Wer am Sonntagmorgen die Dreifachhalle in der Ochsenfurter Fabrikstraße betrat, der konnte sich beim Endturnier um die Kreismeisterschaft der U-13-Junioren etwas zurückversetzt fühlen in die Vergangenheit des Hallenfußballs. In Zeiten, in denen der Bayerische Fußball-Verband (BFV) seine Meisterschaften nach Futsalregeln austrägt, war auf der Spielfeldseite gegenüber der Zuschauertribüne eine Bande zu sehen. Und die Keeper der mitwirkenden Mannschaften standen in Toren, die fünf Meter breit waren. Wobei zu bemerken ist, dass weder Fünf-Meter-Tore noch Banden zum Futsal gehören.
Beim näheren Hinsehen gehörte die Bande auch nicht wirklich zum Spiel. Die stand etwa einen Meter neben der Außenlinie und hatte den Zweck, dass die Ausrichter von der JFG Maindreieck Süd ihre Werbepartner sichtbar machen konnten. Dagegen waren die Fünf-Meter-Tore sehr wohl Teil des Turniers. Denn der BFV hatte bei den vier unterfränkischen U-13-Kreismeisterschaften ein Pilotprojekt gestartet und dort mit fünf statt wie im Futsal üblich mit drei Meter breiten Toren gespielt. Zuvor seien in dieser Altersklasse schlicht zu wenig Tore gefallen, hatte Kreisjugendleiter Claus Höpfner den Feldversuch des Verbandes begründet.
Im Schnitt 4,83 Tore pro Spiel
Die Zahlen unterstreichen die Einschätzung Höpfners: Waren im Winter 2023 bei der Meisterschaft im Fußball-Kreis Würzburg beim Spiel auf Drei-Meter-Tore noch 45 Treffer in 23 Partien gefallen (1,96 pro Partie), waren es nun in Ochsenfurt 116 Tore in 24 Begegnungen (4,83 pro Partie). "Der Versuch war im Fußball-Kreis Würzburg erfolgreich", resümierte Höpfner am Tag nach dem Turnier. Nicht nur, weil die Anzahl der Tore pro Spiel fast zweieinhalbmal höher gewesen war als bei der Kreismeisterschaft im Vorjahr und das spielerische Element dennoch nicht auf der Strecke geblieben sei, sondern auch, weil er positive Rückmeldungen von beteiligten Trainern erhalten habe.
Auch bei von dieser Redaktion befragten Trainern kam die Neuerung an. "Ich finde das gut. Die Topmannschaften kommen sicher in jeder Situation zurecht, aber für eher durchschnittliche Teams wie uns bietet das mehr Möglichkeiten", sagte Trainer Andreas Kirchner von der (SG) TG Höchberg U 13. "Du hast deutlich mehr Erfolgserlebnisse, kannst natürlich aber auch mal höher verlieren", gab der frühere Bayernliga-Spieler zu bedenken. "Dadurch, dass der Futsal-Ball relativ schwer ist, artet das nicht in ein Gebolze aus", so Kirchner. Unter diesen Bedingungen sei es für einen Elf- oder Zwölfjährigen durchaus schwierig, von der Mittellinie aus ein Tor zu erzielen.
Zuspruch vom TV Marktheidenfeld
Zuspruch gab es auch von Seiten des TV Marktheidenfeld, der in der Endabrechnung den dritten Platz belegte: "Ich sehe das absolut positiv. Mehr Tore bedeuten mehr Erfolgserlebnisse und daher mehr Spaß. Ich bin ein großer Fan vom Spiel auf Fünf-Meter-Tore und hoffe, dass weiter so gespielt wird", betonte TVM-Coach Onur Güngör.
Auch beim, den Marktheidenfeldern im Spiel um Platz drei unterlegenen, Ausrichter JFG Maindreieck Süd sehen sie die Sache positiv: "Es gibt einfach viel mehr Tore, das finde ich super", sagt Christian Grünewald, der das U-13-Team der JFG zusammen mit Philipp Freudinger trainiert. "Es ist auch viel spielnäher. Schließlich spielen ja U-13-Junioren auf dem Feld auch auf Fünf-Meter-Tore. Letztlich setzt sich die bessere Mannschaft durch, es gibt weniger Überraschungen. Aber das soll ja auch so sein", so Freudinger.
Wie geht es nun weiter? Auch bei der U-13-Bezirksmeisterschaft am kommenden Wochenende in Rimpar, für die sich Turniersieger TV 73 Würzburg und Finalist Würzburger FV 04 in Ochsenfurt qualifiziert haben, wird auf die Fünf-Meter-Tore gespielt. Und Claus Höpfner wird seine Erkenntnisse an den Verbandsjugendausschuss des BFV weiterleiten, der darüber entscheidet, ob im kommenden Jahr im gesamten Freistaat auf die großen Tore gespielt wird. "Ich bin sicher, dass das auch so kommen wird", sagt Kreisjugendleiter Höpfner voraus.