Lediglich 35 Tore hat der SV Erlenbach in der vergangenen Saison in der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 erzielt. Mit diesem zweitschwächsten Wert der Klasse ist die Mannschaft um Spielertrainer Andreas Kirchner nur denkbar knapp der Abstiegsrelegation entkommen. Doch es scheint sich Besserung abzuzeichnen: Der SVE gewann das Auftaktspiel der Klasse am Samstag auf eigenem Platz gegen den Bezirksliga-Absteiger SG Hettstadt. Und das deutlich mit 4:0 (2:0).
Haben die Erlenbacher plötzlich das Toreschießen gelernt? "Es war wirklich nicht schlecht, aber das Spiel ist für uns auch günstig gelaufen", fasste Spielertrainer Kirchner die Auftaktpartie zusammen. Gut gelaufen ist es für den SVE in der vergangenen Saison nicht immer. Kirchner, der mittlerweile 38-jährige frühere Bayernliga-Spieler, hatte das Team zur Runde 2018/19 übernommen und mit Pascal Bloemer auch noch einen Torjäger vom Landesligisten TG Höchberg dazubekommen. Doch trotz der für Kreisliga-Verhältnisse namhaften Besetzung klemmte es oft. "Wir hatten große Personalprobleme. Es war, glaube ich, im April, als wir das erste Mal zweimal hintereinander mit der selben Besetzung gespielt haben", berichtet Andreas Kirchner.
Der Abstiegsrelegation knapp entkommen
Die Folge war eine unbefriedigende Saison, in der die Erlenbacher der Abstiegsrelegation nur entgingen, weil die Konkurrenz von der DJK Retzstadt die letzten vier Rundenspiele verlor und am Ende ein Pünktchen hinter dem Kirchner-Team lag. Dann verließ mit Stefan Schmidt auch noch eine wichtige Offensivkraft den SVE in Richtung des Kreisliga-Absteigers TV Marktheidenfeld.
Kirchner machte trotz der schwierigen Umstände und seiner Vermutung, dass die Liga in der neuen Saison ein höheres Spielniveau haben werde als in der vorangegangenen, trotzdem weiter. "Ich bin ein Wohlfühlmensch", sagt der Spielertrainer über sich. Und da das Betriebsklima beim SVE ihm extrem zusagte, entschied er sich für ein zweites Jahr in Erlenbach.
Erlenbachs Spielertrainer Andreas Kirchner zu seinen Saisonzielen
Auch sei die Vorbereitung auf die neue Saison gut gelaufen. Und Akteure wie Youngster Simon Richter und Neuzugang Timo Schäd hätten die Fähigkeit, die oft lahmende Offensive auf Touren zu bringen, meint der Spielertrainer.
Zumindest das erste Spiel gegen Hettstadt legt die Vermutung nahe, dass Kirchner mit seiner Annahme nicht ganz falsch liegen könnte. Richter sorgte mit einem abgeschlossenen Konter für das 3:0, Schäd hatte beide Tore in der zweiten Hälfte vorbereitet. Auch den Angriff, der dem Elfmeter, den Alexander Gutermuth im Nachschuss zum 4:0 verwandelte, vorausging. Für die Tore in der ersten Hälfte hatten die Routiniers gesorgt: Bloemer schloss eine schöne Kombination über die linke Seite mit dem 1:0 ab, Andreas Kirchner legte per Foulelfmeter das 2:0 nach.
Keine Eile bei der Trainersuche
Zumindest bis zum 3:0 hatte die SG Hettstadt eine ansprechende Leistung gezeigt, danach gab sich der Gast allerdings zunehmend auf. Allerdings hat die Mannschaft auch schwierige Zeiten hinter sich. Der Bezirksliga-Absteiger hatte sich wenige Wochen vor Saisonbeginn von Trainer Martin Marschner getrennt. Bis ein neuer Coach gefunden ist, ist Sportleiter Ralf Geier als Interimscoach für die SG verantwortlich. "Es war der Wunsch der Mannschaft, dass wir jetzt keinen Schnellschuss machen, sondern jemand suchen, der wirklich zu uns passt", sagt Ralf Geier, der sich auf ein Trainerdasein bis zur Winterpause eingerichtet hat.
"Wichtig ist, dass die Jungs wieder Spaß am Fußball finden", erklärt Geier. Denn so viel Spaß hatten die Hettstadter in der abgelaufenen Bezirksliga-Saison nun wahrlich nicht. Sie holten lediglich 23 Punkte aus 30 Spielen und stiegen als Vorletzte ab. Dann verließ auch Torjäger Lukas Cichon den Verein, der in abgelaufenen Runde 20 von 38 Hettstadter Treffern erzielt hat. Er folgte dem früheren SG-Trainer Steffen Rögele zum Bezirksligisten DJK Dampfach.
Hettstadts Interimstrainer Ralf Geier zu den Saisonzielen
"Sonst ist die Mannschaft aber im Grundsatz zusammengeblieben", betont Interimstrainer Geier. Und er ist überzeugt davon, dass seine Hettstadter in der Kreisliga konkurrenzfähig sind. Die nächste Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen, haben die SG-Spieler am Samstag, 3. August. Dann haben sie den SV Altfeld bei ihrer Saison-Heimpremiere zu Gast.