison zurückgeholt. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Bundesliga-Erfahrung und war unter Klatts Vorgänger Matthias Obinger zeitweise schon Berater des Klubs gewesen

Brack hat Lust auf die undankbare Aufgabe, die er lieber "schwer" nennt. Auf die Frage, warum er sich den Interimsjob antue, antwortet er: "In der Halle mit Spielern zu arbeiten, eine Mannschaft zu verbessern", das sei nach wie vor seine "größte  Leidenschaft", Rimpar außerdem eine "Herzensangelegenheit". Zuletzt coachte er im Februar 2020 den HC Erlangen – allerdings nur für 24 Tage. 

An welchen Schräubchen Brack bei den Wölfen drehen will, weiß er schon: kleine (wechsel-)taktische Veränderungen, Stärken fördern, Schwächen minimieren. "Es ist ja offenkundig, dass zu wenig Tore geworfen werden", meint er. Aus diesem Grund wolle er das Konterspiel noch mal verbessern, auch "die Bereitschaft, überhaupt mit mehr Tempo zu spielen".  

Brack setzt auf Mentalität der Spieler und eigene Autorität

Eine im zehrenden Endspurt müde wirkende Mannschaft dahingehend noch mal zu motivieren, sei eine Herausforderung, ahnt Brack. Aber er setzt zum einen auf die Mentalität der Spieler, will sie anstacheln, "kämpferischer aufzutreten", und andererseits auf seine "persönliche und fachliche Autorität", sein "gutes Standing".

Am Mittwoch, 26. Mai, nimmt Brack das Training auf. Der erste Ernstfall für ihn steht bereits am kommenden Freitag, 28. Mai, an. Dann gastieren die Wölfe zum Nachholspiel beim HC Elbflorenz in Dresden.   

Klatts größtes Verdienst 

Das Kapitel Klatt indes ging abrupt zu Ende. Es sportlich angemessen zu beurteilen, ist angesichts der widrigen Umstände, mit denen der 37-Jährige konfrontiert war, nicht so einfach. Zumal er es durch die Pandemie schwer hatte, Bindungen auch zu den Fans aufzubauen. Dass er trotz Dreijahresvertrages bereits nach der Hälfte der Amtszeit um eine Auflösung gebeten hatte, um zu einem besseren Klub zu wechseln, dürften ihm manche übel genommen haben.

Eine seiner letzten Ansprachen an seine Mannschaft im Heimspiel gegen Bietigheim – nur ahnte Rimpars Trainer Ceven Klatt da noch nichts von seiner Freistellung.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Eine seiner letzten Ansprachen an seine Mannschaft im Heimspiel gegen Bietigheim – nur ahnte Rimpars Trainer Ceven Klatt da noch nichts von seiner Freistellung.

Als seine erste Saison im März 2020 abgebrochen wurde, stand Rimpar auf Rang sieben und damit voll im Soll. In dieser Runde lief es holpriger. Aber nach wie vor zählt die DJK-Abwehr zu den besten der Liga. Klatts größtes Verdienst dürfte es gewesen sein, den personellen Umbruch mit guten Neuverpflichtungen vorangetrieben zu haben.

 
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    Warum ist es nicht so einfach, das Kapitel Klatt sportlich zu bewerten? Wir haben noch sechs Spieltage und stehen im Abstiegskampf. Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz, der realistisch gesehen nicht mehr erreichbar ist. Die widrigen Umstände hatten alle Mannschaften. Doch schwerer wiegt für mich die offensichtliche Selbstzufriedenheit des Trainers ("nicht unerfolgreich", "frühzeitig den Klassenerhalt geschafft"). Gefährlich, wenn sich das auf die Mannschaft überträgt. Wenn man die beiden letzten Spiele betrachtet, muss man befürchten, dass sie sich schon ünertragen hat. Gut, wenn die sportliche Leitung hiergegen ein Zeichen setzen will.
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  • N.M.Meier
    Hallo Herr Diener, man hat mit Brielmeier und Siegler auf der Position zwei langjährige Stammkräfte. Ich verstehe ihre Aussagen nicht konkret. Soll man auf den Positionen Kreis und Rückraum links nun rotieren und jeder kriegt 20 Minuten? So läuft es leider in der Bundesliga nicht.
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  • g.a.diener
    Ganz großes Kino, Lukas Siegler lange verletzt, Patrick Schmidt verletzt, Bialowas hat in dieser Zeit gut gespielt, einige Tore erzielt, Schulz verletzt, rote Karte, Kovacic in dieser Zeit gut gespielt, Ausserdem 2. Liga
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  • N.M.Meier
    Läuft auch in der 2. Liga nicht so.
    Kovacic ist die einzige personalie bei der ich ihnen beipflichte. Neagu erlaube ich mir kein urteil, kann ich einfach nicht.
    Bialowas hat doch 2-3 Spiele fast durchgespielt. Dann war Siegler wieder da. Jetzt ist Siegler wieder verletzt und falls sie die letzten beiden Spiele verfolgt haben, Bialowas hat gespielt.

    Schmitt spielt auf Rückraummitte. Oder soll bialowas dort auch vertreten? Hier hat man doch mit Dayan und backup Schömig Personal.

    Vielleicht wäre ja Siegler nicht weg wenn bialowas nicht da wäre? Sie sind ja bestimmt über die „Hintergründe“ der Personalie gut informiert, so als alter Rimparer Handballer.
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  • g.a.diener
    Die Neuzugänge Neagu, Bialowas, Kovacic haben nach meinem Ermessen viel zu wenig gespielt. Meistens standen die Alteingesessenen fast 60 Minuten auf dem Feld. Eingesetzt wurden sie nur, wenn die Stammkräfte verletzt waren oder gleich am Anfang eine rote Karte (Schmitt, Schulz) bekamen.
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