Womöglich hätte man das 0:3 beim VfL Bochum ja leichter weggesteckt, wenn die Würzburger Kickers nicht erst eine Woche zuvor bewiesen hätten, dass es eigentlich egal ist, aus welcher Tabellenregion ein Gegner kommt. Beim 3:2 gegen den Hamburger SV hatten die Rothosen ja bewiesen, dass sie auch gegen ein Top-Team der Liga erfolgreich sein können. In Bochum aber wirkte die Mannschaft von Trainer Bernhard Trares alles in allem überfordert gegen einen in allen Belangen überlegenen Rivalen.
"Wir haben in keiner Phase des Spiels das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten", stellte Kapitän Arne Feick fest. Ein recht frustrierendes Urteil am Ende der Partie. Denn so gut und geduldig die Bochumer auch agierten, gefährlicher hätten die Würzburger dem neuen Spitzenreiter der Zweiten Fußball-Bundesliga trotzdem werden können, fand auch Trares: "Wir haben die Räume, die wir hatten, nicht gut genutzt. Wir waren zu unruhig und zu hektisch und haben viele Bälle dem Gegner in die Füße gespielt."
Die Kickers schafften es nicht, das Bochumer Team ins Wanken zu bringen. Ganz im Gegenteil, es waren Fehler der Kickers, die die Gegentore von Robert Zulj, Danny Blum und Gerrit Holtmann begünstigten. Am Ende waren die Kickers mit dem 0:3 noch gut bedient. Selbst hatten sie Bochums Torhüter Manuel Riemann lediglich zu drei Paraden gezwungen. Eine echte Großchance für die Gäste war nicht dabei gewesen. Die Kickers präsentierten sich, in einem Wort zusammengefasst, harmlos. Dabei hatten die Hausherren durchaus mit mehr Gegenwehr gerechnet: "Die stehen da unten drin, aber die haben schon Qualität", so Torschütze Zulj über die Kickers.
Gerade jene Winter-Neuzugänge, die dem Team zuletzt neue Qualität und Stabilität verliehen hatten, konnten ihre Leistung diesmal nicht bestätigen: Christian Strohdiek war beim dritten Gegentor nicht auf der Höhe und hatte noch ein paar andere Patzer in seinem Spiel. Martin Hasek war mit 11,1 zurückgelegten Kilometern zwar wieder der laufstärkste Akteur, zeigte aber seinen bislang schwächsten Auftritt im Kickers-Dress. Leih-Stürmer Marvin Pieringer setzte ebenso wenige Akzente wie der für ihn eingewechselte Rajiv van la Parra. Und Stefan Maierhofer? Beim 2,02 Meter langen Österreicher stellt sich die Frage, wann der 38-Jährige überhaupt einmal eingewechselt wird, wenn nicht beim 0:2-Zwischenstand eine Viertelstunde vor Schluss.
Es war nicht der Nachmittag der Kickers. "Nächste Woche brauchen wir eine bessere Leistung", stellte Trainer Trares fest. Am Freitag erwarten die Kickers den 1. FC Heidenheim. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf Relegationsplatz 16. In den direkten Vergleichen mit den Kontrahenten aus dem Tabellenkeller werden die Kickers unter Zugzwang stehen.