
Es lief die Nachspielzeit am Dallenberg, da warf sich der eingewechselte Kickers-Angreifer Dominic Baumann mit aller Kraft und der gesamten Körpermasse noch einmal in einen Zweikampf. Der Lohn dafür: ein Einwurf. Grund genug für alle Würzburger auf der Auswechselbank jubelnd aufzuspringen, als ob gerade ein Tor gefallen wäre. Es war noch einmal eng geworden am Ende. Aber es reichte: Die Zeit ratterte nach dem 2:3-Anschlusstreffer des Hamburger SV herunter, ohne dass es für die Rothosen wirklich gefährlich wurde. Am Ende stand es unverrückbar auf der Anzeigetafel: Würzburger Kickers 3, Hamburger SV 2. Eine Sensation, ein Sieg mit Erinnerungswert.
Die Begeisterung für Baumanns Einsatzwillen stand am Ende stellvertretend für jenen Teamgeist, der in der so wild zusammengestellten Mannschaft von Bernhard Trares plötzlich herrscht. Wer hätte das noch vor ein paar Wochen für möglich gehalten, als bei den Kickers viele Individualisten nebeneinander herumzulaufen schienen. "Es tut einfach gut, Spiele zu gewinnen. Das ist die beste Teambuilding-Maßnahme", stellte Trares am Sonntag fest.
Dass die Kickers gegen die Großen der Liga mithalten können, hatten sie auch zuletzt in den Auswärtspartien bei den Aufstiegsaspiranten in Fürth (1:4) und Kiel (0:1) gezeigt. Nun freilich ist nach dem 2:1 gegen Düsseldorf im vorangegangenen Heimspiel endgültig der Beweis erbracht: Die Kickers können in der zweiten Liga jetzt tatsächlich gegen jeden gewinnen.
"Das Spielglück" sei diesmal eben auf der richtigen Seite gewesen, fand Trares. Dazu gehörte auch, dass vor Martin Haseks 1:0 (19.) der Hamburger Jan Gyamerah seinen Mitspieler Moritz Heyer anschoss und dass auch Ex-Bayern-Keeper Sven Ulreich im HSV-Kasten keinen guten Tag hatte. Bei Douglas' 2:0 (30.) konnte er freilich nichts machen. Patrick Sontheimers 3:0 (54.) beendete die kurze Hamburger Druckphase nach der Pause. Selbst die späten HSV-Treffer durch Jeremy Dudziak (72.) und Bobby Wood (89.) änderten nichts daran. Es war "ein verdienter Sieg der Kickers" bilanzierte auch Gäste-Trainer Daniel Thioune.
Die Kickers hatten es erfolgreich geschafft, den zuvor elf Spiele lang ungeschlagenen HSV all seiner Stärken zu berauben. Dass Zweitliga-Torjäger Simon Terodde kein einziges Mal in Abschlussposition kam, war da nur ein Beispiel. Und die Kickers zeigten erneut, dass sie nach Ballgewinnen inzwischen schnell und effektiv nach vorne spielen und damit jeden Gegner in Verlegenheit bringen können. "Wir nehmen keinen auf die leichte Schulter, auch nicht die Würzburger", behauptete HSV-Coach Thioune hinterher. Der HSV wusste, was ihn erwartet, gewonnen haben trotzdem die Kickers. Am Samstag in Bochum steht nun das nächste Spiel gegen ein Liga-Top-Team an, dann kommen die Rivalen aus anderen Tabellenregionen. "Wir haben uns vorgenommen, nie aufzugeben. Egal was ist, wir wollen weiter kämpfen. Da ist es egal, ob wir gegen Hamburg oder sonstwen spielen", kündigte Torschütze Sontheimer an.

Die Sensation ist, dass die jüngere Vergangenheit eher das Gegenteil erwarten/befürchten ließ. Die Sensation ist, dass sich eine Mannschaft durch ein herbeigemanagtes Formtief eventuell doch nicht entmutigen lässt und Siegeswillen beweist. Die Sensation ist, die vielen Rückschläge die Mannschaft noch nicht soweit entmutigt haben, dass sie schon aufgegeben hat. Ich denke, da kann man auch einfach mal sagen: „Respekt!“
Ich hätte damit jedenfalls nicht gerechnet. Und schon gar nicht bei dem Tabellenabstand.
Oder Zufall? Ein blindes Huhn findet ja auch mal ein Korn......
Der Sieg war weder zufällig noch steht eine lange Dunkelheit bei den Kickers bevor, denn jetzt beginnt die Saison erst richtig mit einer hoffentlich nachhaltigen Aufholjagd.
Glückwunsch an die Mannschaft zu deiner famosen Leistung und dem hochverdienten Sieg!!!
Aber erstmal: eine ehrlich gemeinte Gratulation an die Jungs!
Denn sonst würde ja der Ball ruhen und Sie hätten gar nix mehr zu maulen und zu meckern !
Also: freuen Sie sich doch und "dreamen" Sie weiter davon, daß noch ein paar andere Vereine aufsteigen !!
NUR DER FWK !
Sogar faire HSV Fans hatten den Kickers zum verdienten Sieg gratuliert.
Natürlich war dieser Sieg sensationell und unerwartet.
Ihre Zeilen sind wirklich zum Fremdschämen.
Aber immerhin: Nach den Punkten ist man zumindest wieder halbwegs "Konkurrent" um den Nicht-Abstieg.