Der Würzburger FV 04 hat im sechsten Anlauf sein erstes Heimspiel in dieser Saison gewonnen. Die Blauen besiegten den ASV Cham im Kellerduell der Fußball-Bayernliga Nord – Drittletzter gegen Viertletzten – mit 1:0 (1:0). Moritz Lotzen erzielte das Tor des Tages mit einem direkt verwandelten Freistoß.
Der entscheidenden Szene, die sich bereits nach 120 Sekunden an der Mainaustraße zutrug, war ein Foul gegen Cristian Dan vorausgegangen. Wer also zu spät auf die Sepp-Endres-Sportanlage gekommen war, weil er bis Spielende beim Stadtderby der U-19-Junioren in der Bayernliga Nord zwischen den Würzburger Kickers und dem Würzburger FV (2:3) geblieben war, verpasste Lotzens ganz frühes Tor.
Würzburgs Trainer muss die Abwehr auch diesmal umbauen
Würzburgs Trainer Harald Funsch hatte seine Anfangsformation erneut umbauen müssen, diesmal in der Abwehr, da ihm mit Calvin Gehret, Lukas Imgrund und Stefan Wasser gleich drei der beim vorherigen Auswärtsspiel in Feucht (0:1) aufgebotenen Verteidiger fehlten.
So füllten Marc Hänschke und Elia Schoppel auf der rechten Seite die Reihe, während Mittelfeldspieler Steffen Barthel auf der für ihn ungewohnten Position als Außenverteidiger auf links spielte. Da auf dieser Seite Chams offensiv starker Italiener Hamza Ech Cheikh anrannte, halfen Drösler von innen und Lotzen von vorne bei drohender Gefahr mit.
Lotzen glänzte somit nicht nur mit seinem ersten Saisontor, der 24-Jährige lenkte auch das Würzburger Spiel von seiner Position im defensiven Mittelfeld, räumte als Sechser vor der Abwehr ab und dirigierte lautstark seine Mitspieler.
Kampfspiel mit optisch überlegenen Gästen, aber ohne Chancen
Zudem kehrte Stürmer Cristian Dan als Fixpunkt im Angriff in die Startformation zurück, um Abwehrspieler des Gegners zu binden, nach vorne geschlagene Bälle zu halten und an Mitspieler zu verteilen. Funsch hatte ein Geduldsspiel gegen defensive Gäste erwartet, nach dem aus ihrer Sicht frühen Gegentor mussten die Chamer aber selbst aktiver werden.
"Es war das erwartete Kampfspiel. Wir haben versucht, den Gegner unter Druck zu setzen, was uns zeitweise gelungen ist", beschrieb Chams Trainer Stefan Riederer – er hatte die Mannschaft erst in der vergangenen Woche übernommen – den folgenden Verlauf. Die Gäste waren optisch überlegen, doch fehlten auf beiden Seiten nennenswerte Chancen.
Das änderte sich nach Seitenwechsel, als Würzburgs Jayson Tuda nur knapp neben das Tor schoss (48.). "Wir sind zweimal gut ins Spiel gekommen, in der ersten Halbzeit mit dem Tor, in der zweiten mit dieser großen Chance", fand Funsch. Auch anschließend habe es seine Mannschaft verpasst, ein zweites Tor und somit die Vorentscheidung zu erzielen.
FV hält Vorsprung mit großem Einsatz und hoher Laufbereitschaft
Gelegenheiten dazu gab es mit einem Schuss von Moritz Lotzen (71.), den der gegnerische Torhüter faustend parierte, oder – nach einem Foul von Daniel Olaoye gegen Simon Schäffer – mit einem Foulelfmeter, den Dan aber an Chams Torhüter Josef Jurasi verschoss (75.).
Der Fehlschuss leitete zugleich die Schlussphase ein, in der die Oberpfälzer, die trotz fehlender Gelegenheiten im Spiel geblieben waren, noch mal alles nach vorne warfen. "Da hast du schon Angst, dass noch was Dummes passiert", meinte Funsch. Doch verteidigten die Gastgeber ihren Vorsprung, indem sie großen Einsatz und hohe Laufbereitschaft boten und nur noch eine brenzlige Szene zuließen, als Chams Christof Ostermayr knapp neben das Tor schoss (85.).
"Die auf dem Feld standen, haben alles für den Sieg gegeben. Das sah nicht immer besonders schön aus, für Schönheit gibt's aber keine Punkte, sondern dafür, das Ergebnis ins Ziel gebracht zu haben", kommentierte Funsch den Heimsieg, der – mit Blick auf die weiteren Resultate an diesem 14. Spieltag – ein ganz wichtiger war, um weiterhin in Reichweite der Nichtrelegationsplätze zu bleiben.
- Mehr vom Spieltag: Karlburger entthronen den Spitzenreiter und stoßen drauf an
- Mehr vom Spieltag: Enttäuschung beim FC Sand: Kein Selbstvertrauen und keine Tore
