Freiwasserschwimmerin Lea Boy hat beim Auftakt der "Fina Marathon World Swim Series" in Doha (Katar) am Samstagmorgen Platz drei belegt und damit ihre erste Weltcup-Medaille geholt. Die 21-Jährige, die in Würzburg trainiert, schlug nach 2:01:31,90 Stunden vor ihrer Trainingskameradin und guten Freundin Leonie Beck an (2:01:32,80). Den Sieg sicherte sich die Brasilianerin Ana Marcela Cunha (2:01:30,30) ganz knapp vor der Französin Oceane Cassignol (2:01:30,80). Ermittelt werden musste die Siegerin per Fotofinish.
"Ich bin absolut happy mit meinem Ergebnis. Zum ersten Mal konnte ich auf das Treppchen schwimmen. Das gibt mir Motivation", antwortete Boy nach dem Rennen auf Nachfrage dieser Redaktion. Sie sei gleich zu Beginn gut ins Rennen gekommen und habe sich immer weit vorne platzieren können: "Überraschenderweise fühlt es sich so an, als hätte es die lange Wettkampfpause nicht gegeben."
Etwas holpriger lief es für Olympia-Teilnehmerin Beck, die zwar mit ihrem vierten Platz, nicht aber mit dem Rennverlauf zufrieden ist. "Ich habe leider einige taktische Fehler begangen, die mich immer wieder zurückgeworfen haben. Das immer wieder aufzuholen war sehr kräftezehrend", erklärte sie per WhatsApp. Letztendlich sei sie aber froh, wieder Wettkämpfe absolvieren zu können und im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Tokio - sollten diese wie geplant vom 23. Juli bis zum 8. August stattfinden - gebe ihr der Wettbewerb in Doha immerhin das gute Gefühl, trotz eines nicht optimal verlaufenen Rennens mit der Weltspitze mithalten zu können.
Guter Dinge war auch Becks Vater Alexander, der zugleich der Teamarzt der deutschen Freiwasserschwimmer ist: "Mit diesem Ergebnis können wir zum Auftakt der Olympiasaison absolut zufrieden sein", wird er in einer Mitteilung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) zitiert. Der nächste Formtest für seine Tochter Leonie, die im vergangenen Jahr in Katar an gleicher Stelle zum ersten Mal Gold in einem Weltcup-Rennen geholt hatte, steht Mitte Mai bei der Europameisterschaft in Budapest an.
Für Boy geht es bereits Anfang April weiter. In Stockholm hat sie dann die Möglichkeit sich im Becken über die 800- und 1500-Meter-Freistil für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Sollte das misslingen, bleibt ihr noch die Chance, den Sprung nach Tokio bei der DSV Olympiaqualifikation im Beckenschwimmen vom 16. bis 18. April in Berlin zu schaffen.
Beim ersten internationalen Wettbewerb nach 13 Monaten Corona-Zwangspause, war den Athleten und Athletinnen am Persischen Golf laut der DSV-Pressemitteilung übrigens gleich einiges abverlangt worden. Heftige Winde der Stärke sechs mit Böen von über 50km/h sorgten für unruhiges Wasser - das aber immerhin 22 Grad warm war. Auf das Hygienekonzept vor Ort war laut Beck "sehr geachtet worden". So waren sie und Boy in drei Tagen dreimal getestet worden und durften sich zudem nur im Hotel oder an der Wettkampfstrecke aufhalten.