
Dass im Fußball nicht immer die spielerisch feinste Klinge geboten wird, wenn zwei im Abstiegskampf befindliche Mannschaften aufeinandertreffen, ist nichts Neues. Insofern überraschte es nicht, dass beim Aufeinandertreffen des TSV Lengfeld und der TG Höchberg in der Landesliga Nordwest eher Kampf, Einsatz und Leidenschaft als Fußball-Feinkost dominierten. Beide Kontrahenten rangierten vor dem Spiel in der Tabelle schließlich auf einem direkten Abstiegsplatz und sind dieser Tage folglich zuvorderst darauf aus, über die Grundtugenden des Spiels zum Erfolg zu kommen.
In der Umsetzung gelang das den gastgebenden Lengfeldern letztlich besser, weshalb sie die drei Punkte bei sich zu Hause behielten und durch den 2:1-Sieg im Tableau wieder die Plätze mit dem diesmal spielfreien Rivalen aus Rottendorf tauschten. Lengfeld steht nun wieder auf einem Relegationsplatz, während die zwei Zähler weniger aufweisenden Rottendorfer – wäre die Saison nun zu Ende – den Gang in die Bezirksliga antreten müssten.
Rottendorfer Spieler sehen Lengfelder Sieg
Doch noch sind genügend Spiele zu absolvieren, sodass das Pendel in beide Richtungen ausschlagen kann. Entsprechend rechnet auch Lengfelds Coach Okan Delihasan mit einem "Kopf-an-Kopf-Rennen" bis zum Schluss. Umso bedeutender war es deshalb, dass seine Mannschaft im sich abzeichnenden Zweikampf mit Rottendorf, von denen einige Protagonisten die Partie vor Ort verfolgten, wieder vorlegen konnte.
"Es war verdient. Wir hatten mehr Spielanteile und wollten unbedingt gewinnen", freute sich Delihasan vor allem darüber, dass seine Jungs auf nicht einfach zu bespielenden Geläuf die passende Einstellung zur Begegnung gefunden hatten. Nach rund einer halben Stunde hatte der spielende Co-Trainer Cristian Dan die Führung für die Hausherren mit einem Lattenkopfball noch knapp verpasst. Die besorgte dann kurz darauf aber McKenzie Myhres-Kukuk, der am zweiten Pfosten nach einem von Dominik Szabo verlängerten Eckball zur Stelle war (38.).
Lengfeld legt nach und muss doch noch zittern
"Unglücklich" fand Höchbergs Spielertrainer René Riebe diese Situation, durch die sein Team, das als Tabellenschlusslicht mit nur vier Punkten auf dem Konto nur noch geringe Aussichten auf den Klassenerhalt hat, zur Pause hinten lag und für die zweite Hälfte vor eine schwere Aufgabe gestellt wurde.
Zumal "uns bewusst war, dass wir nachlegen müssen", wie Delihasan sagte. Das tat seine Elf dann auch, als Adrian Istrefi einen an ihm selbst verursachten Elfmeter sicher zum 2:0 verwandelte (62.). "Den muss man nicht unbedingt geben", ärgerte sich Riebe, lobte aber gleichzeitig die Reaktion der Gäste, die in der Schlussphase "noch mehr riskiert" und immer an sich geglaubt hätten. Das wurde mit dem Anschlusstreffer belohnt, als Maximilian Heider den Ball nach feiner Vorarbeit von Lennart Bolg über rechts nur noch über die Linie drücken musste (88.). Fast hätte Heider in der Nachspielzeit gar noch den Ausgleich besorgt, doch sein Freistoß von der Strafraumkante rauschte ganz knapp über den Kasten. Weil sich die Turngemeinde in den neunzig Minuten davor aber insgesamt schwer tat, für Torgefahr zu sorgen, konstatierte Riebe: "Wir haben eine unglaublich junge Truppe, der es einfach an Erfahrung fehlt. Daran müssen wir weiter arbeiten."
Lengfeld: Christof – Szabo, Dan (86. Plagens), Zuljevic, Ramaj, Istrefi, J. Stauder, Myhres-Kukuk, Aboudi (66. Bedir), Fuss, Prozorovschi (79. Mehari).
Höchberg: Wilhelm – Lehner, Riebe, Pfeufer, Bolg, Grießenauer (71. Zimpel), Hochstein (70. Streit), Ljajic, Glücker (61. Heider), Broll, Kemme (80. Grön).
Schiedsrichter: Hemrich (Urspringen). Zuschauende: 110. Tore: 1:0 McKenzie Myhres-Kukuk (38.), 2:0 Adrian Istrefi (62., Foulelfmeter), 2:1 Maximilian Heider (88.).