Nachdem die Würzburg Baskets am Freitag abseits des Platzes mit drei neuen Gesellschaftern die Weichen für die Zukunft gestellt haben, gelang es dem Team von Sasa Filipovski am Sonntag auch sportlich erneut für positive Schlagzeilen zu sorgen. Das 75:67 (30:34) bei der BG Göttingen war der zehnte Auswärtssieg der aktuellen Saison in der Basketball-Bundesliga, damit jetzt bereits einer mehr als 2012/13 als die Würzburger neun Mal in der Fremde gewannen – Vereinsrekord also. Bester Würzburger war am Sonntagnachmittag erneut Otis Livingston II, der 30 Punkte erzielte.
Ohne den erkrankten Javon Bess, der nicht an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren konnte, veränderte Filipovski seine erste Fünf. Neben Livingston II, Isaiah Washington, Zac Seljaas und Owen Klassen ersetzte Kapitän Felix Hoffmann Bess. Besonders im Kampf um den Heimvorteil, den die Baskets als Tabellenvierter in den Play-offs aktuell haben, war der Sieg in Göttingen wichtig.
Gute Chancen auf die Play-off-Teilnahme
Die Chancen auf die erste Würzburger Play-off-Teilnahme seit 2016 sind nach den Ergebnissen vom Wochenende noch deutlich gestiegen. Vechta unterlag am Samstagabend überraschend in Crailsheim. Auch die Bonner ließen gegen Chemnitz Federn. Die Würzburger haben im Kampf um die direkte Qualifikation für die Play-offs nun schon einen komfortablen Vorsprung.
Zur Erinnerung: Dieses Jahr gibt es, wie in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA, auch in der BBL zum ersten Mal die sogenannten Play-ins. Dabei spielen die Plätze sieben bis zehn der Abschlusstabelle noch zwei weitere Teilnehmer für die am 17. Mai startenden Play-offs aus. Als eines von drei Teams haben die Würzburger theoretisch bereits die Teilnahme an diesen Play-ins gesichert.
In der Göttinger Sparkassen-Arena liefen die Würzburger lange einem Rückstand hinterher. Zur Pause lagen die Baskets aber nur mit 30:34 hinten. Obwohl sie offensiv keine gute Leistung gezeigt hatten, war der Rückstand noch im Rahmen. Der erneut überragende Livingston II schoss die Würzurger dann im dritten Viertel in Führung.
Göttinger Coach ist zufrieden mit seiner Mannschaft
Auf den Würzburger MVP-Kandidaten hatten sich die Gastgeber vorbereitet. Mit Mathis Mönninghoff stellten sie ihm häufig einen zwei Meter großen Verteidiger gegenüber. Stoppen konnten die Niedersachen Livingston II trotzdem nicht. "Sie haben viele schwierige Würfe getroffen, auch über unsere großen Spieler hinweg", analysierte Göttingens Aufbauspieler David DeJulius beim übertragenden Streaming-Dienst Dyn.
"Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft in der Defensive", sagte Göttingens Trainer Olivier Foucart. Denn selbst wenn 30 Punkte eines Spielers viel seien, musste sich Livingston II sich diese hart erarbeiten. "Würzburg hat einige schwierige Abschlüsse getroffen, wir leider viele freie verpasst. Das hat heute den Unterschied gemacht", meinte Foucart.
Livingston II und die Rebounds als Bausteine des Siegs
Die Leistung von Livingston II war ein Baustein des Siegs, der zweite war die Reboundarbeit. 44 Abpraller sicherten sich die Würzburger, nur 30 die Göttinger. Die sechs Abschlüsse mehr, die aus der Überlegenheit am Brett resultierten, machten schließlich den Unterschied in der knappen Partie.
Als das Spiel im Schlussviertel gefühlt auf des Messers Schneide stand, nahm Sasa Filipovksi seinen Starspieler für drei Minuten vom Feld. Ein bewährter Schachzug, damit Livingston II eine kurze Verschnaufpause bekommt und dann genug Energie hat, um das Spiel zu entscheiden. Geplant und umgesetzt. Vier Minuten vor Schluss kam und in der Schlussminute machte der US-Amerikaner mit einem seiner Sprungwürfe über den deutlich größeren Gegenspieler zum 72:67 den Deckel auf die Partie.
Weiter geht es für die Würzburg Baskets mit dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern München. Die Landeshauptstädter beenden unter der Woche ihre Saison in der Euroleague und gastieren am Sonntag um 18.30 Uhr in der Würzburger tectake-Arena.
Basketball: Bundesliga, Männer
BG Göttingen – Würzburg Baskets 67:75 (21:16, 13:14, 16:24, 17:21).
Göttingen: Anticevich 13, Zugic 13, Silins 11, Gibson 9, Hume 9, DeJulius 7 (12 Assists), Ensminger 5, Hartwich, Jünemann (nicht eingesetzt).
Würzburg: Livingston II 30, Washington 13, Seljaas 8, Perry 8, Klassen 5, Little 4, Ugrai 3, Hoffmann 2, Welp 2, Ndi (nicht eingesetzt).
Rebounds: 30 – 44. Vorlagen: 19 – 12. Ballverluste: 11 – 11. Treffer aus dem Feld: 25/61 (41%) – 29/67 (43%). Dreier: 8/32 (25%) – 6/22 (27%). Freiwürfe: 9/14 (64%) – 11/17 (65%). Zuschauende: 3001.