Freudestrahlend posiert Philipp Freudinger mit dem Siegerpokal in Händen: Die deutsche CP-Fußball-Nationalmannschaft hat Ende November die "15. Barcelona Trophy" gewonnen. Der 23-Jährige aus Obernbreit (Lkr. Kitzingen) ist seit dem ersten Workshop im Jahr 2013, als das Team gebildet wurde, und somit von Anfang an dabei.
Der Turniersieg war, abgesehen von einem überraschenden sechsten Platz bei der Europameisterschaft 2018 in den Niederlanden, der bislang größte Erfolg für die deutschen CP-Fußballer. CP kürzt dabei Cerebralparese ab, was bedeutet, dass alle Spieler mit Bewegungsstörungen leben, die durch eine frühkindliche oder durch eine im Lauf des Lebens erworbene trauma- oder krankheitsbedingte Hirnschädigung entstehen können.
Klare Siege gegen Konkurrenten
Ende November fand das inzwischen traditionelle Turnier in Spanien statt. An dem jährlich ausgetragenen Wettbewerb nahmen diesmal vier Mannschaften teil: Mit Gastgeber Katalonien traten Thailand, Dänemark und eben Deutschland an.
Dem deutschen Team gelangen in der Vorrunde drei deutliche Siege gegen die Konkurrenten: Zum Einstand gewann die Mannschaft von Trainer Conny Frank Fritsch mit 4:1 gegen Thailand, es folgte ein 11:0-Kantersieg gegen Dänemark – Freudinger, der in allen Spielen zum Einsatz kam, erzielte ein Tor – und ein deutliches 8:0 gegen die katalanische Auswahl. Dadurch beendeten sie die Vorrunde als Erster. Im folgenden Finale gegen den Zweiten Thailand setzte sich Deutschland mit 5:2 durch.
Vorbereitung auf den World Cup
Für Abwehrspieler Freudinger, der für die zweite Mannschaft der FG Marktbreit-Martinsheim in der A-Klasse spielt, und seine Nationalmannschaftskollegen geht es ab März mit mehreren Lehrgängen zur Vorbereitung auf den diesjährigen World Cup weiter, der vom 27. April bis 16. Mai in Salou, rund 100 Kilometer südlich von Barcelona, stattfindet.
Bei der vorherigen Austragung dieses Wettbewerbs, 2019 in Sevilla, wurde Deutschland Zehnter, obwohl die Mannschaft damals in der Weltrangliste auf Platz 21 stand und damals nur in das Turnier der laut Weltrangliste besten 16 Mannschaften gerutscht war, da andere Länder abgesagt hatten.
Die Punkte, die es nun für seinen Sieg in Barcelona erhalten hatte, hievten das deutsche CP-Team in jener Weltrangliste – es führt Russland vor der Ukraine und Brasilien – um drei Stufen nach oben auf den aktuell elften Platz. Alleine in den vergangenen drei Jahren verbesserte sich das 2014 gegründete und seit 2017 von Fritsch trainierte Team stetig und hat sich für dieses Jahr noch vorgenommen, eine Top-10-Platzierung zu erreichen.
Team hat sich enorm entwickelt
"In den vergangenen Jahren haben wir uns enorm weiterentwickelt", berichtet Freudinger – obwohl die Disziplin nach den Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro aus dem Programm genommen und dadurch die finanzielle Unterstützung stark gekürzt wurde. Deshalb sind die CP-Fußballer umso mehr auf Spenden und Sponsoren angewiesen: Um die mehrere Jahre alte und inzwischen verschlissene Trainingskleidung für den World Cup durch eine neue Ausrüstung ersetzen zu können, startete das Team eine bis 21. Januar laufende Crowdfunding-Aktion.
Zu den Paralympics 2024 in Paris hofft der internationale CP-Fußball-Verband IFCPF darauf, wieder mit den besten acht Teams teilnehmen zu können. Freudinger, der nach eigener Angabe rund 30 Länderspiele bestritten hat, geht eher davon aus, dass die Sportart erst vier Jahre später in Los Angeles wieder dabei sei, schließlich investiere der US-Verband "einen Millionenbetrag" in CP-Fußball. 2028 wäre er auch erst 29. "Das wäre auf jeden Fall noch mal ein absolutes Highlight."