Dass der Torhüter bei einer 0:3-Niederlage noch der beste Mann der unterlegenen Mannschaft ist, sagt eigentlich eher etwas über die Leistung seiner Vorderleute aus. Im Fall von Hendrik Bonmann stimmt das nur bedingt: Zwar lieferten die Würzburger Kickers beim VfL Bochum wahrlich keine gute Vorstellung ab. Doch der Schlussmann spielte trotz der drei Gegentore - beim letzten machte er selbst keine gute Figur - ordentlich und verhinderte eine noch deutlichere Pleite der Rothosen im Ruhrpott. Gegen Simon Zoller (63.) und Robert Zulj (79.) reagierte er überragend.
Der Reporter des übertragenden Bezahlsenders entschuldigte sich schon beinahe, Bonmann nach dem klaren 3:0 vor die Kamera zu bitten. "Ich finde es immer stark, wenn sich Spieler stellen", so der Einstieg in das Interview. Dabei hatte der Torwart keinen Grund, sich rechtfertigen zu müssen - dass die Kickers beim neuen Tabellenführer der Zweiten Fußball-Bundesliga leer ausgegangen waren, lag sicherlich nicht am 27-Jährigen. "Drei Tore, das ist immer sch... schlecht", kommentierte der Keeper. "Uns hat der Mut gefehlt, vor allem im Spiel nach vorne."
Sieben von zehn Schüssen auf sein Tor parierte der gebürtige Essener, der seit dem Nachholspiel gegen den FC St. Pauli in der ersten Januarwoche die etatmäßige Nummer eins, Fabian Giefer, zwischen den Pfosten verdrängt hat. Darunter waren mit den Chancen von Zoller und Zulj mindestens zwei, die die VfL-Stürmer eigentlich im Würzburger Gehäuse hätten unterbringen müssen. Auch die Zuspiele Bonmanns waren ordentlich: 22 von 26 Pässen kamen bei den Mitspielern an. Einer der vier fehlgeleiteten Bälle führte jedoch direkt zum 1:0.
Obwohl der eigentlich als Ersatzkeeper verpflichtete Bonmann nicht als Stammtorhüter vom Drittligisten TSV 1860 München, wo er die meiste Zeit auf der Bank gesessen war, an den Dallenberg geholt worden war, spielt er seit inzwischen zehn Partien solide. Dass ihn Giefer in dieser Runde noch einmal ablösen wird, scheint derzeit unwahrscheinlich.