Der FV 04 Würzburg hat nicht zurück in die Spur gefunden. Die Würzburger Bayernliga-Fußballer verloren nach einer schwachen Leistung ihr Heimspiel gegen den TSV Großbardorf mit 1:3 (0:2). Für die Grabfelder waren es in dieser Saison die erste Punkte auf fremdem Platz.
FV-Trainer Harald Funsch, der nach der Niederlage in Feucht (1:2) wieder zum gewohnten System mit Viererkette und Doppelsechs zurückkehrte, änderte seine Anfangself auf drei Positionen. Neben Nicolas Reinhart als linker Außenverteidiger und Simon Schäffer im zentralen offensiven Mittelfeld stand auch Dennie Michel erstmals in dieser Saison für den FV in der Liga auf dem Platz.
Zwick für Reichelt: Großbardorfs Trainer tauscht den Torhüter
Bei den Gästen aus dem Grabfeld veränderte Trainer Andreas Brendler nach der ernüchternden Niederlage in Neumarkt (1:2) seine Startformation zweimal. Torhüter Leon Zwick nahm erstmals in dieser Saison den bislang von Justin Reichert gehaltenen Platz im Tor ein, und Diego Schwab ersetzte nach seiner abgelaufenen Rot-Sperre aus der Partie gegen Geesdorf den verletzten Manuel Leicht.
"Ich habe das Gefühl gehabt, die Mannschaft braucht einen neuen Impuls", erklärte Brendler den Torwartwechsel. "Es war keine Entscheidung gegen den einen, sondern für den anderen." Er könne sich aber nicht daran erinnern, dass er schon einmal in 13, 14 Jahren als Trainer zu einem derart frühen Zeitpunkt in der Saison den Torwart getauscht habe.
Marco Wildersinn, Trainer der Würzburger Kickers, wird das aufmerksam beobachtet haben. Er verfolgte die Partie auf der Sepp-Endres-Sportanlage, da die Großbardorfer am Dienstagabend die Kickers in der zweiten Runde des Toto-Pokal-Wettbewerbs auf Landesebene empfangen.
Kickers-Trainer sieht beim Stadtrivalen ein schnelles Tor
Was er sah, war ein schnelles Tor. Einen Vorstoß über die rechte Seite nutzte Shaban Rugovaj zur frühen Großbardorfer Führung (8.). Die Blauen hatten ihn laufen lassen. Bei einem Konter über links von Elias Reiher, dessen Zuspiel den in den freien Raum gestarteten Rugovaj erreichte, hatten sie Glück, dass dessen Abschluss vom kurzen Pfosten abprallte (25.).
Dieses Glück war danach aufgebraucht. Den Schuss von Xaver Müller blockte Luis Wagner noch ab, der Nachschuss landete bei Göller, der aber im Abseits stand, als er den Ball ins Tor schoss (32.). Nur eine Minute später tauchte Niklas Schories über rechts frei vor dem Würzburger Tor auf und erhöhte die Großbardorfer Führung (33.).
Während Andreas Brendler zur Halbzeit bei den Gästen nach einer gefälligen ersten Halbzeit keinen Grund zum Wechseln hatte, brachte Funsch beim FV zum Seitenwechsel mit Constantin Schmitt und Tim Herbert zwei frische, offensive Kräfte. Doch Chancen ergaben sich weiter nur bei den Gästen: Nach einer Flanke von Rugovaj legte sich Tim Stecklein am Fünfereck quer, doch FV-Torhüter André Koob parierte dessen Seitfallzieher (68.).
TSV beherzigt die Grundtugenden mehr als der FV
"Wir haben ja kaum eine Chance zugelassen", stellte Andreas Brendler dazu fest. "Wir hatten die Grundlagen verinnerlicht. In so einem Spiel, vor dem beide mit dem Rücken zur Wand stehen, geht es nur über die Zweikämpfe." Funsch dagegen bemängelte, dass es notwendig sei, "in dieser Klasse in jedem Spiel an die Leistungsgrenze zu gehen". Das habe seine Elf nicht geschafft.
Erst in der Schlussphase mit drei Angreifern, defensiv hatte Funsch auf eine Dreierkette umgestellt, gelang es den Hausherren, eine Torchance zu erspielen, die zum Anschlusstor durch Tim Herbert führte (90.). Großbardorf hatte zuvor kaum Mühe gehabt, den Vorsprung in der zweiten Halbzeit zu verteidigen, sah sich aber bis Spielende noch zwei, drei Angriffen der Heimelf ausgesetzt. Tim Stecklein beendete dieses späte Aufbäumen mit einem Konter zum Endstand (90.+5).
"Wenn du verhindern willst, in die Abstiegszone zu rutschen, musst du den Kampf annehmen. Das ist uns nicht gelungen", resümierte ein zerknirschter Harald Funsch. "So dürfen wir in einem Heimspiel nicht auftreten", kritisierte er, wobei das weniger auf die jungen Akteure ("Sie waren der Lichtblick"), sondern auf manchen Leistungsträger abzielte.
Großbardorf beklagt zwei verletzte Verteidiger
Dass aller guten Dinge drei sind, galt in diesem Fall ausschließlich für die Gäste, die zum dritten Mal in Folge gegen die Würzburger gewannen. "Wir haben die drei Punkte, wir sind wieder dran, die Mannschaft ist erleichtert und ich auch", erklärte Brendler. Allerdings trübten die Verletzungen der beiden Verteidiger Niklas Schories und Ronny Mangold den Erfolg.
Für den FV geht es am nächsten Sonntag nach Ammerthal, die Grabfelder treten nach ihrem Pokalspiel gegen die Würzburger Kickers am Dienstagabend am Samstag zu Hause gegen Eintracht Bamberg an.
Der Kader ist in der Breite verstärkt worden.
Für die Unterschiedsspieler ist der Geldbeutel nicht ausreichend.
Der WFV ist anscheinend vernünftig geworden oder hat aus der Vergangenheit gelernt.
Ein Kader wie zu Reitmaiers Zeiten hätte ja fast in den Ruin geführt.