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Fußball: Zweite Bundesliga
Kickers-Trainer Antwerpen: "Zufriedenheit wäre fehl am Platz"
Der Zweitliga-Aufsteiger erwartet als Schlusslicht den VfL Bochum. Der Chefcoach sieht "viele Baustellen" und spricht über den Wert der brasilianischen Abwehrroutiniers.
Kickers-Trainer Marco Antwerpen fordert von seinem Team vor allem in der Offensive eine deutliche Steigerung.
Foto: Silvia Gralla | Kickers-Trainer Marco Antwerpen fordert von seinem Team vor allem in der Offensive eine deutliche Steigerung.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Seit einem Monat ist Marco Antwerpen nun Trainer der Würzburger Kickers. Es war am 29. September, als sich der Fußball-Zweitligist von Aufstiegscoach Michael Schiele trennte und den inzwischen 49-Jährigen offiziell als Nachfolger vorstellte. "Ich bin inzwischen schon oft genug durch die Innenstadt gelaufen", antwortet Antwerpen auf die Frage, ob er sich in Würzburg denn schon heimisch fühle: "Es gefällt mir sehr gut. Aber mit Punkten fühlt man sich natürlich noch wohler."

Und die Zähler, die fehlen dem Liga-Neuling nach wie vor. Ein Pünktchen hat der FWK vor dem Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den Tabellenfünften VfL Bochum auf dem Konto. Da gibt es für Antwerpen dann auch nichts schönzureden: "Zufriedenheit wäre hier fehl am Platz." Er wolle sich "nicht daran gewöhnen, Spiele zu verlieren". Die Kickers brauchen die Wende zum Guten und zwar möglichst schnell.

Schon gegen Bochum? "Es fehlen manchmal auch nur Nuancen", sagt Torhüter Fabian Giefer. Womöglich aber eine ganze Reihe an Kleinigkeiten. Darauf deutete zumindest die Dauer der Videoanalyse am Donnerstag hin. Die allwöchentliche Online-Pressekonferenz hatte sich um eine knappe halbe Stunde verzögert, weil Mannschaft und Trainer noch einige Szenen zu besprechen hatten. Es sei, erzählte Antwerpen hinterher, um Szenen gegangen, in denen sich die Kickers "das Leben selbst schwer gemacht" hatten.

Drei der bislang elf Saison-Gegentreffer kassierte Torhüter Fabian Giefer am vergangenen Wochenende in Hamburg.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Drei der bislang elf Saison-Gegentreffer kassierte Torhüter Fabian Giefer am vergangenen Wochenende in Hamburg.

Beim VfL Bochum hat Marco Antwerpen während seiner Fußballlehrer-Ausbildung ein Praktikum absolviert. Der heutige Chefcoach Thomas Reis war seinerzeit noch Co-Trainer. Man kennt sich also. "Ich traue dem VfL zu, ganz oben mitzuspielen", sagt Antwerpen. Die Partie sei "eine große Herausforderung" für die Kickers. Aber welche Aufgabe in der Zweiten Bundesliga ist das für die Rothosen in dieser Saison eigentlich nicht?

"Dann bekommen wir Probleme, Spiele zu gewinnen"

Den Blick hat Antwerpen derzeit auf die Schwächen im Offensivspiel gelegt. "Wenn wir uns dort nicht mehr wehren, bekommen wir Probleme, Spiele zu gewinnen", sagt er klipp und klar. Beim 1:3 beim Hamburger SV hatte in der zweiten Halbzeit völlig die Entlastung gefehlt, weil die Kickers den Ball in der gegnerischen Hälfte kaum einmal behaupten konnten. "Da müssen wir besser werden. Das ist nicht das, wie man sich das in der Zweiten Bundesliga vorstellt." Es gelte nun, an den Grundlagen zu arbeiten. "Wir haben noch viele Baustellen", so Antwerpen.

In der Abwehrarbeit sieht er sein Team indes bereits einen Schritt weiter, auch wenn elf Gegentore nach fünf Spieltagen der höchste Wert der Liga sind. Die beiden brasilianischen Routiniers Douglas - der nach dem "falsch positiven" Corona-Test aus der Vorwoche wieder mittun kann - und Ewerton seien wichtig für die Stabilität des Teams, stellt der Rothosen-Trainer fest.  "Wenn wir Ewerton fit bekommen, wird er ein extrem wichtiger Spieler für uns." Diese Fitness fehle freilich noch. "Je müder Ewerton wurde, umso schwieriger wurde es für uns", so Antwerpen im Rückblick auf die Partie in Hamburg. "Er führt die Mannschaft über sein Positionsspiel. An ihm und Douglas können sich die anderen Spieler hochziehen."

'Er führt die Mannschaft über sein Positionsspiel', sagt Trainer Marco Antwerpen über Abwehrmann Ewerton.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | "Er führt die Mannschaft über sein Positionsspiel", sagt Trainer Marco Antwerpen über Abwehrmann Ewerton.

Nzuzi Toko ist fortan Rechtsverteidiger

Ein anderer Routinier, der dem Team zusätzliche Stabilität verleihen soll, ist Nzuzi Toko. Der 29-jährige Schweizer agierte gegen den HSV auf dem Rechtsverteidiger-Posten und wird das wohl auch gegen Bochum tun. Für Antwerpen eine klare Sache: "Wir sehen ihn derzeit auf dieser Position." Das bedeutet auch, dass sich Frank Ronstadt und Luke Hemmerich im Kampf um einen Stammplatz hinten anstellen müssen. Überhaupt dürfte es nun reichlich Gedränge im 29-Mann-Kader geben, denn Antwerpen hat die Wahl. Zuletzt fehlte einzig Saliou Sané (Knieprobleme) im Mannschaftstraining. Auch der beim HSV wegen einer angebrochenen Nase fehlende Robert Herrmann könnte mit einer Gesichtsmaske auflaufen.

Ein Spiel ohne Gegentor, das wäre das Ziel von Fabian Giefer. Der Keeper freut sich nach vielen Jahren mit wenig Einsatzzeit über seinen neuen Status als Stammtorhüter. "Es dauert aber, bis sich Routine einstellt", sagt er. Auch, weil viele seiner Vorderleute erst spät verpflichtet wurden. "Darunter sind auch viele Spieler, die unsere Sprache nicht so sprechen. Das macht den Prozess noch etwas schwieriger. Aber an solchen Dingen wachsen wir als Mannschaft."

 
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  • J. L.
    Auf jeden Fall ist es beeindruckend zu sehen wie Antwerpen „frische Impulse“ setzt … Würde man hier so handeln wir zuvor, hätte er kaum noch Zeit es sich in Würzburg gemütlich zu machen …

    Aber vielleicht liegt es ja doch an den Einkäufen. Und nicht am Trainer. Dann sollte man jedoch ebenso konsequent sein – und dann eben die verantwortlichen Köpfe wechseln.
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